Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Freundinnen und Freunde;
Anlässlich der laufenden Untersuchungen im Atomkraftwerk Grohnde erklärt der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel:
In der Forderung nach einem möglichst schnellen, vollständigen und endgültigen Ausstieg aus der Atomkraftnutzung und der damit verbundenen Abschaltung aller Reaktoren bin ich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der heutigen (Samstag) Demonstration in Hannover einig.
Bundestag und Bundesrat haben nach dem Reaktorunglück von Fukushima den Ausstieg aus der Nutzung von Atomstrom beschlossen, weil der Unfall zeigte, dass Ereignisse jenseits der praktischen Vernunft nicht sicher ausgeschlossen werden konnten. Die im Atomgesetz vorgesehenen Restlaufzeiten der noch am Netz befindlichen Atomkraftwerken sind deshalb die maximal möglichen Zeiträume. Wie lange verbleibende Anlagen tatsächlich am Netz bleiben können, hängt vom Zustand der Anlagen, von der Wartung und Instandsetzung und der Zuverlässigkeit der Betreiber ab.
Die niedersächsische Atomaufsicht hat ihre Aufsicht verstärkt, um sicherzustellen, dass die Betreiber ihren Verpflichtungen tatsächlich nachkommen. Bei der Inspektion anläßlich der Revision im Atomkraftwerk Grohnde sind Schäden im nichtnuklearen Teil (Generator) und im nuklearen Teil (Drosselkörper) festgestellt worden.
Derzeit wird der Bericht des Betreibers, der Bericht des Labors, der Bericht des Gutachters und der Bericht eines weiteren extern hinzugezogenen Sachverständigen über die Befunde im nuklearen Teil des Reaktors ausgewertet.
Anfang der Woche (Montag, 16.06.) ist der Betreiber zu einem weiteren Gespräch ins Ministerium geladen, um zu klären, welche Maßnahmen erforderlich sind.
Schon jetzt ist deutlich geworden, dass auch bei anderen Atomkraftwerken der Zustand der sogenannten Drosselkörper geprüft werden muss.
Ein Zwischenbericht zur laufenden Revision findet sich im Anhang.
Im Auftrag
Konstanze Nagel
************************************************
Konstanze Nagel
Persönliche Referentin des Ministers
Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Archivstr. 2, 30169 Hannover
Tel: (0049)511-1203304
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Zwischenbericht zum Stand der Prüfarbeiten im AKW Grohnde
Das Kraftwerk wurde am 25.04.14 zur jährlichen Anlagenrevision abgefahren.
Die Planungen des Betreibers e.on sahen vor, alle Arbeiten, die für die diesjährige Revision vorgesehen
waren, bis zum 11.05.14 abzuschließen.
Dieser Zeitplan konnte nicht eingehalten werden.
Zu Beginn der Revision wurde ein Schaden am Generator festgestellt, der nicht zu beheben
war, sodass ein Austausch des Generators erforderlich wurde.
Der Generator dient der Stromerzeugung und gehört zum nichtnuklearen Teil der Anlage.
Deshalb kann auch keine Prüfung und Abnahme des neuen Generators durch die
Atomaufsicht erfolgen.
Vielfach wurde die Sorge geäußert, dass ein Generatorschaden im
laufenden Betrieb Auswirkungen auf den atomrechtlich relevanten Teil der Anlage und damit
auf dessen Sicherheit haben kann. Das ist jedoch grundsätzlich nicht der Fall.
Trotzdem ist dem Betreiber seitens des Ministeriums verdeutlicht worden, dass ein Bericht über den
Vorgang erwartet wird.
Parallel zum Generatoraustausch wurden im nuklearen Teil der Anlage die Arbeiten für die
Revision fortgeführt.
Im Rahmen dieser Arbeiten ist ein Fremdkörper von einem sogenannten Drosselkörper aufgefunden worden, der aus der Sicht des Ministeriums weitere umfangreiche Prüfungen im nuklearen Teil der Anlage erforderlich gemacht hat.
Dieser Punkt ist von atomrechtlicher Bedeutung.
Der Fremdkörper wurde entdeckt, als die ordnungsgemäße Beladung des Reaktorkerns
überprüft wurde.
Dabei wird mit einer Unterwasserkamera geprüft, ob alle 193
Brennelemente an den richtigen Positionen stehen.
Es wurde festgestellt, dass der Fremdkörper von der Feder des Drosselkörpers stammt, in dem er aufgefunden wurde.
Drosselkörper befinden sich auf 132 der insgesamt 193 Brennelemente.
Auf den weiteren 61 Brennelementen sitzen sogenannte Steuerelemente in Führungsrohren, die zur
Leistungsregulierung erforderlich sind und im Anforderungsfall augenblicklich in die
Brennelemente einfallen, um den Reaktor schnell abzuschalten.
Die Drosselkörper haben keine vergleichbar wichtige sicherheitstechnische Aufgabe wie die
Steuerelemente.
Ihre Aufgabe besteht darin, den Kühlmitteldurchfluss in den nicht mit Steuerelementen bestückten Brennelementen zu drosseln.
Der Fremdkörperfund hat zu umfangreichen Untersuchungen geführt, die vom Ministerium veranlasst wurden. Das Umweltministerium hat hierzu dem Betreiber des AKW Grohnde einen umfangreichen Fragenkatalog zum Befund, zu Auswirkungen von Federbrüchen, zur Ursachenermittlung, zur Übertragbarkeit auf andere vergleichbare Bauteile und nicht zuletzt zur sicherheitstechnischen Bewertung übermittelt.
In einem aufsichtlichen Gespräch am 27.05.14 im Umweltministerium hat der Betreiber über
den aktuellen Stand seiner Untersuchungen berichten müssen.
Die gezielte Untersuchung aller Drosselkörper hat ergeben, dass insgesamt 9 Drosselkörper Befunde aufweisen.
Diese gezielte Untersuchung wurde vom Ministerium und dem zugezogenen Sachverständigen
begleitet.
Zur Untersuchung der Ursachen hat der Betreiber das Federbruchstück in ein Speziallabor
verbracht, wo werkstoffkundliche Untersuchungen an einem solchen stark aktivierten Bauteil
durchgeführt werden können.
Derzeit wird der Bericht des Betreibers, der Bericht des Labors, der Bericht des Gutachters
und der Bericht eines weiteren extern hinzugezogenen Sachverständigen ausgewertet.
Anfang der Woche (Montag, 16.06.) ist der Betreiber zu einem weiteren Gespräch geladen,
um zu klären, welche Maßnahmen erforderlich sind.
Schon jetzt ist deutlich geworden, dass auch bei anderen Atomkraftwerken der Zustand der
sogenannten Drosselkörper geprüft werden muss.
Angesichts des Alters der Anlage ist höchste Aufmerksamkeit erforderlich, um die Sicherheit
nach menschlichem Ermessen bestmöglich zu gewährleisten.
Deshalb stellt das Umweltministerium sicher, dass die Anlage nur dann wieder ans Netz geht, wenn die
Einhaltung der Vorgaben der Betriebsgenehmigung des Kraftwerks nachgewiesen worden ist.
Das Umweltministerium hat bereits im vergangenen Jahr vorgesehen, dass meldepflichtige Ereignisse grundsätzlich von einem weiteren zugezogenen externen Sachverständigen auf Anlagen übergreifende Aspekte zu untersuchen sind. Außerdem werden die Pläne für den Katastrophenschutz zurzeit grundlegend überarbeitet.
Dabei spielen die Erfahrungen nach dem Reaktorunglück von Fukushima eine wichtige Rolle.
Unabhängig von den laufenden Prüfungen erfolgen weitere Maßnahmen und Prüfungen, die nach dem Reaktorunglück von Fukushima zwischen Bund und Ländern vereinbart wurden....".
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Dort findet jeder auch ein Interview mit Peter Dickel, aus Braunschweig/Vorstand der Arbeitsbemeinschaft Schacht Konrad e.V.:"...Das Atomkraftwerk Grohnde hat in den vergangenen Wochen für etliche Negativschlagzeilen gesorgt.
Bei der jährlichen Revision haben Kontrolleure zunächst einen defekten Generator im nichtnuklearen Teil des AKW festgestellt.
Bei der weiteren Inspektion entdeckten die Experten zudem neun defekte Drosselkörper - diese regeln den Kühlkreislauf an den Brennelementen.
Atomkraftgegner fordern, dass der 1985 in Betrieb genommene Reaktor nicht wieder ans Netz geht. Um ihrer Forderung Gewicht zu verleihen, sind am Sonnabend laut Polizei etwa 300 Demonstranten durch Hannovers Innenstadt gezogen.
Die Veranstalter sprachen von 600 Teilnehmern und 20 Traktoren...".
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Na, wenigstens DAS habt das Nds. Umweltministerium hin bekommen .Presseinformation Nr. 084/2014
19.06.2014
Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat ein heute (Donnerstag) eingegangenes Schreiben zum Themenkomplex AKW Grohnde mit folgendem Wortlaut an die Staatsanwaltschaft Hannover übersandt:
„Anrede, anliegenden Vorgang übersende ich mit der Bitte um Übernahme. [Der Übersender des Schreibens] schildert einen Vorgang, der den Verdacht einer Straftat gemäß § 312 StGB nahelegt. Zu Ihrer Information teile ich mit, dass das Kernkraftwerk Grohnde seine zweimonatige Revision gerade abgeschlossen hat und zum Wochenende wieder ans Netz gehen will. Ich werde meine Zustimmung zum Wiederanfahren jetzt zurückstellen, bis ich mich unter Berücksichtigung Ihrer Ermittlungsergebnisse überzeugt habe, dass Sicherheitsbedenken nicht bestehen."
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Dann Folgen 7 Begründungen die auf Fakten beruhen, die ich sehr gut nachvollziehen kann."...Wir Hamelner Bürgerinnen und Bürger und Mitglieder der Initiative ANTIATOMPLENUM WESERBERGLAND sowie Teilnehmerder Regionalkonferenz "AKW Grohnde abschalten" sind in großer Sorge!
Immer offensichtlicher wird, dass mit der weiter fortschreitenden Veralterung der Atomanlage Probleme vor allem auf der Materialseite bestehen.
Wir haben die Sorge, dass durch mehrere Einflüsse nicht alles für die maximale Sicherheit getan wird....".
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.