Die Fliesenleger
Zur Erinnerung an den 20. Jahrestag der Wiedervereinigung soll auf dem Platz der Deutschen Einheit eine Bodenplatte mit einem Zitat des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eingelassen werden.
Das Zitat von von Weizäcker auf der Gedenkplatte lautet:
"Unsere Einheit wurde niemandem aufgezwungen, sondern friedlich vereinbart. Sie ist Teil eines gesamteuropäischen geschichtlichen Prozesses, der die Freiheit der Völker und eine neue Friedensordnung unseres Kontinentes zum Ziel hat. Diesem Ziel wollen wir Deutschen dienen. Ihm ist unsere Einheit gewidmet."
Weizsäcker zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 in Berlin
Ratsherren der Linken, Udo Sommerfeld hatte sich dazu enthalten. Er empfand den Text für die Bodenplatte als angemessen, enthielt sich aber wegen der räumlichen Nähe zum von der Bild-Zeitung gestifteten Mauerteil. In einer Mitteilung der Linken wird Sommerfeld zitiert, dass er den Zusammenhang von Richard von Weizsäcker mit dem "erzreaktionären Axel Springer, der Teil der Nazi-Diktatur war und zum Mord an protestierende Studenten aufgerufen hat," ablehne.
Dem kann nicht so richtig widersprochen werden. Den höchst angesehenen Bundespräsidenten von Weizäcker in die Nähe des Boulevardblattes zu rücken, zeigt mal wieder, wie wenig Fein-, Taktgefühl und Gespür man in Ratskreisen zeigt und es dürfte von Weizäcker wohl selbst nicht so angenehm sein, mit diesem Boulevardblatt in Verbindung gebracht zu werden.
Am lächerlichsten aber der zusammenhanglose Kommentar des abgehalfterten Ex-CDU-Abgeordneten Carsten Müller: "Das Nein von Sommerfeld sei "Verhalten in bester Tradition der SED". Sommerfeld wolle noch immer den friedlichen Weg zur deutschen Einheit verleugnen."
Müller hat wohl sonst nichts zu tun?
Gibt es nicht noch andere brennende Braunschweiger Themen, für die man was tun könnte?
Muss man sich niveaumäßig derartig in Bodenhöhe bewegen, liebe politische Fliesen- und falsche Fährtenleger?
Sommerfeld war niemals in die SED-Geschichte involviert, soweit bekannt. Müller jedoch scheint von Weizäckers Ruf eher egal zu sein, wenn er stattdessen falsche SED-Bezüge Sommerfelds herbeiziehen kann. Das zeugt nicht von politischer Eloquenz, wenn einem dazu sonst nichts anderes einfällt.
Ach ja, richtig, natürlich hat Müller gerade sonst nichts zu tun, ist arbeitslos, seitdem er seine Wiederwahl in den Bundestag nicht mehr geschafft hat. Auch seine Kandidatur auf das Kreispöstchen steht derzeit wohl nicht zum Besten und scheint noch nicht in trockenen Tüchern.
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Da ist es wohl PR-mäßig wieder angeraten, von sich reden zu machen und sich in Erinnerung zu bringen.
Aber doch nicht so platt, liebe CDU!
Frau Mundvoll