Tag des Zorns

 

Kein Bundesland ohne zweiten Verkehrsflughafen: Der ehemalige niedersächsische Landesfürst Wulff wollte es so, Ortsfürst Hoffmann versprach sich einen Imagegewinn für Braunschweig und die kapitalgetriebenen Konzerne Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Volkswagen AG förderten das Vorhaben nach Kräften. Die im Masterplan für den Flughafenausbau bereits im Jahre 2002 amtlich befürchtete „drohende Hinterhoflage“ und „standörtliche Ungunst“ für den Norden Braunschweigs und für den südlichen Landkreis Gifhorn ist mit der laut Verwaltungsgericht illegalen Sperrung der Grasseler Straße Wirklichkeit geworden. Bürgerinnen und Bürger reagierten am 19. März 2011 mit einem Tag des Zorns.

 

Auszüge aus den Ansprachen zum Tag des Zorns:


Am 26.11.2002 stimmten im Rahmen einer Sondersitzung von Stadtbezirksräten die Stadtbezirks- und Ratsmitglieder Kliesch (CDU) und Sehrt (CDU) einem Ausbau des Braunschweiger Flughafens nur unter der Bedingung zu, dass für die Grasseler Straße ein Tunnel unter der verlängerten Start-/Landebahn gebaut werde. Der Tunnel kam nicht. zustande. Trotzdem stimmten beide CDU-Mitglieder im Rat fortan für den Ausbau des Flughafens.

 

Wir sagen Pfui!


Anlässlich der Ratssitzung vom 10.12.2002 meinte das Ratsmitglied Manlik (CDU) zur Fällung wertvollen Baumbestands für den Flughafenausbau: „Was sind schon 500 Bäume gegen 500 Arbeitsplätze?“. Angesichts von bisher mehr als 40.000 gefällten Bäumen fragen wir: „Was ist schon ein Manlik gegen 40.000 Bäume?“

 

Wir sagen Pfui!


Am 21.5.2003 erklärte OB Hoffmann gegenüber dem damaligen Nds. Wirtschaftsminister Hirche, ohne eine Tunnellösung sei „die Maßnahme insgesamt für die Stadt Braunschweig politisch nicht tragfähig". Aber auch ohne Tunnel forcierte Hoffmann danach den Flughafenausbau als eines seiner wichtigsten Vorhaben.

 

Wir sagen Pfui!


Am 8.06.2004 stimmte der Stadtbezirksrat Bienrode-Waggum-Bevenrode mehrheitlich gegen die Verlängerung der Start-/Landebahn des Braunschweiger Flughafens, weil die Zusage eines Tunnels für die Grasseler Straße nicht eingehalten worden war. Dessen ungeachtet stimmten die beiden Stadtbezirks- und Ratsmitglieder Kliesch (CDU) und Sehrt (CDU) im Rat fortan weiter für den Flughafenausbau.

 

Wir sagen Pfui!


Zu keinem Zeitpunkt haben Gespräche zum Flughafenausbau seitens der Verwaltung und der Politik mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern stattgefunden. Stattdessen gab es am 16.06.2010 eine Einwohnerversammlung mit großem Polizeiaufgebot (OB Hoffmann's Furcht vor empörten Bürgerinnen und Bürgern?) zur lapidaren Verkündung der geplanten Verkehrswege um den Braunschweiger Flughafen.

 

Wir sagen Pfui!


Am 6. Januar 2010 schloss die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz einen Erbbaurechtsvertrag mit der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH zur Überlassung ihres Waldes im hoch geschützten Vogelschutz- und Natura-2000-Gebiet für den Flughafenausbau ab. Landesbischof Weber, Mitglied des Stiftungsrats und Vizepräsident der Stiftung, erklärte am 7. Januar 2010, er habe von dem Abschluss des Erbbaurechtsvertrags erst aus der Zeitung des gleichen Tages erfahren. Mit Schreiben vom 15. Februar 2010 teilte die Stiftung jedoch mit: „Angesichts der damals schon zu erwartenden öffentlichen Diskussion über das Vorhaben selbst und den betreffenden Erbbaurechtsvertrag hat der Direktor allerdings im Vorfeld seiner Entscheidung den Stiftungsrat über den Vorgang unterrichtet.“

 

Wir sagen Pfui!


Als es in der Folge zu mittlerweile mehr als 430 täglichen Demonstrationen gegen den Flughafenausbau und gegen die Verdummungsversuche gegenüber der Bevölkerung kam, setzte eine beispiellose Hetz- und Treibjagd auf die Demonstranten vor Ort mit fast immer ergebnislosen Anzeigen und mit von Ausbaubefürwortern gesteuerten, tendenziösen Veröffentlichungen ein.

 

Wir sagen Pfui!


Kirchenglocken läuteten zur Stunde des täglichen Bürgerprotests mit Waldspaziergang und mahnten zum Innehalten bei der Naturvernichtung und zum stillen Gedenken. Ein Beschwerdeschreiben von Bezirksbürgermeister Kliesch (CDU) an OB Hoffmann als auch dessen Schreiben an Landesbischof Weber gegen den engagierten Pfarrer Dedekind waren die Folge.

 

Wir sagen Pfui!


Der VW-Konzern verkündete für das Jahr 2010 einen Überschuss von 7,2 Milliarden Euro. Für 1-2 Promille dieses Betrags hätte für die Grasseler Straße ein Tunnel gebaut, die Isolation des Braunschweiger Nordens durch Sperrung der Grasseler Straße verhindert und das Ansehen von VW gerettet werden können. Trotz allem – kein Tunnelbau.

 

Wir sagen Pfui!


Der Bürgermeister des Stadtbezirks Bienrode-Waggum-Bevenrode, Kliesch (CDU), berichtete in seiner Bezirksratssitzung vom 8.2.2011, dass nach Schließung der Grasseler Straße die betroffenen Geschäfte im Braunschweiger Stadtbezirk Waggum eine Umsatzsteigerung erfahren hätten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.


Wir sagen dreimal Pfui!


Die vom Flughafenausbau betroffenen Bürgerinnen und Bürger demonstrieren gewaltlos. Ihnen bleibt neben Überzeugungsarbeit, Zusammenhalt und Demonstration nur die Teilnahme an anstehenden Wahlen. Zur Kommunalwahl im September 2011 gilt daher die Forderung:


Weg mit denen, die unsere Lebensqualität mit Füßen treten!

Frischer Wind in die muffigen Amtsstuben!

 

 

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