"Das Recht auf Faulheit" ??
Wer besitzt eigentlich die Unverschämtheit über das "Recht auf Faulheit" zu debattieren, in Zeiten, in denen nicht nur der Außenminister Guido Westerwelle (F.D.P.) über die "spätrömische Dekadenz" der Menschen im Hartz IV - Bezug redet??
Nun, in einem der letzten Braunschweiger Domizile kritischen Denkens, der Jazz - Kneipe Baßgeige, am Bäckerklint
(
www.bassgeige-bs.de
) (in der u.a. auch "subversive Kreise" verkehren), waren es am gestrigen Abend (7.3.2010)Roland Kremer und Benjamin Büttner (am Piano)die eine Lesung zum Thema "Das Recht auf Faulheit" inszenierten.
Eine Lesung? Ja, und zwar aus dem Buch "Das Recht auf Faulheit" von Paul Lafargue,(1842 - 1911), dem Schwiegersohn von Karl Marx.
(
de.wikipedia.org/wiki/Paul_Lafargue
)
In dieser spannenden Lesung fielen dann auch Sätze, die durchaus z.T. die aktuelle Lage beschreiben könnten:
"Indem die Arbeiter zur Anhäufung produktiver Kapitalien mitwirken, fördern sie selbst den Faktor, der sie früher oder später eines Teils ihres Lohnes berauben wird."
"Wenn die industriellen Krisen auf die Perioden der Überarbeit mit derselben Notwendigkeit folgen wie die Nacht dem Tage und Zwangsstockungen bei grenzenlosen Elend nach sich ziehen, so bringen sie auch den unerbittlichen Bankrott mit sich.
Solange der Fabrikant Kredit hat, läßt er der Arbeitswut die Zügel schießen, er pumpt und pumpt, um den Arbeitern den Rohstoff zu liefern.
Er läßt darauflosproduzieren, ohne zu bedenken, daß der Markt überfüllt wird und daß, wenn er seine Waren nicht verkauft, er auch seine Wechsel nicht einlösen kann.
Sitzt er endlich in der Patsche, so läuft er (...) zu Rothschild..."
"Wenn die Arbeiterklasse sich das Laster, welches sie beherrscht und in Natur herabwürdigt, gründlich aus dem Kopf schlagen und sich in ihrer furchtbaren Kraft erheben wird, nicht um die famosen "Menschenrechte" zu verlangen die nur die Rechte der kapitalistischen Ausbeutung sind, nicht um das "Recht auf Arbeit" zu proklamieren, das nur das Recht auf Elend ist, sondern um ein ehernes Gesetz zu schmieden, daß jedermann verbietet, mehr als drei Stunden pro Tag zu arbeiten, so wird die alte Erde, zitternd vor Wonne, in ihrem Innern eine neue Welt sich regen fühlen."
Also, ein hochaktueller Text!!
Ob die Braunschweiger "Zeitung" über diesen interessanten Abend berichten wird, ist mir zur Zeit noch nicht bekannt...
Wer die spannenden Diskussionen nach der Lesung an den Tischen heute Abend (8.3.2010) fortsetzen möchte, der sei hiermit zum attac Diskussion- und Themenabend eingeladen:
Hartz IV = "spätrömische Dekadenz"?
FDP und attac streiten über den richtigen Weg
Brunsviga, Karlstr.35, 19.00 Uhr
www.attac-netzwerk.de/braunschweig
Mehr:
www.youtube.com/user/MrMarxismo