Rosenbaum schrieb:Rosenbaum schrieb:
Im Haushaltsplan 2012 waren zunächst für vorbereitende Planungen 150.000 € veranschlagt, nun korrigiert die Verwaltung die Ansätze nach oben und teilt übers Wochende ihre "zwingenden Ansatzveränderungen" zum Haushaltsplan mit:
und da finden sich nun noch mal weitere 500.000 € für 2013 wg. der dynastischen Hochzeitsfeier.
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Mal sehen, ob der Rat der Stadt mit neuer Mehrheit die Neuauflage des dynastischen Gehabes erneut absegnen wird, wie in den letzten Jahren das Kaiser-Otto-Jahr und die Einrichtung des Schloss-Museums.
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Die anderen Fraktionen scheinen das auch eher kritisch zu sehen. Prompt weicht Braunschweigs OB`erer Lenker zur Beförderung von Autokratie und Untertanengeist auf die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz aus, in der nb vom 15.1.2012 wird dieser zitiert:
Die Stiftung trage zur Bewahrung Braunschweiger Identität bei, was sich beispielsweise in ihrem Engagement für das Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte oder der Stiftung Braunschweiger Residenzschloss ausdrücke.
(nb, 15.1.2012, S.2)
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Nun soll die Braunschweiger Identität über Boreks Stiftung Residenzschloß Braunschweig gewahrt und finanziell über die öffentliche Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) befördert werden.
Völlig intransparent können Hoffmann und Borek in diesen Stiftungen schalten und walten, ohne jegliche öffentliche Kontrolle... [/size]
Als allererstes haben wir ja frischen Wind im Rat. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben hiermit eine reelle Chance, dass diese Identitätsanstifter vielleicht ihre ollen Modelle neu überdenken müssen.
Definiere "Braunschweiger Identität". Was ist das?
Womit identifizieren sich die Braunschweiger Bürgerin und der Braunschweiger Bürger denn?
Definiere BraunschweigerIn?
Die oder den Braunschweiger Bürger sind heute und aktuell nicht mehr herzogliche Untertanen. Vielmehr, wie wir aus den stolzen Zuzugszahlen unseres WIR-Gefühls-OB wissen, sind wir in einer gesunden Durchmischung zwischen Alt-Einwohnern und von außen hinzugekommenen Neubürgern begriffen. Und das ist gut so! Bei den Überalterungsbefürchtungen derzeit, tun uns die jungen neuen Familien gut. Sollen die den Rest ihres Lebens in ehemaliger Herzogstreue leben? Geht schwerlich! Und die, deren altes Herz dran hängen mag an solchen Histörchen, sterben allmählich aus. Aber dann, was dann mit dem Plunder?
Braunschweig soll kein Freilichtmuseum herzoglicher Prägung werden - es hat doch mehr zu bieten!
Gerade die Öffnung für neue Orientierungen hin zu einer Zukunft Braunschweigs mit den zukünftigen Anforderungen optimal angepassten Lösungen und Angeboten wäre hier doch nachhaltiger und bürgernaher als das Verharren in überkommenem und muffigem Herrschaftskastendenken - Bürger und HERRlichkeit! Tradition - gut und schön, gehört auch dazu, aber wenn, dann taugt dazu gewiss kein als Schloss verkleidetes Kaufhaus. Und dies ist von Anfang an schief gelaufen hier in Braunschweig.
UNSERE Stadt der Lächerlichkeit preisgegeben
NEULICH...
Aufgebracht zur Aufbringung
Karikatur: Ulenspiegel
Ergebnis: Das Image, das uns hier zwei Personen eingehandelt haben wirkt außerhalb und innerhalb unserer Stadt eher lächerlich, an dünnen Haaren herbei gezogen. Ähnlich die Aktion mit dem längst "vergessenen Kaiser". Vergessen schien der doch zurecht, weil eben enorm peinlich, wenn denn dann die Dinge aus dem kaiserlichen Lebenslauf hervortreten, die eben besser vergessen geblieben wären. So könnte man unschwer jede Menge Aktionen dieses muffigen Stadtmarketings hervorkramen, auf die Gefahr hin, nochmals diese Reihenpeinlichkeiten zu erinnern.
OTTO, ja!
IdentitätsAnStifter?
Karikatur: Ulenspiegel
Die Identität der Braunschweigerin/des Braunschweigers ist also vielseitiger als es uns die MarkeKinglichen weis machen wollen. Sie begrenzt sich weder auf Schlossattrappen, noch Stadtgöttinnen-Anbetung, noch auf gestelzte Christentums-Säulenheilige und auch nicht auf fürstliches Tafelgeschirr. Mit Sicherheit nicht!
Identität muss nicht "gestiftet" werden; SIE IST SCHON DA!
Identität entwickelt sich auch aus Lebensalltag, Brauch und Vorlieben. Das tut sie von ganz allein; sie ist bereits an vielen Stellen vorhanden. Was macht Braunschweig und die Braunschweiger denn aus? Was ist typisch, womit, wobei und wodurch fühlen wir uns zuhause und als Braunschweiger?
Wer hier also von "Stiften" spricht, also davon, man müsse diese Identität und die Gefühle dazu ankurbeln, unterstellt quasi den Untertanen, dass sie selbst nicht wüssten, was sie sind, wozu sie stehen oder was sie bevorzugen. Das nenne ich mal daher ANstiften zur Identitätsverdrehung.
Nur ein paar Beispiele
Identität wird von Bürgerinnen und Bürgern sogar gefordert, lautstark sogar. Aber hier hören weder Borek, noch Hoffmann oder die SBK genau hin. Es schreit nach Identität, die eigenen kleinen Stadtbäder vor Ort zu erhalten, weil man dort an so manchem Sommertag quasi den Familienzuwachs aufwachsen und seine ersten Schwimmerfolge machen sah.
Identität ist zweifellos auch mit Eintracht und dem Fußball verbunden, dafür wurde ja schon einiges getan. Und da Verein und Sportereignisse nach lange Identität "stiften" können, wie es ja von Hoffmann und SBK angestrebt wird, hat es sein Gutes, diesen Zusammenhalt zu fördern.
Braunschweig und seine Kunst - auch das ist Identität. Kaum eine Stadt hat so viele gute Künstler, Musiker, Satiriker und Kreative zu bieten. Wo werden die gefördert mit 500.000 Euro?
Staatsheater - hier sogar im doppelten Sinne - ist doch nicht alles! Buntheit, Vielfalt, Originalität warten drauf, Braunschweigs bunte Kultur in die Welt zu tragen. Das Feedback könnte mehr Geld in die Kassen spülen, als Stadthalle jetzt als Manko zu beklagen hat.
Braunschweig - Rizzihaus. Eine mal modernere Ausrichtung wagen. Der dortige Förderverein ruft auf, das einzige Rizzi-Haus in Europa, ja weltweit, zum Museum für die frischfreche Farbenkunst des weltbekannten Rizzis zu machen. Bislang verkümmerte dieses Kleinod - weil ziemlich unschön und wüst gelegen - geradezu.
Hier wollen ansässige Bürger und Galeristen mehr draus machen. Und Recht haben sie. Hier hat sich Braunschweig einst ein von vielen als unpassend hingestellter bunter Kasten empfundenes Haus geleistet, welches aber nun Braunschweigs Trendsetting über den gesamten Globus hin bekannt machen könnte. Das Hundertwasser-Haus in Wien und Dresden UND NUN das Rizzi-Haus (Museum) in Braunschweig. Das wäre was!
Aber nein, dafür ist dann kein Geld da! (
nB vom 15.1.2012, LOKALES
). Weshalb nicht?
Antwort: Weil OB und StadtmarkeKings glauben, dass man nicht auf "zwei Hochzeiten" tanzen kann? Weil man Hundertausende lieber für Herzogliches und deren Hochzeiten raushauen möchte?
Der Herzogliche Hochzeitsakt wird genau nach Muster des vorjährigen Pfingsttreffens im Otto-Jahr ablaufen, mit den gleichen pseudo-historischen Anhängsel und übertriebener Romantisierung. Klar, mag der gewöhnliche Braunschweiger auch mal seinen Hochzeitstag vergessen, aber den des Herzogs SOLL er nicht vergessen, was?
Ein exorbitantes einzigartiges RIZZI-Haus/House mit Museum (in dem man natürlich auch lokale Künstler mal immer wieder eine Ausstellung präsentieren lassen könnte), dazu eine etwas anders gestaltete Außenanlage mit Rizzi-Spielplatz-Skulpturen und Straßencafé könnte dort ein ebenso einzigartiges cosmopolitisches Stadtensemble entstehen lassen - Braunschweigs Tor zur Moderne, Aufbruch dahin und damit ein Tor zur Welt... wenn man mal die Spinnweben aus dem reaktionären OBerstübchen lüften würde. Hirnputz statt Stadtputz wäre hier dringend geraten.
BraunschweigerInnen, wehrt euch!
Ihr wisst, was ihr wollt und vor allem, wer ihr seid.
Gruß
Helmhut