Unsere Stadt im Wandel der Zeit - Braunschweiger Stadtansichten
Lasst euch zu einem Stadtbummel einladen, und auch zu einer Zeitreise, die über unsere Stadt erzählt und einiges aus einem anderen Blickwinkel zu bieten hat.
Viel Spaß beim Bummeln
wünscht euch
Ulensp
egel[/i]
1231 - Stadtansicht auf dem Braunschweiger Löwensiegel
Auf diesem Siegel aus den frühen Jahren unserer Stadtgeschichte ist vor allem auf die Darstellung einer befestigten Burganlage (Burgmauer) Wert gelegt worden, das zeugt von einer gewissen Wehrhaftigkeit und Sicherheit, die man mit dieser Darstellung auszudrücken versuchte. Auf dem Münzrand steht in lateinischen Worten: SIGILLUM - BURGENSIUM - BRUNESWIG + (Siegel der Burg Braunschweig). Somit handelt es sich weniger um eine Darstellung der Stadt an sich, weil diese um 1200 noch nicht so bestanden hat, wie wir sie heute kennen.
Teile dieser Stadtmauer stehen noch heute.
Stadtmauer am Prinzenweg
So befinden sich in unmittelbarer Nähe der Kirche u. a. die letzten Überreste der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert, das Stobwasserhaus, das Hofbrauhaus Wolters sowie ein Wehrgang aus dem Mittelalter mit einem Wehrturm.
Einzelne Stadtteile sind dabei recht jung, wie bspw. der Hagen, andere, wie ihr Name bereits verrät wesentlich älter, wie bspw. die Altstadt mit Burgplatz und Dom sowie das Alstadtrathaus und der dortige Markt.
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In der Mitte des Stadtsiegels aus dem Jahr 1231 steht der Löwe - stark idealisiert zwar - das Wahrzeichen der Stadt, welcher auf das Welfenwappen und Heinrich den Löwen zurückgeht. Rechts und links vom Löwendenkmal sind symmetrisch zwei große Türme zu erkennen.
Im Vordergrund umrahmt die Stadtmauer das Gebilde, mittig ein Torbogen und rechts sowie links zwei zweistöckige Türme, die wohl zur Burgmauer (Wehrtürme) gehören sollen.
Oben kann man - ebenfalls stark vereinfacht - den Braunschweiger Dom ausmachen (Mitte), daneben zwei turmartige Gebäude mit runden mandalaartigen Aufsätzen. Vor dem Dom könnten die Arkaden auszumachen sein, mit angedeutetem Holzfachwerk und Säulengang nebst Pfeilern.
Pfalz Heinrich Braunschweig 1190
Wie die Burganlage um 1190 ausgesehen hat, ist auf folgender rekonstruierter Darstellung zu sehen. Da ragen vier größere Turmbauten aus dem Burgmauerring deutlich hervor.
Stadtansicht auf der Ebsdorfer Weltkarte um 1300
Die Ebsdorfer Weltkarte 1300 - nach einer Rekonstruktion
Auf der rekonstruierten Ebsdorfer Weltkarte von 1300 ist auch Braunschweig bereits in groben Zügen dargestellt. Der Dom mit seinen zwei Türmen ist dabei gut zu erkennen.
Braunschweig 1300 - Kartenausschnitt aus der Ebsdorfer Weltkarte
Der Kartenausschnitt zeigt Gebäude und Wege- oder Straßenführung in der damaligen Zeit. Auch hier sind das Löwen-Denkmal und die Burgzinnen der Burganlage (Mitte) deutlich zu erkennen. Auffällig auch hier, der Löwe hat wie beim oben erwähnten Siegel einen nach oben gerichteten gebogenen Schweif, der sehr gut ausgearbeitet wurde. Damit ähnelt er der heutigen Löwen-Statuette zwar, aber der Schweif der heutigen Figur ist nicht erhoben. Stellt sich die Frage, ob der ursprüngliche Braunschweiger Löwe eventuell etwas anders ausgesehen hat, weil ja zwei Quellen ihn mit aufgerichtetem Schweif zeigen.
Links der Burg befindet sich offenbar ein Sakralbau mit drei Türmen sowie ein größerer Turmbau mit Tor und Zinnen. Rechts der Burganlage ist ein weiterer großer Sakralbau mit Doppeltürmen auszumachen. Desweiteren sind noch vereinzelte weniger bedeutungsvolle Gebäude zu erkennen, eine Beschriftung fehlt jedoch, so dass nur anhand der Lage der jeweiligen Bauten ausgemacht werden kann, um welche frühen kartierten Bauwerke es sich handeln dürfte.
Stadtansicht 1411
Auf einer Art militaristischer Werbetafel aus dem Jahr 1411 ist eine Teilansicht der damaligen Stadt nebst St. Michaelskirche oder Michaeliskirche (oben mittig) zu erkennen. Davor präsentiert sich die so genannte "Faule Mette" (auch "Metze") - das damals größte Geschütz in "Teutschland", welches damals eine Art "Weltneuheit" dargestellt haben mag und wie wohl später der Illustration handschriftlich hinzu gefügt worden ist, 1650 zum letzten Mal "losgebrant" - also im Einsatz gewesen ist.
Im Hintergrund ist eine Mauer zu sehen, die das Areal begrenzt, auf dem sich das Geschütz um 1411 wohl befunden haben mag. Dahinter dann die Stadt. Rechts ist das Dach und der Turmaufsatz eines sakral wirkenden Hauses mit Türmchen zu erkennen. Gut zu erkennen ist das tief gezogenen Dach und die kleinen wenigen Fenster, so dass es sich eventuell auch um einen romanischen Sakralbau oder ein Haus mit Dachreiter (Türmchen) handeln könnte.
Mittig ein wesentlich höheres Gebäude mit Turmaufbau, das dürfte die Michaeliskirche sein. Davor ein auffällig spitzer gotisch wirkender Giebel eines Hauses, das einen Giebelaufsatz aufweist. Könnte das eine Zeichnung des alten Rathauses sein? Links eines der dreistöckigen Fachwerkhäuser, die in Braunschweig doch noch so häufig zu finden sind.
Braunschweig um 1457
Aus einer illustrierten Handschrift wird uns ein Bild der Stadt um das Jahr 1457 herum, präsentiert. Wie zur damaligen Zeit üblich, sind Illustrationen idealisiert und entsprechen nicht immer den damalig aktuellen Bedingungen.
Detail aus der Halberstädter Handschrift - Brunswick 1502/18
Die Illustration zeigt die Stadt stark idealisiert, so sind deshalb weniger Details dargestellt, dafür um so mehr wichtige Gebäude, die unsere Stadt bis heute prägen. Links und rechts im Bild - stark vereinfacht - zwei Kirchen dargestellt. Dazwischen ein Baumwerk mit Dachreiter und Turmlaterne. Davor das schon damals ansehnliche Häusermeer der Stadt, umrahmt von einer hohen Stadtmauer mit Schießscharten, in der ein Stadttor mit Turmaufbau zu erblicken ist. Es könnte sich dabei - wenn man die Lage betrachtet - um das so genannte Steintor, aber auch das Fallerslebesche Tor, weil beide einen Turmaufbau besaßen.
Braunschweig von Westen - 1547
(Quelle:
www.zeno.org/Kunstwerke/A/Spitzer,+Peter
)
Auf diesem von dem Maler und Holzschnitzer Peter Spitzer gefertigten Prospekt findet sich eine detailreichere Darstellung unserer Stadt aus dem Jahr 1547. Über der Stadt eine beschriftete Banderole: " BRUNNOPOLIS IN SIGNIS CIVITATES SAXONIE (Brunos Stadt/Braunschweig - Sächsiche Stadtsiegel)
Darunter: "Die Ehrliche hohberuehmbd Stadt Braunschweig Ist erpautt Worden Nach der gepurrt Christi - auff lxj - AN° = M = D - xlvy"
Auf dieser Übersicht sind zahlreiche Kirchtürme und andere Bauten zu erkennen, die teilweise sogar beschriftet sind.
Von links nach rechts sind folgende Gebäude auszumachen:
Detail 1: Stadttor mit turmartigem Bau, links zwei unbenannte Türmchen, rechts Teil der Andreaskirche.
Die
Andreaskirche (siehe auch Detail 2) ist bereits 1547 wie auch 1550 deutlich hervorgerufen und detailreich widergegeben. Wie wir jedoch sehen, unterscheidet sich der damals dargestellte Kirchenbau sehr von ihrem heutigen Aussehen.
Die Ursprünge von St. Andreas in Braunschweig gehen wahrscheinlich auf einen Saalkirchenbau um das Jahr 1160 zurück. Etwa ab 1230 wurde darüber eine dreischiffige Basilika als Pfarrkirche für die Gemeinde in der Braunschweiger Neustadt errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Andreaskirche im Jahre 1290. Seit 1528 ist sie protestantisches Gotteshaus. Dieser Basilikabau dürfte also auf den obigen Darstellungen zu sehen sein.
Im Gegensatz zum Südturm blieb der Nordturm über die Jahrhunderte hinweg unvollendet. Im Jahre 1544 maß der Südturm dank eines spitzen gotischen Turmhelms 122 Meter und galt damit nach dem Straßburger Münster und dem Stephansdom in Wien als dritthöchster Mitteleuropas. Durch verschiedene Ereignisse wie Unwetter, Brände und Kriege stürzten die Turmhelme mehrfach ein, so zum Beispiel in den Jahren 1550, 1551 und 1740.
Zwischen 1740 und 1742 erhielt er seine heute charakteristische Barockhaube, die er nach deren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erst 1955 wieder zurückbekam.
Detail 2: St. Andreaskirche, unten ein weiteres Stadttor, Katharinenkirche, Petrikirche, Brüdernkirche.
Die Katharinenkirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts als Pfarrkirche des Weichbildes Hagen errichtet. Die seit 1528 ev.-luth. Kirche dominiert die Ostseite des Hagenmarktes. Der vermutlich auf eine Stiftung Herzog Heinrichs des Löwen († 1195) zurückgehende romanische Gründungsbau wurde zwischen 1200 und 1205 in enger Anlehnung an den Braunschweiger Dom und die Martinikirche in der Altstadt als Pfeilerbasilika begonnen. Der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen, worauf ein Ablass von 1252 hinweist. Dabei wurden die Seitenschiffe um das Doppelte erweitert und in der Höhe des Mittelschiffes eingewölbt. Das Westwerk und der Südturm wurden 1379 fertiggestellt, der Nordturm blieb durch die Abschaffung der Ablassgelder infolge der Reformation unvollendet. Einer der Türme ging am 20. Februar 1815 nach einem Blitzschlag in Flammen auf. Das südliche Langhausportal wurde 1843 geschaffen. In den Jahren 1887 bis 1890 restaurierte Stadtbaurat Ludwig Winter das Kircheninnere. Nach Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs wurde 1946 mit der Wiederherstellung begonnen. Die Turmhelme und das Innere wurden 1957 bis 1958 erneuert.
St. Petri, auch Petrikirche genannt, wurde im 12. Jahrhundert als vierte Pfarrkirche des Weichbildes Altstadt in Braunschweig gegründet. Der erste bescheidene Bau fiel 1256 einem Stadtbrand zum Opfer. Ab 1260 erfolgte ein basilikaler Neubau, von dem nur noch der Westturm erhalten ist. Ende des 13. Jahrhunderts begann der Umbau in eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit Chor und 5/8 Chorabschluss, jedoch ohne Querhaus. Gegen 1400 wurde an der Südseite des Chores die Annen- und Liviniuskapelle angefügt. Seit 1528 ist St. Petri evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Prospekt und Holzschnitt zeigen also die damalige Version der Petrikirche kurz nach ihrer Einweihung als evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere den vom 15. Oktober 1944, brannten Turm und Innenraum aus und wurden von 1954 bis 1959 wiederhergestellt. Der Turm erhielt zwischen 1969 bis 1971 in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand einen spitzen Turmhelm, mit einem von Bodo Kampmann gestalteten kupfernen Hahn.
Die evangelische Brüdernkirche „St. Ulrici-Brüdern“ in Braunschweig ist eine ehemalige Franziskanerkirche.
*St. Ulrici wurde bereits 1540 abgerissen, statt ihrer wurde dann später die Brüdernkirche (1528) errichtet. Von daher fällt die Ulrici-Kirche auf diesem Holzschnitt weg, während die neue Brüdernkirche abgebildet ist.
Die Brüdernkirche war Zentrum einer zum Teil erhaltenen Klosteranlage. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts (1223/1232) entstand am nördlichen Rand der Altstadt ein Franziskanerkloster mit der Brüdernkirche. Diese offenbar zu klein gewordene Kapelle wurde im 14. und 15. Jahrhundert durch einen Neubau im gotischen Stil ersetzt, der durch zwei Brüder, die Herren von Bortfeld, finanziert wurde. Der Hohe Chor wurde 1361 durch Bischof Heinrich von Hildesheim geweiht. Im Jahr 1375 wurde der erste, im Bereich des heutigen Langhauses befindliche Bau abgebrochen. Der Neubau wurde erst 1451 vollendet. Bis 1522 wurden die Konventsgebäude und der dreiflügelige gotische Kreuzgang fertiggestellt. Der Name der Kirche erinnert bis heute an die Franziskanerbrüder.
Nach Einführung der Reformation verließen die Franziskaner zu Ostern 1528 die Stadt. Seit 1544 ist die Brüdernkiche Pfarrkirche der St. Ulrici-Gemeinde, deren ursprüngliches Gotteshaus auf dem Kohlmarkt in diesem Jahr abgerissen worden war. Der Holzschnitt zeigt somit bereits die neu erstandene Brüdernkirche, während Ulrici bereits verschwunden war.
Zwischen 1861 und 1865 wurde die Brüdernkirche durch Carl Tappe und 1903/1904 durch Max Osterloh restauriert. Während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere durch den Bombenangriff vom 15. Oktober 1944, wurden die Brüdernkirche und das ehemalige Kloster stark zerstört. Im Jahr 1957 wurde der Hohe Chor wieder eingeweiht, im Jahr 1978 die gesamte Kirche. Vom mittelalterlichen Klosterkomplex sind der Kreuzgang, die Sakristei und eine kleine Kapelle mit Polygonschluss erhalten.
Detail 3: Das Löwensiegel, Bartholomäus-Kirche, St.Jorgen-Kirche, Im Dom, Martinikirche, Jacobskirche, ein weiteres Stadttor mit rundem Turmgebäude und Torhaus.
Die
Bartholomäuskapelle, auch als Bartholomäuskirche bezeichnet, wurde Ende des 12. Jahrhundert errichtet. Sie dient seit dem 1709 erfolgten Umbau der ev.-reformierten Gemeinde als Gotteshaus. Als einzige Stadtkirche Braunschweigs besitzt sie den Altar auf der Westseite. Die Kapelle an der Schützenstraße im Weichbild Altstadt wird 1304 erstmals urkundlich genannt, wurde jedoch bereits Ende des 12. Jahrhunderts in romanischen Formen begonnen. In einem Vertrag des Stifts mit dem Rat der Stadt vom 29. Januar 1325 wird die Kapelle als der Martinipfarre zugehörig bezeichnet. Während des 13. und 14. Jahrhunderts erfolgten gotische Umbauten. Das Giebelrelief trägt die Jahreszahl 1483. Die Bartholomäuskapelle unterstand dem Patronat des Blasiusstiftes und besaß keine Pfarr-Rechte. Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Hauptportal an der Ostseite geschaffen. Nach der Reformation schenkte das Blasiusstift der Stadt den Bau, der bis 1626 leerstand und dann zeitweise als Auditorium für Vorlesungen des Stadtsuperintendenten genutzt wurde. Nach 1671 diente das Gebäude als Zeughaus. Herzog Anton Ulrich überließ die Bartholomäuskapelle 1708 der reformierten Gemeinde, die ihre Gottesdienste bis dahin in einem Betsaal im herzoglichen Schloss abgehalten hatte. Die Bartholomäuskapelle wurde durch Baumeister Hermann Korb umgestaltet und am 3. Februar 1709 eingeweiht. Die Westtürme wurden in der Neujahrsnacht 1834 durch einen Sturm stark beschädigt und im Lauf des Jahres abgebrochen. In den Jahren 1850, 1867 und 1877 wurden Renovierungsarbeiten durchgeführt. Im Jahre 1904 wurde die Kirche durch Georg Lübke restauriert. Nach schweren Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bartholomäuskapelle 1953 in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Auf dem Holzschnitt und im Prospekt können wir die Kirche in ihrem ehemaligen Zustand während der Zeiträume 1547 und 1550 sehen.
Wo sich die als "
S. Jorgen" bezeichnete Kirche im Prospekt Peter Spitzers aus dem Jahr 1547 befunden hat, kann man im Abschnitt 3 gut erkennen. Jedoch gibt es unter Sankt Jorgen kaum Ergebnisse zu Braunschweig. Auf der Darstellung sind zwei romanisch anmutende Kirchtürme zu sehen. Zu vermuten wäre, dass es sich also um älteren bescheideneren Kirchenbau aus der christlich-romanischen Frühzeit unserer Stadt gehandelt haben müsste.
Der
Dom bzw. Burgbereich, den Spitzer auf seinem Prospekt mit "Im Dom" bezeichnet weist sehr gut erkennbar einen Turm nebst einem reich verzierten Gebäude mit Renaissancegiebel auf.
Die
Martinikirche wurde im 12. Jahrhundert als Pfarrkirche des Weichbildes Altstadt errichtet (Baubeginn 1190/1195). Als Initiator gilt Heinrich der Löwe. Sie ist die einzige mittelalterliche doppeltürmige Kirche in Braunschweig mit vollendetem Westwerk.
Die ursprüngliche Form bestand wie beim Braunschweiger Dom in einer romanischen Pfeilerbasilika, die später durch Hinzufügung gotischer Seitenschiffe zwischen 1250 und 1400 zu einer Hallenkirche ausgebaut wurde. 1400 erfolgte dann der Anbau des Chorabschlusses sowie 1434 der Anbau der Annenkapelle. In den Jahren 1897 bis 1899 führte Max Osterloh umfangreiche Erneuerungen durch. Im Zweiten Weltkrieg brannte der Dachstuhl und das Westwerk vollständig aus. Der Innenraum der Kirche jedoch blieb weitestgehend vom Feuer verschont.
Die
Jakobskirche, auch Jakobskapelle, gilt als ältester Kirchenbau der Stadt Braunschweig und befindet sich im Weichbild Altstadt, am heutigen Eiermarkt.
Ausgrabungen, die seit 1954 stattgefunden haben, konnten die Entstehungsgeschichte im 9. Jahrhundert laut Legenden bisher jedoch nicht zweifelsfrei beweisen, vielmehr wird davon ausgegangen, dass die Fundamentreste eher dem 11. bzw. 12. Jahrhundert zuzuordnen sind.
Ein erster urkundlicher Hinweis auf die Kirche stammt aus dem Jahre 1227, die erste urkundliche Erwähnung der Jakobskirche von 1301.
Im 10. Jahrhundert soll an ihrer Stelle der erste Saalbau entstanden sein, um 1100 folgte ein zweiter mit Turm, Langschiff und Apsis. Im 15. Jahrhundert folgte schließlich der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche.
Auf dem Prospekt aus dem Jahr 1547 ist die Kirche mit einem gotisch anmutenden Spitzdach bereits zu erkennen. Einem Stich aus dem 18. Jahrhundert zufolge, ähnelte die Jakobskirche zu dieser Zeit in ihrer äußeren Erscheinung der ebenfalls nahegelegenen Michaeliskirche, d. h.: sie besaß einen quadratischen Westturm mit westlichem Portal und einer spitz zulaufenden Turmhaube.
Bis zur Reformation fanden in der Jakobskirche Gottesdienste statt, welche ab 1710 nochmals stattfanden, die Kirche diente damals als Filialkirche zur nur wenige Meter entfernten Martini-Kirche. 1794/95 wurden sowohl der Turm als auch die Gewölbe abgerissen und der verbleibende Bau fortan als zweigeschossiges Lagergebäude für Tuche (sogenanntes „kleines Gewandhaus“) genutzt – das eigentliche Gewandhaus befindet sich nur wenige Meter von der Jakobskirche entfernt. Im Jahre 1861 wurde das Gebäude als Getreide- und Produktenbörse genutzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude v. a. durch die schweren Bombenangriffe des Jahres 1944 bis auf die Grundmauern zerstört. Erst 1977/78, über 30 Jahre nach Kriegsende, fand der Wiederaufbau in Anlehnung an das äußere Erscheinungsbild des 15. Jahrhunderts statt, da aus dieser Zeit und trotz Kriegseinwirkung noch der Chor und die Südwand erhalten waren. Heute wird die ehemalige Jakobskirche als Gemeindehaus der Gemeinde St. Martini genutzt. Im Keller befindet sich eine archäologische Ausgrabungsstätte, die die architektonischen Ursprünge des Bauwerkes veranschaulicht.
Die
Magnikirche stammt aus dem frühen 11. Jahrhundert und bildet heute den Mittelpunkt des Magniviertels im alten Weichbild Altewiek. Die Weiheurkunde aus dem Jahr 1031 gilt als erster urkundlicher Beleg der Existenz dessen, was heute die Stadt Braunschweig ist. In der Urkunde wird die Siedlung als Brunesguik bezeichnet. Als Namenspatron wird der apulische Bischof Magnus vermutet, der besonders bei den Friesen verehrt wurde. In diesem Fall hätte die Siedlung schon sehr früh Handelsbeziehungen bis zur Nordsee unterhalten. Die Pfarrkirche St. Magni wurde ab 1252 neu gebaut, Reste der ursprünglichen Kirche sind in den Fundamenten erhalten geblieben.
Wie die Magnikirche während der Zeit um 1547 ausgesehen hat, ist auf Spitzers Prospekt gut zu erkennen. Der reichliche geschmückte Turm mit dem Spitzdach zeigt die Umbauten des ursprünglich romanischen Kirchenbaus während der Renaissance-Zeit.
Zwischen 1873 und 1877 wurde das Gebäude durch Ludwig Winter erneut restauriert und von Max Osterloh und Adolf Quensen im Stil des Historismus ausgemalt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche vor allem durch den Bombenangriff vom 23. April 1944 sehr stark beschädigt. Nach Kriegsende standen nur noch der Turm und die Säulenarkaden des Langhauses. Von 1956 bis 1964 wurde der Bau in wesentlich veränderter, teilweise moderner Form wiederhergestellt.
Beim Wiederaufbau wurde das Langhaus in deutlich niedrigerer Form ausgeführt, die Fensterreste der Südwand wurden zugemauert und die Nordseite wurde in Beton mit Langfenstern ausgeführt. Die total zerstörte Apsis von 1447 wurde ohne gotisches Maßwerk in den Fenstern wiedererrichtet, die intakte nördliche Säulenarkade des Langhauses wurde abgetragen zugunsten eines großen hallenartigen Kirchenraumes. Das Gewölbe wurde ebenfalls nur über der Apsis wiederhergestellt, im Langhaus wurde innen ein Schleppdach mit hölzerner Verkleidung eingezogen, welches auf der südlichen Seite auf den erhaltenen Säulenarkaden ruht, auf der nördlichen Seite von einer Betonkonstruktion getragen wird.
Der Wiederaufbau Braunschweigs ältester Kirche in moderner Form wurde vielfach kritisiert. Vor allem hätte die Magnikirche vor ihrer Zerstörung keine Jochgiebel gehabt, die für die braunschweigischen Kirchen sonst üblich sind. Nach dem Wiederaufbau wurden die Joche der Apsis dennoch mit Giebeln versehen.[/sub]
Detail 4: Magnikirche, ein weiteres Stadttor im Hintergrund direkt daneben, Michaliskirche, nochmals im Vordergrund ein Torhaus mit Renaissancegiebel zu erkennen (Michaelis-Torhaus), daneben ein runder niedriger Turmbau. Im Vordergrund weidengeflochtene Zäune und Gartentorbauten, die wohl auf Pflanzanlagen führen. Im Bild auch die Signatur "P.S." für Peter Spitzer.
St. Michaelis, auch Michaeliskirche genannt, befindet sich im Weichbild Altstadt in Braunschweig. Zu Michaeli 1157, das heißt am 29. September, wurde sie durch Bischof Bruno von Hildesheim dem Erzengel Michael geweiht und war die kleinste der städtischen Pfarrkirchen. Seit 1528 ist die Michaeliskirche lutherische Pfarrkirche. Um diese Zeit präsentiert sie sich uns im Prospekt aus dem Jahr 1547.
Die Kirche wurde im Südwesten der heutigen Innenstadt, nahe der alten, heute noch in Resten erhaltenen Stadtmauer erbaut. Die Kirche befand sich damals nahe der Fernhandelsstraße von Frankfurt – Hamburg. Heute liegt sie zwischen Echtern- und Güldenstraße.
Urkundlich belegt ist der u. a. durch private Spenden finanzierte Bau der Kirche auf dem Grundstück eines Bürgers namens Bendarz. Die Weihe des Gebäudes fand 1157 statt. Um die Kirche herum wurde ein Friedhof für Fremde, Verbannte und Arme angelegt.
Wie das Bauwerk ursprünglich aussah ist unbekannt und gibt bis heute Anlass zu Spekulationen, da es im Laufe der Jahrhunderte mehrfach baulich verändert wurde. Es handelte sich aber wohl um ein einschiffiges Gebäude, evtl. als Saalkirche im Dorfkirchenschema[1] angelegt und wurde um 1200 herum durch einen im romanischen Stil konzipierten quadratischen Westturm erweitert. Der Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche erfolgte zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, evtl. in der Folge des Stadtbrandes vom 12. Mai 1278, bei dem die Michaeliskirche beschädigt worden war.
Vor der Ostwand befand sich ein triumphbogenartiger Aufbau, in dessen Zentrum sich nicht die Kanzel befand, sondern ein Kreuz. Die Kanzel befand sich separat an einem der südlichen Pfeiler aufgehängt.
1879/1881 erfolgte durch Ludwig Winter und Max Osterloh eine Gesamtrestaurierung im Stil der Neogotik mit Bau einer Empore für die Orgel. St. Michaelis verfügt über insgesamt zehn Fenster, von denen acht mit historisierenden, figürlichen Darstellungen zwischen 1900 und 1904 sowie ein letztes 1926 eingefügt wurden. Die neuzeitlichen Fenster wurden sämtlich von Gemeindemitgliedern gestiftet. Von der mittelalterlichen Ausstattung mit ehemals neun Altären sind nur noch spärliche Reste u. a. im Städtischen Museum vorhanden. Der Zweite Weltkrieg hatte die Michaeliskirche – im Gegensatz zu den sie unmittelbar umgebenden Fachwerkvierteln – fast unbeschädigt gelassen. Die letzten Restaurierungsarbeiten, inkl. Ausmalung, wurden 1985 vorgenommen. Im Jahre 2007 beging die Michaelis-Gemeinde ihr 850-jähriges Bestehen.
Das Michaelis-Tor
In der Nähe der Michaeliskirche befand sich eine Brücke über einen Arm der die Stadt Braunschweig umfließenden Oker. Dieser Übergang wurde durch das Michaelistor geschützt. Auf dem Prospekt von 1547 ist das Tor mit einem Renaissancegiebel und hohem weiteren Torhaus mit einem Turm zu sehen. Die Toranlage wurde 1794 vollständig abgetragen.
Detail 5: St. Ägidien, St. Cyrakrus und ein weiteres Stadttor.
Einige Kirchen sind zwar dargestellt, aber nicht weiter bezeichnet.
Die Aegidienkirche, auch Liebfrauenmünster St. Aegidien genannt, ist eine turmlose gotische Hallenkirche am ansteigenden Südrand der Braunschweiger Innenstadt. Sie ist die Hauptkirche der katholischen Gemeinde in Braunschweig.
Wie ihr romanischer Vorgängerbau aus dem Jahre 1115, der 1278 niederbrannte, war sie Abteikirche des von Markgräfin Gertrud († 1117) gestifteten Benediktinerklosters St. Maria und St. Aegidius. Nach dessen Aufhebung ev.-luth. Pfarrkirche und im 19. Jahrhundert profan genutzt, ist sie seit 1945 Pfarrkirche der katholischen Propstei St. Aegidien. Teile des ehemaligen Klosters beherbergen seit 1902 Teile des Braunschweigischen Landesmuseums. Auf den romanischen Gründungsbau folgte nach dem Brand im Jahre 1278 ein vollständiger Neubau im Stile französischer Kathedralgotik. Bis ungefähr 1320 waren Chor, Querhaus und zwei östliche Langhaus-Joche entstanden. Die beiden westlichen Langhausjoche waren um 1437 vollendet, die Gesamtweihe erfolgte 1478. Im Jahre 1528 schlossen sich – wie die Bürger Braunschweigs – auch die Mönche von St. Aegidien der Reformation an. Der Konvent wurde aufgelöst und die Klosterkirche als ev.-luth. Pfarrkirche für die Klosterfreiheit genutzt. Die Stadt übernahm 1542 die Verwaltung des Klosters, welches kurz darauf bis zum Jahre 1571 von Zisterzienserinnen des Klosters Heiligkreuz auf dem Braunschweiger Rennelberg bezogen wurde. Im oben beschriebenen Prospekt ist die Kirche in einer Seitenansicht sehr gut dargestellt. Deutlich sind die vielen gotischen Aufbauten und Türmchen zu erkennen.
1717 wurde die Aegidienkirche im Stile des Barock ausgestattet. Seit 1718 diente sie auch als Garnisonkirche. Im Jahre 1811 erfolgte die Aufhebung als Pfarrkirche. 1832 diente sie als Militärdepot und Magazin und seit 1836 als Konzertsaal. Ab 1902 wurden Kloster und Kirche als Ausstellungsraum des „Vaterländischen Museums für Braunschweigische Landesgeschichte“, des späteren Braunschweigischen Landesmuseums, genutzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude stark beschädigt. Am 1. September 1945 wurde die Kirche St. Aegidien der katholischen St. Nicolaigemeinde übergeben, die ihre Kirche am 15. Oktober 1944 bei einem Bombenangriff verloren hatte. Am 12. Dezember 1948 fand der erste Gottesdienst seit 1811, der erste katholische Gottesdienst seit 1528 statt. Nach dem Erwerb der St. Aegidienkirche durch die Diözese im Jahre 1958 erfolgte 1959 die Neuweihe durch den Hildesheimer Bischof Janssen. Umfangreiche Außen- und Innenrenovierungen fanden in den Jahren 1974 bis 1979 statt, wobei die durch die brunonische Markgräfin Gertrud von Braunschweig dort beigesetzten Reliquien des Stadtpatrons St. Auctor wieder aufgefunden wurden. Seit 1979 trägt die Gemeinde St. Nicolai den Namen St. Aegidien.
Die Aegidienkirche ist der einzige hochgotische Hallenkirchenbau Braunschweigs. Teile des Kreuzganges und des Refektoriums sind erhalten, teilweise noch vom romanischen Vorgängerbau. Auffallend ist, dass die Aegidienkirche keinen Glockenturm hat. Auf der Westseite waren eigentlich zwei Türme geplant und deren Fundamente schon vorbereitet. Der Grund dafür ist in der Bodenbeschaffenheit zu suchen. Während das Langhaus der Ägidienkirche auf einem festen Lehmsockel ruht, befindet sich an der Stelle der seinerzeit geplanten Türme ein ehemaliger Flussverlauf der Oker, mithin ehem. sumpfiger Boden. Dieser konnte einen massiven Turm nicht tragen. Versuche, die Türme aufzubauen scheiterten immer wieder durch Einsturz. Die Türme wurden daher nie vollendet und ihre Ansätze deshalb 1817 endgültig abgerissen. Das Langhaus ist als Hallenkirche ausgeführt. An der Südwand sind Reste des romanischen Vorgängerbaus zu erkennen.
Braunschweig 1550
Detailreicher und detailgetreuer auch die Ansicht unserer Stadt in einem weiteren Holzschnitt aus dem Jahre 1550.
Dort sind zahlreiche turmbewehrte Gebäude zu erkennen und sogar bereits mit einer Legende bezeichnet worden. Auf dem Holzschnitt kann jeder über 22 Turmspitzen erkennen, welche über die Hälfte von Sakralbauten (oben am Turm ein Kreuz) sein mussten. Das bedeutet, es hat in der damaligen Stadt weit über 10 Kirchen geben müssen.
Ganz links sind unschwer drei unbezeichnete Kirch- oder Turmspitzen verzeichnet, die jedoch nicht näher beschriftet wurden. Gleichzeitig fällt auf, dass auch diese Türme beim Spitzer-Prospekt von 1547 (siehe oben Detail 1) auch nicht näher bezeichnet wurden. Weshalb wurden hier also zwei oder drei Turmbauten nicht deklariert? Handelte es sich denn um Kirchen oder gar um Profanbauten, die einer näheren Bezeichnung nicht bedurften?
Vielleicht können hier mal Alteingesessene weiterhelfen, die folgende Legende zu ergänzen bzw. evt. zu berichtigen...
Holzschnitt "BRAVNSWEICH." 1550
A - Andreaskirche
B - Katharinenkirche
C - Peterskirche
D - Brüdernkirche
E - Bartholmäuskirche
F - St. Jorgen-Kirche
G - Im Dom - Dom und Burg
H - Martinikirche
I - Jacobskirche
K - Magnikirche
L - Michaeliskirche
M - Ägidienkirche
N - St. Cyrakrus - damals, nicht die heutige in der Weststadt.
(alle Angaben unter Vorbehalt, da Darstellung nicht immer detailgetreu)
Die damalige Stadtmauer mit den Stadttoren (hier lediglich vier sichtbare Stadtore) ist ebenfalls sehr gut zu erkennen. Vor der Stadt sind einige vereinzelt gelegene Gehöfte zu sehen.
Stadtansicht 1572 - 1578
In diesem colorierten Prospekt finden wir die Skyline unserer Stadt im Zeitraum 1572 bis 1578.
Sie ähnelt dem oben aufgeführten Stich von Peter Sticher aus dem Jahr 1641. Auch hier sind vor allem die Kirchen und weniger die Profanbauten dargestellt.
Die Stadt um 1600
Die folgende Darstellung zeigt eine Draufsicht, insbesondere die Burganlage nebst Dom um 1600.
Deutlich sind Gebäude und Anlage zu erkennen. Davor fließt die Oker. Auch der damalige reiche Waldbestand ist zu sehen.
Die Stadt im Jahre 1641
Auf einem Prospekt von Merian aus dem Jahr 1641 wird uns die Stadt "BRUNSVICA - Braunschweig" von Osten her ebenfalls sehr detailreich und mit dem Wappen der Stadt (Mitte oben) präsentiert. Sogar eine Legende ist dort (links oben) angegeben. Es wurden 26 Gebäude und Orte näher bezeichnet.
Quelle:
upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a6/Merian_Braunschweig.jpg
Dennoch weist diese neuzeitlichere Darstellung mehr Details auf. Links beginnend sind mehr landschaftliche Details und Felder zu erkennen. Die Stadtmauer ist um sogenannte Bastionen im damaligen Baustil bereichert. Man legte auf eine gut befestigte Stadt Wert.
Von links nach rechts:
26 - "Ocker Fluß" - die Oker (an der Stadtmauer am Bastionstürmchen entlang).
Darunter auf einem Feldstück eingezeichnet, der Kompass zur Richtungsanzeige.
2 - "S. Aegidien-Thor" - erstes Tor von links mit überbautem Flachbau über dem Toreingang, Fußweg, Wachhäuschen und Brücke über die Oker.
3 - "S. Aegidii" - direkt hinter dem Ägidientor, die Ägidienkirche. Ein großer Sakralbau im gotischen Stil mit Apsis, Spitzbogenfenstern. Dahinter ein nicht näher bezeichneter Turm mit Fachwerkaufbau, der wie ein Wachturm wirkt.
4 - "S. Michaels-Thor" - direkt hinter der Ägidienkirche, mit einem Turm angedeutet, das Michaelstor.
5 - "S. Michaelis" - Rechts neben dem Turm des Michalstores die Michaeliskirche mit dickem wuchtig wirkendem Turm und Spitzdach, Querhaus mit Giebel und romanischen Rundbogenfenstern.
6 - "S. Maria" - die damalige Marienkirche als Hallenbau im romanischen Stil mit einem Dachreiter als Türmchen und romanischen Rundbogenfenster. Diese alte Kirche existiert heute nicht mehr.
Auf dem Windmühlenberg betrieb jedoch ab 1580/1581 diese St.Marien-Kirchgmeinde eine Windmühle, schreibt wikipedia unter dem Stichwort "St. Leonhardskapelle". Bis zur Reformation gehörte St. Leonhard zu Halberstadt und unterstand in kirchlicher Hinsicht St. Aegidien. Danach war dort nur noch ein Pfarrer an der Kirche St. Leonhard, 1580 wurde die Gemeinde mit St. Marien vereinigt.
Aus dem Jahr 1671 existiert eine Bestätigung, in der Schäferei des Hospitals St. Marien 1000 Schafe zu halten, die Schäferei lag in den derzeitigen Ruinen an der Ecke Leonhardplatz / Leonhardstraße gegenüber der Stadthalle. Hierher wurde später das Braunschweiger Landgestüt verlegt. Das belegt, dass St. Marien noch bis mindestens in Jahr 1671 existiert haben muss.
7 - "S. Iohannis" - die Johanniskirche, direkt hinter der Marienkirche zu sehen. Niedriger Saalbau mit Dachreiter-Türmchen.
8 - "S. Iacobi" - die Jacobikirche, rechts neben der Marienkirche, im romanischen Stil mit wuchtigem Querschiff und kleinen Rundbogenfenstern.
9 - "S. Magni-Thor" - das Magnitor mit einem fast hausartig großem Überbau, Fußweg, Wachhäuschen und Brücke über die Oker. Vor der Stadtmauer sind zahlreiche wohlgeordnete Gartenparzellen zu sehen, aber auch Grundstücke mit vereinzelten zweistöckigen bürgerlich wirkenden Wohnhäusern.
10 - "S. Martini" - die Martinikirche - gleich neben Sankt Jacobi. Zwei hohe schlanke Kirchtürme mit Spitzdach und zwei Fensterreihen dominieren das sakrale Gebäude. Dazwischen ein kleinerer Turm mit Turmhaube im Renaissancestil als Dachreiter auf dem Querschiff. Auch die Absis ist deutlich zu sehen.
11 - "S. Magnus" - die Magnikirche, direkt vor Martini dargestellt, mit ihrem großen schlichten Hallenschiff, darauf ein Dachreiter im Renaissancestil sowie dem dicken alte romanischen Kirchturm mit flachem Dach.
Zwischen Martini- und Magnikirche fällt ein ziemlich großes rechtwinklig angelegtes dreistöckiges Gebäude mit großem Dach und Arkadengängen oder besser Doppelrundbogenfenstern auf. Es ist jedoch nicht näher bezeichnet.
Gleich hinter dem Kirchengebäude sind zwei auffällig hohe Häuser zu erkennen, die an ihrer Giebelwand lediglich ein Rundbogenfenster aufweisen. Könnte es sich um Speichergebäude für Lebensmittel und Getreide - sogenannte Silos - handeln?
12 - "Hoche thor" - das Hohe Tor ist hinter der Magnikirche - etwas weiter im Hintergrund dargestellt. Deutlich sind quadratischer Turmbau mit Spitze und seitlichen Erkeranbauten zu sehen.
13 - "S. Bartholmai" - Bartholomäuskirche - mit zwei Haupttürmen und einem kleinen schmalen Türmchen links daneben, Hallenbau mit kleinem Rundbogenfenster.
14 - "Zu den Brüdern" - Brüdernkirche, Hallenbau mit abgesetzter Absis und Renaissancetürmchen als Dachreiter aufgesetzt.
15 - "Domb Kirch" - Der Dom 1641 - mit den zwei großen Türmen, von denen lediglich der linke mit einer Renaissance-Turmhaube sowie Spitze versehen ist, während der rechte lediglich über flaches Dach mit kleiner Spitze verfügt. Zwischen Türmen ist die Giebelseite, der reich verzierte Mittelrisalit mit den großen Fenstern zu erkennen.
Vor dem Dom befindet sich ein größeres Gebäude mit drei stark untergliederten großen Rundbogen-Fenstern, das jedoch nicht bezeichnet wurde.
25 - "Capele" - Rechts neben dem Dom - etwas weiter entfernt abgebildet, befindet sich ein als Kapelle bezeichnetes Gebäude. Es besteht aus einem Hallenbau und verfügt über zwei romanisch wirkende Türme. Sie ist nicht weiter bezeichnet.
Mitunter könnte es sich hier um die Maria-Magdalenen-Kapelle handeln. Diese wurde um das Jahr 1500 erbaut und befand sich in der Straße „Kleine Burg 8“, unmittelbar westlich des Gymnasiums Kleine Burg, dort wo heute ein Teil der Burgpassage verläuft. Obwohl die Kapelle, samt Fachwerkanbauten, eines der wenigen frühneuzeitlichen Bauwerke der Stadt war, die die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges unbeschädigt überstanden hatten, wurde sie im Herbst 1955 im Zuge der Erweiterung des Pressehauses der Braunschweiger Zeitung, das sich damals Hutfiltern befand, abgerissen.
16 - "Steinthor" - das Steintor mit Anbauten und einem großen Turmgebäude, Fußweg, Wachhäuschen und Brücke über die Oker. Der Stadttor-Turm verfügt über vier Erkeranbauten, die wie Gauben wirken und mit Fenster versehen sind.
17 - "Pauliner Closter" - St.Pauli-Kloster, Saalbau mit Dachreitertürmchen im Renaissancestil und stark gegliederten großen Rundbogenfenstern.
Links daneben ein größeres mehrstöckiges Haus mit zwei auffälligen Renaissancegiebeln, welche nicht näher bezeichnet ist.
Dahinter schaut ein Türmchen mit zwiebelförmigem rundlichem Dach hervor, welches auch nicht weiter bezeichnet ist.
18 - "S. Peters thor" - das Petritor, gleich rechts neben dem Paulinerkloster, davon ist jedoch lediglich der Turm zu sehen.
Im Hintergrund - im waldreichen Gelände in der Ferne - ein turmartiges Gebäude, welches auch nicht beschriftet ist.
Rechts neben dem Peterstor ein kleiner Turm, der wie aus Holz gebaut wirkt.
19 - "S. Petri" - die Petrikirche mit großem Turm und Querbau.
20 - "S. Catharina" - die Katharinenkirche, sehr detailreich und groß ins Bild gesetzt, mit ihren zwei Türmen, von denen der linke mit einer Spitze versehen ist und der rechte eine kleinere kuppelartige Turmhaube trägt. Hinter der Absis ist auch das Hallenschiff mit gotischem Fenster sehr gut zu erkennen.
21 - "Wallerslebisch thor" - Fallerslebener Tor, mit Torhaus und Renaissancegiebel, Turm und einem runden turmartigen Nebengebäude sowie Fußweg, Wachhäuschen und Brücke über die Oker.
22 - "S. Andreas" - Andreaskirche, auch sehr detailreich dargestellt, der linke Turm viergeschossig mit zahlreichen gotischen Zierelementen, Fenstern, Turmspitze mit Wetterhahn, der rechte nur dreigeschossig mit flacherer Turmbedeckung und Wetterfahne. Dazwischen die Apsis und dahinter das Querschiff mit Giebel und reich verzierten Fenster. Eine Fensterrosette mit Kreuzmotiv ist deutlich zu sehen.
23 - "Newstatter thor" - Das Neustadttor, nur als Turm zu erkennen.
Weiter rechts vom Neustadttor ein weiterer kleinerer Rundturm - nicht näher bezeichnet. Vermutlich ein Rundturm der Bastionen in der Stadtmauer.
24 - "Wende thor" - Das Wendentor mit Torhaus, Turm, Fußweg, Wachhäuschen und Brücke über die Oker.
Daneben nochmals ein nicht näher bezeichneter Rundturm, der zur Stadtmauer gehört. Direkt dahinter, etwas weiter weg im Waldgebiet ein nicht benannter stabähnlicher Mast, der weit über die Waldlandschaft ragt.
Soweit die Beschreibung des Prospektes aus dem Jahre 1641. Die Details können unter o.g. Quelle durch Vergrößerung des Bildes betrachtet werden.
Die Stadt um 1825
Auf einem Gemälde um 1825 ist unsere Stadt inmitten der waldreichen Gegend zu sehen.
Im Vordergrund mäandert die Oker, an der ein Viehhirte seine Tiere zur Tränke führt. Auch ein Okerkahn ist zu sehen, weiter rechts im Gehölz ein weiterer. Weiter hinten ein Schäfer mit Herde. Im Hintergrund sind einige Kirchtürme und ein hohes mehrstöckiges großes Gebäude auszumachen. Ganz rechts am Bildrand ein weiteres größeres mehrflügeliges Haus auf einem Hügel. Unser Künstler ist leider nicht bekannt.
Braunschweig 1840
Auf einem alten Stich aus dem Jahre 1840 von Poppel ist eine ländliche Szene vor der Stadt dargestellt. Erntearbeiter mähen das reife Korn und binden Garben, während weiter hinten ein Fuhrwerk die Ernte zur Stadt bringt. Im Hintergrund dann die Silhouette der Stadt mit Kirchtürmen, gut erkennbar nun auch der Dom sowie weiter rechts ein stattliches größeres Gebäude mit mehreren Stockwerken.
Braunschweig 1893
Auf dem folgenden Holzschnitt präsentiert sich Braunschweig so, wie es im Jahr 1893 ausgesehen hat:
Holzschnitt - Braunschweig 1893
Gezeigt werden einzelne Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Oben Mitte: Stadtsilhouette
Reihe oben (v.l.n.r.): Heinrichsbrunnen am Hagenmarkt mit Katharinenkirche - Altstadtrathaus mit Martinikirche - Hagenbrücke und Katharinenkirche - Andreaskirche und Weberstrasse.
Reihe Mitte: Magnikirche - Burgplatz mit Löwendenkmal
Reihe unten: Lessing-Denkmal - Kohlmarktbrunnen auf dem Kohlmarkt - Gewandhaus - Dom - Gauß-Denkmal.
Stadtansicht - Braunschweig 1898
Ein "Gruß aus Braunschweig" - datiert 28. Dezember 1898 - erreicht uns hier auf dieser Foto-Panorama-Postkarte.
Braunschweig 1898 - Quelle: AK-Center.de
Am unteren Rand hat der Absender (Reiner ?) handschriftlich einen weiteren Gruß-Text an ein unbekanntes "Fräulein" - an einem Dezembermorgen - hinterlassen.
Braunschweiger Ansichten um 1900
Hier eine fotografische colorierte Aufnahme unserer Stadt (signiert mit ..72), die um die Jahrhundertwende entstanden ist. Einige Sehenswürdigkeiten unserer Stadt wurde auch hier auf diesem Bierglas um 1900 dargestellt.
Auf dem Glas sind oben der Burgplatz mit Dom und Burg Dankwarderode sowie Altmarktbrunnen dargestellt. Darunter links ein Reiterstandbild (jetzt vor dem ECE-Kaufhaus stehend) und links der Heinrichsbrunnen. Darüber der Spruch "Andenken an Braunschweig - Altstadtmarkt"
Auf der folgenden Bildpostkarte um 1900 wird uns die Stadt in damaliger Zeit auf einer Totalansicht präsentiert.
Totalansicht Braunschweig um 1900 - Quelle: AK-Center.de
1905 - Stadtansicht auf einer Bildpostkarte
"Gruß" aus Braunschweig": Hier können wir einen Blick auf die Stadt vom Wasserturm werfen. Die Karte stammt aus dem Zedler und Vogel-Verlag in Darmstadt und wurde wohl nachträglich von einem Sammler namens Johannes Übel gestempelt.
Gruß aus Braunschweig 1905 - Quelle: AK-Center.de
Die folgende Ansichtskarte (um 1910) zeigt uns neben der Stadt auch die alten Braunschweiger Farben als Umrahmung sowie das Wappen.
Braunschweig 1910 - mit Wappen - Quelle: AK-Center.de
Diese Karte wurde einst vom Braunschweiger Hoflieferanten und Verlag Carl Fischer produziert.
Im Jahr 1911 erschien diese Ansichtskarte mit colorierten Aufnahmen von Braunschweigs Sehenswürdigkeiten.
oben: Lessing-Denkmal - Herzog Anton Ulrich Museum - Stadtansicht (gleicher Ausschnitt wie Foto 1900)
unten: Altstadtmarkt mit Brunnen - Löwen-Denkmal - Dom mit Burgplatz - Schloss
Im Jahr 1921 gab die Stadt infolge der Weltwirtschaftskrise so genanntes Notgeld heraus, auch auf diesem findet sich gelegentlich eine zeitgenössisch bis künstlerische Darstellung unseres Stadtbildes.
Hier eine Abbildung von Notgeld aus dem Jahr 1921 im Wert von 10 Mark, welches den Dom inmitten von Häusern zeigt. Die restlichen Kirchtürme sind als Schattenrisse dargestellt. Spruch auf dem Rahmen: "BRUNSEWYK DU LEIWE STADT - VOR VEL DUSENT STÄDEN - DEI SAU SCHÖNE MUMME HAT - DAR IKK WORST KANN FREIEN -."
Mit der Anfangszeile des Braunschweiger Mummeliedes wollte man offenbar der Bevölkerung Mut machen, wenn auch in der zweifelhaften Form, sie aufs Mummetrinken zu bringen und damit so etwas wie Nationalstolz entwickeln zu sollen. Tja, da war man politisch auch schon immer recht einfallsreich und ungemein ablenkend.
Braunschweig im Süden 1928 von H. Meier
Auf diesem Kartenausschnitt aus dem Jahr 1928 ist Braunschweig von Süden aus zu sehen. Rechts ein parkähnlicher Platz mit Obelisk (Löwenwall) und links ein gotisches Kirchenensemble, die Ägidienkirche, zu sehen.
1934/35 brachte Shell Kartenmaterial zur Stadt heraus, welches einen Stadtplan als auch einige illustrierte Sehenswürdigkeiten auf dem Deckblatt enthielt.
oben: Dom, Burg Dankwarderode.
Mitte: St. Andreaskirche, Lessing-Denkmal, Marktbrunnen (Altstadtmarkt).
unten: St. Magnikirche, St. Aegidienhalle.
1938 - eine Stadtansicht Braunschweigs vor den entsetzlichen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges.
1945 - Braunschweig in Schutt und Asche.
Hier eine Schwarzweiß-Fotografie nach der Bombardierung. Jeder mag selbst rausfinden, um welche Gebäudereste es sich denn hier handeln könnte. In der Ferne jedoch ist umnebelt der Dom noch auszumachen.
Aus welchem Jahr genau die folgende nachcolorierte Aufnahme stammt, konnte nicht ermittelt werden. Möglicherweise war die ehemalige Schwarzweißfotografie noch älter. Ich stelle sie jedoch hier ergänzend ein, mögen Alteingesessene und Wissendere als meinereiner das mögliche Datum ermitteln.
Braunschweig Totalansicht undatiert - Quelle: AK-Center.de
Diese ebenfalls nachcolorierte Postkarte dürfte möglicherweise in den 50ern aufgenommen worden sein.
Braunschweig - undatiert - Quelle: AK-Center.de
Das folgende Luftbild zeigt eine Ansicht unserer Stadt aus dem Jahr 1960:
Braunschweig - Luftbild von Schöning, Quelle: AK-Center.de
Demnächst hier mehr zu
"Braunschweigs Straßen und Plätze - im Wandel der Zeit"