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Zukunft in der Warteschlange?

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13 Jahre 4 Monate her - 13 Jahre 4 Monate her #3814 von Helmhut
Zukunftsmodell Warteschlange?
Eine BILDerbuch-Initiative aus unserer Region


:) Ausgerechnet die Braunschweiger Zeitung möchte das Allgemeinwissen von Auszubildenden fördern, wenn das nicht schon Anspruch genug ist?!



Gemeinsam mit regionalen Partnern wurde deswegen die Bildungsinitiative „Zukunft Bilden“ ins Lebens gerufen. Unternehmen können ihre Auszubildenden mit einem Projektabonnement der Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten ausstatten. Das , so die provinzielle und stark reduzierte Vorstellung von Medienkompetenz und Allgemeinbildung des einzigen Bildungs-Mediums unserer Stadt, sei erst einmal so angedacht. Natürlich, so ein Sprecher, erhoffe man sich auch die eigene ZukunftsBindung irgendwie und nebenbei und so.
Denn Abos und Auflage seien rückläufig und da böte es sich ja geradezu an, als Bildungsträger und Abo-Verkäufer gleichzeitig zu fungieren.

So ahnt man es selbst schon irgendwie und bestätigt das eigene Bilderbuch-Bilden bereits im zweiten Absatz des Artikels: "Zukunft Bilden“ ist mehr als nur Zeitunglesen".

Die Teilnehmer, so heißt es, würden sogar medienpädagogisch betreut, können regelmäßig an Vorträgen und Schreibwerkstätten teilnehmen. Sie würden monatlich einen Bildungsbrief per Email erhalten, der ein Thema des Monats in den Mittelpunkt stellt, auf Mitmach-Aktionen hinweist und ein Zeitungsquiz enthält. Natürlich gilt das nur für jene Braunschweiger, die einen Internetzugang hätten. Und gerade Niedersachsen liegt mit solch moderner Technik auf den hintersten Plätzen unserer Bildungsrepublik, sozusagen noch Entwicklungsland. Auf diese Weise, so meint man, können die Auszubildenden jeden Tag am aktuellen Geschehen teilhaben und sich über Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport auf dem Laufenden halten. Aber geht das, wenn man nur die Braunschweiger liest und niedliche Kreuzworträtsel löst?

Die bildungsfernen Schichten erwarten ja weitere Kürzungen und können sich mitunter zukünftig gar keine Braunschweiger Zeitung mehr leisten. Wenn das also zukunftsbildend sein soll, dann steht die auf recht wackligen Füßen.
Was man offenbar unter mehr Informationen und Medienkomeptenz versteht, sticht auf der extra eingerichteten Internetseite zu „Zukunft Bilden“ www.zukunftbilden.org besonders deutlich ins Auge.

Willkommen
Herzlich willkommen bei ZUKUNFT BILDEN,
der neuen Bildungsinitiative der Region.
Unser Ziel ist es, junge Menschen auf ihre Zukunft optimal vorzubereiten durch interessante ausbildungsbegleitende Programme zur Leseförderung und Medienkompetenz."


Damit jedem klar ist, wer hinter diesem merkwürdig gestalteten Internet-Auftritt steht, hier ein Auszug aus dem Willkommenstext:

"ZUKUNFT BILDEN ist ein gemeinsames Anliegen der Braunschweigischen Landessparkasse, der Oskar Kämmer Schule, der Volkswagen Aktiengesellschaft sowie des Braunschweiger Zeitungsverlages, gefördert durch die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die IHK und den Arbeitgeberverband und treuhänderisch verwaltet durch die Bürgerstiftung Braunschweig.
Mit der Gründung der Initiative möchten wir Verantwortung übernehmen: Für Jugendliche und ihren erfolgreichen Start in den Beruf. Und für Unternehmen, die Freude an ihren Azubis haben.
Seien Sie dabei, wenn wir ZUKUNFT BILDEN. Für unsere gemeinsame Zukunft in der Region. Wir freuen uns auf Ihre Beteiligung und Partnerschaft!



Willkommen in der Warteschlange - Braunschweiger Bildungsinitiative für die Zukunft

Eine Warteschlange begrüßt uns Interessierte und stimmt die Jugend und die Azubis gleich auf das Thema "Zukunft bilden" mit dem dem allzu vertrauten Bild auf Arbeitsämtern, Jobcentern und Berufsbildungszentren ein, wo man sich brav in Reih' und Glied aufstellt, einfindet und damit abfindet, dass die Zukunft auf sich warten lassen wird, genau so wie ein Studien- oder ein Ausbildungsplatz.
Dem aufmerksamen Beobachter entgeht auch nicht, dass sich die Warteschlange ausschließlich aus wartenden männlichen Jugendlichen rekrutiert. Frauenbildung und -zukunft findet offensichtlich nicht statt. Worauf warten diese vielen jungen Männer?
Sicher auf die von der "Inititative" vorgesehene Lesekompetenz, denn einer kann offensichtlich lesen, die Mehrheit aber nicht? Die lümmeln eher rum. Soll das indirekt auf das Bild von der Jugend hinweisen, das die Initiatoren derzeit so häufig im mitinvolvierten Lokalblatt zu verbreiten suchen?

Wenn so die Zukunft bilden aussieht, dann könnte Mann ziemlich schwarz sehen. Wenn sich so regionale Arbeitgebber, Verbände und die Bürgerstiftung Braunschweig die Zukunft vorstellen, die sie angeblich bilden wollen für Jugendliche, dann sind entweder eine sehr lange Bank, auf die diese Zukunft verschoben wird oder größere Wartesäle vonnöten, wo Jugendliche erst einmal in ziemlich langen Warteschleifen kreisen, bis sie endlich jene Teilhabe erleben werden, die ihnen hier medial und fantasievoll versprochen wird.
Das Bild - verräterisch und wohl kaum so beabsichtigt, sogar unfreiwillig komisch. Eine Warteschlange mit vielen jungen Männern, die sich gesellschaftlich zu Tode langweilen. Ob das die Zukunft ist, die sich Braunschweiger Zeitung, Bürgerstiftung und Kammern so vorgestellt haben?

;) Übrigens:
Zur Medienkompetenz gehört auch die Mediengestaltung und das damit verbundene Wissen, wie man Botschaften, Inhalte und Information zielgruppengerecht optimal rüberbringt. Darum hat jetzt die Initiative Medienkompetenz AG den Machern der Initiative "Zukunft Bilden" tatkräftige Unterstützung zur Gestaltung ihrer Website angeboten.
Letzte Änderung: 13 Jahre 4 Monate her von Helmhut.

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12 Jahre 3 Monate her - 12 Jahre 3 Monate her #6925 von Helmhut
Wer arm ist, ist arm an vielem - wer reich ist, offenbar nur arm am Sozialkompetenz?


Screenshot nB (Printausgabe)

In der neuen Braunschweiger Zeitung (29.01.2012, Seite 7) präsentieren sich Kirche, Lions-Club und Laienpädagogen, um uns von einem neuen Spendensegen für "viele" Braunschweiger Kinder zu künden. "Wer arm ist, ist arm an vielem." so die vielsagende Überschrift.

Mit Bällchen und dem Bohnenbeutelchen gepudert?

„Wer sich bewegt, lernt besser, wird selbstbewusster“, weiß Denise Notter vom örtlichen Quartiersmanagement, unter dessen Regie das Projekt läuft."

Doch dieses pädagogisch sinnvolle Statement der jungen Dame kann nicht für sich alleine stehen. Nein, Frau Notter muss einen Schuldigen benennen, wenn diese Privatspende des Lion-Clubs an die "vielen" Kinder geht, "die aus den einkommensschwachen Familien im westlichen Ringgebiet stammten" und "Probleme mit der Motorik" hätten. Frau Notter sagt uns deshalb auch, wer Schuld dran ist: „Die Eltern kümmern sich zu wenig um diese Dinge.“

In Braunschweig braucht es kein Dorf, ein Kind zu erziehen

Im sehr sehr armen Afrika sagt man ja:
"Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf."
In Braunschweig, was ja eine Stadt ist und mehr tun könnte, spart man sich das. Da reicht es, einzelne Spender abzuwarten und die Eltern einfach misskreditierend als Schuldige zu outen. Super! Das spart viel Geld, das ansonsten die Stadt in die Hand nehmen müsste.

Und auch ein Pädagoge aus der Braunschweiger Fußballszene Ex-Eintracht-Profi Torsten Sümnich, der dann später den Fitnessteil mit Bällchen und Bohnensäckchen übernehmen wird, gibt seinen Löwen-Senf dazu:

„Das hätte ich mir früher auch nicht träumen lasen“, lacht der und erzählt kopfschüttelnd von den ersten Erfahrungen in den Kitas: „Viele Eltern liefern ihre Kinder einfach ab und überlassen das Erziehen den Erzieherinnen.“

www.neue-braunschweiger.de/Wer_arm_ist_ist_arm_an_vielem/

B) Lasen Sie sich das mal auf dem Hirnschmalz zergehen, liebe Leserinnen und Leser! Sowas hätte z.B. ich mir nie träumen lassen.

Also, das Fazit: Die Eltern sind schuld dran, ganz klar und nur die. Der Lionsclub nicht, der spendet ja, damit diese bildungsfernen vielen Kinder endlich mit Bällchen und Bohnensäckchen ihre Feinmotorik üben können.

Über den Fußballhelden will ich mich hier nicht näher auslasen , ist ja weder Erziehungs- noch Pädagogikprofi und sagt's so, wie er's eben mal "meint!".

Aber die liebe Frau Notter...?

Wir fragen natürlich nicht weiter nach oder gar solche Fragen:
Geht es hierbei nicht um unsere Kinder, alle Kinder?
Ist es nicht so, gerade weil nicht jedes Elternhaus optimal und perfekt ist oder heutzutage bei der finanziellen und Doppelbelastung jede Belastung zu meistern weiß, dass gerade darin doch Ihr Job besteht, Frau Notter?

Weshalb noch zweimal Schuldzuweisungen zur Lions-Spende reichen? Aus Rache? Zur Strafe?

Weshalb nicht zügiges Dafürsorgen, dass wirklich jedes Kind unserer Gesellschaft Förderung erhält - ganz unabhängig von Geldbeutel oder Bildungumfeld? Ob dazu jedoch private Spenderclubs und Eliten geeignet sind?

Bemerkt man dabei das eigentliche Dilemma?

Der Staat zieht sich mehr aus der Verantwortung für Betreuung und Bildung, den Privaten wird das mehr und mehr überlassen. Sollten wir alle zukünftig 'nen Hofknicks machen, in Lobeshymnen verfallen, wenn sich private Geldgeber mal in den Sinn kommt unsere Kinder mit Spenden zu bedenken?[/size]

Ja, wer arm ist, ist arm an vielem, was aber sind die Elternbeschuldiger?

Gruß
Helmhut
Letzte Änderung: 12 Jahre 3 Monate her von Helmhut.

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