Pisa-Studie 2010 - Deutschland immer noch mittelmäßig bis gerade noch befriedigend
Am Dienstag soll die neue Pisa-Studie 2010 veröffentlicht werden. Eine Prognose vorab.
Deutschland hatte Zeit, seine bislang eher mittelmäßigen bis mangelhaften Ergebnisse hinsichtlich seiner Schulbildung zu verbessern. Was wird also am Dienstag bekannt gegeben?
Nun, ich denke angesichts der kaum flexiblen Haltung der Bundesregierung in Verbindung mit den CDU-regierten Ländern und deren verantwortliche Kultusministerien hat sich wohl kaum was in die Richtung bewegt, was man gute oder sehr gute Bildung nennen könnte. Das Ergebnis wird darum zweifelsfrei lauten: Deutschland weiterhin auf einem eher mittelmäßigen bis gerade noch befriedigenden Platz im weltweiten Ranking - gleich auf mit Rumänien oder Bulgarien. Finnland, Kanada, Korea und Japan führen weiterhin unverändert das Ranking an. Weshalb? Ganz einfach, weil sie seit Jahren kontinuierlich nach anderen pädagogischen Konzepten schulen und diese weiter machten. Dies aber hat die Bundesregierung nicht gemacht, daher eher Stillstand.
Wie aber werden diese kaum veränderten Ergebnisse von der verantwortlichen (Miß)Bildungspartei kommunziert werden?
Um sich nicht die Blöße zu geben, dass man kaum was Effektives gegen dieses Mittelmaß unternommen hat, wird die Regierung nebst der ihr zu arbeitenden Medien Deutschland preisen, das Ganze als "leichte Verbesserung" hinstellen und vor allem die Unionspolitiker als auch die Liberalen werden den Migranten mal wieder die Schuld in die Schuhe schieben, weil die angeblich das Ergebnis verschlechtern würden.
Was daraus folgen würde, wäre ja die ziemlich asoziale Haltung, Migranten raus aus dem "sonst guten" Bildungssystem, vor allem raus aus der Erfassung der Pisa-Studie. So offen aber möchte man das sicher nicht diskutieren. Gar nicht diskutieren möchte man auch den gewichtigen Anteil jener deutschen Kinder, die aus armen und Geringverdienerfamilien kommen und oftmals schlechte Leistungen erbringen, infolge mangelndem Bildungshintergrund, auch diese tragen ja ebenfalls zum Ergebnis der Studie bei. Nein, man möchte lieber alleine den Migranten die Schuld an dem eher mittelmäßigen Ergebnis geben.
Vielleicht sind wir in Wirklichkeit noch viel schlechter? Umgekehrt könnte man genau so gut feststellen, daß Deutschlands Pisa-Test-Ergebnisse womöglich sogar noch schlechter da stünden, würde man die vielen guten Leistungen von Integrierten Gesamtschulen und Ganztagsschulprojekten nicht dazu rechnen. Allein, daß die neuen Schulkonzepte alljährlich für ihre gute Pädagogik international und national anerkannte diverse Preise abräumten, zeigt doch, wie erfolgreich diese Konzepte wirken. Aber davon möchten weder Regierung noch unionsgeführte Landespolitiker gerne reden. Ihnen ist lieber, dass die Migranten schlecht da stehen lassen.
Wenn es also so ist, daß Migranten schlechtere Leistungen vorweisen und deshalb das Ergebnis der Studie schlechter ausfällt, weist das eigentlich nur erneut und zwangsläufig auf die schlechte Bildungspolitik der Regierung hin, denn Migranten sind doch nicht per se leistungsunfähiger.
Deutschlands Schul- und Bildungspolitik legt offenbar wenig Wert drauf, dass hierzulande armen Deutschen und auch Migranten die Teilhabe an guter Bildung genügend und ausreichend zugänglich gemacht wird. Diese offene Benachteiligung ist bereits mehrfach nachgewiesen, Kinder ausländischer Familien und auch Kinder aus ärmeren Familien haben in Deutschland nicht die gleichen Aufstiegs- und Bildungschancen wie Kinder aus deutschen Familien mit gutem Einkommen. Das bedeutet doch, dass Migranten und arme Kinder wissentlich und vielleicht gewollt von Bildung fern gehalten werden. Schuld sind hier also nicht die Migranten, schuld ist die schräge Bildungspolitik der jetzigen Regierung. Hier muss grundsätzlich ein Umdenken zum alten Bildungssystem erfolgen, dieses muss grundsätzlich in Frage gestellt werden, wenn es besser werden soll.