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Umfahrung für "Nordbürger"

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14 Jahre 11 Monate her #620 von Heiner
Liebe Siedlerfreundinnen und Siedlerfreunde,

Bevenrode steht wirklich nicht gut da, als einziger Stadtteil haben wir keine komplette DSL-Versorgung und wir haben auch kein Einzelhandelgeschäft. Und nun kappt man uns auch noch die gute Verbindung zur Stadt Braunschweig!
Wie Ihr wisst, haben die Baumfällarbeiten zur Erweiterungen des Flughafens begonnen.
Und zwar werden ausgerechnet im von der Kanzlerin ausgerufenen „Jahr der Artenvielfalt“ letztlich 60000 Bäume aus dem ökologisch wertvollen Flora-Fauna- Schutzgebiet Querumer Forst zwischen Waggum und Hondelage gefällt.
Das soll der Erweiterung der Startbahn des Flughafens Braunschweig- Waggum, nee, jetzt heißt er ja schon Braunschweig- Wolfsburg, dienen und angeblich den Forschungsstandort Braunschweig sichern und viele neue Arbeitsplätze schaffen. Wer die einschlägigen Medien verfolgt hat, darf dieses Ziel aber getrost so ziemlich vergessen, es scheint vielmehr allein um das Prestige der Stadt Braunschweig zu gehen, die mit hohen Kosten den bisher schon defizitären Flughafen damit in noch tiefere rote Zahlen treiben wird und um die Bequemlichkeit und das Prestige des angeblich doch so umweltfreundlichen VW- Konzerns, der seinen Managern und Gästen Umwege zum Flughafen Hannover nicht zumuten möchte.
Und denjenigen, die immer noch hoffen, selbst einen Nutzen davon zu haben und nach dem Ausbau dann doch vielleicht direkt von Braunschweig nach „Malle“ oder Teneriffa in den Urlaub fliegen zu können, sei gesagt: um Euch geht es dabei gar nicht, das wird es nie geben! Vergesst es!
Für diesen seltsamen Flughafenausbau wird leider auch mit Hilfe der Braunschweiger Zeitung seit längerem ein so genanntes „öffentliches Interesse“ suggeriert, dem leider auch die Gerichte in den Widersprüchen dagegen gefolgt sind.
Den anhörungsberechtigten Gemeinden Bevenrode, Waggum und Bienrode wurde zunächst ein Tunnel unter der Landebahn hindurch versprochen, um die Zustimmung zu dem Plan zu bekommen. So geschah es. Danach war das plötzlich zu teuer und es wurde eine östliche Umgehungsstraße mit nur wenigen Minuten Zeitverlust versprochen und jetzt aber heißt es , die Grasseler Straße wird ganz geschlossen und nun „seht doch zu, wie ihr auf den vorhandenen Straßen durch das enge Waggum und das ohnehin überlastete Bienrode in die Stadt kommt“.
So betrügt man Bürger! Das bedeutet für Tausende Menschen aus Essenrode, Grassel, Bevenrode und Waggum täglich Umwege und Zeitverlust und für die Umwelt mehr CO2- Ausstoß und konkret für Bevenrode Ausweichverkehr in den Straßen „Am Meerbusch“ und „Bechtsbütteler Str.“.
Zu dem Votum für eine der 4 Umgehungsvarianten in der BZ vom 16.01., übrigens der reinste Unsinn!, habe ich einen Leserbrief geschrieben, mal sehen, ob er kommt. Variante 4 (Hondelager Str) funktioniert gar nicht, weil sie für Krötenwanderung und wegen Schneeverwehungen oft gesperrt ist, Variante 1 (Ost-Umfahrung) ist vom OVG Lüneburg verboten worden. Leserumfragen haben auch keinerlei entscheidende Bedeutung in dieser Sache, kosten zudem aber noch 50 Cent pro Anruf.
Herr Pastor Dedekind hat sich in dieser Sache sehr für ein Moratorium und einen „runden Tisch“ eingesetzt, den der Landesbischof Weber moderieren soll (ob der das aber wirklich will? und Herr Dr. Hoffmann hat sein Desinteresse daran auch schon öffentlich bekundet!). Die Kirche „vor Ort“ ist also kein Waldvernichter, wie es pauschal behauptet wird. Die Bürger seiner Gemeinden Waggum und Bevenrode haben ja auch offensichtlich nur Nachteile durch den Ausbau und keinerlei Nutzen. Und die Natur schon gar nicht.
Es ist beim Lesen der umfangreichen Texte wirklich zum Verzweifeln, je definitiv geschützter ein Naturschutzgebiet ist, desto verschlungener und weniger nachvollziehbar sind die Begründungen der Planfeststellungbehörde und des Oberverwaltungsgerichts, genau diesen Schutz dann doch wieder aufzuheben.
Einwendungen sind zwar erlaubt (wir haben ja Demokratie!), werden aber regelmäßig mit dem Hinweis abgebügelt, „diese Maßnahme sei zwingend notwendig zum Ausbau und das Interesse des Einzelnen müsse dagegen zurückstehen“.
Es kann nun nur noch darum gehen, das „öffentliche Interesse“ derjenigen großen Öffentlichkeit zu zeigen, die mit diesen Plänen gar nicht einverstanden ist. Die Zeitung suggeriert, es seien nur wenige Unbelehrbare. Aber das stimmt nicht, noch ist nicht alles verloren. Es werden immer mehr Leute, die aus Unmut über diesen Betrug die Harvester täglich immer wieder stoppen. Es geht um viele kurzfristige Nadelstiche, die den Verantwortlichen verpasst werden müssen, ehe der schöne Wald komplett gerodet ist:
--- Schreibt an VW, dass Ihr deren umweltpolitischen Lügen verachtet und droht mit Boykott des Kaufes ihrer Autos und fordert sie zum Rückzug auf
--- Schreibt an die Stadt Braunschweig, dass Ihr gegen diese umweltzerstörende und sinnlose Baumaßnahme eingestellt seid
---Seid zahlreich anwesend bei den täglichen Treffen zu Waldspaziergängen in den Querumer Forst jeweils um 15:00h am Waggumer Sportheim! Das ist besonders wichtig! Noch wichtiger wäre es allerdings, schon vormittags zahlreich auf dem ständig wachsenden Kahlschlag zu erscheinen.
---Sprecht Schulen und Kindergärten an, ob sie nicht Erlebnisunterricht in der Freien Natur im Querumer Forst abhalten wollen
---Schreibt an die Braunschweiger Zeitung und bittet um eine objektive Berichterstattung, droht auf jeden Fall mit Abbestellung der Zeitung,
---Schreibt an den NABU- Bundesvorstand, dass ihr es nicht hinnehmt, dass der Bundesvorstand dieser Naturschutzorganisation mit VW zusammenarbeitet und dafür Geld kassiert und aber den Ortsverband des Nabu auf den Kosten seiner hiesigen Klage sitzen lässt
---Schreibt an Dr. Josef „Joschka“ Fischer, der sich seinerzeit als Protest gegen die Startbahn- West in Frankfurt an den Zaun ankettete ( kann man auch machen!) und dann schließlich Außenminister der Bundesrepublik Deutschland wurde,
---Fragt den Bezirksbürgermeister der Stadtteile Bienrode, Waggum, Bevenrode Herrn Götz- Rüdiger Kliesch , warum er seinerzeit den Bürgern versprochen hat, sie hätten keinerlei Nachteile durch den Flughafenausbau, denn sie bekämen einen Tunnel unter der Landebahn hindurch, dann aber statt dessen eine Ostumgehungsstraße mit maximal 3 Minuten Fahrtzeiterhöhung für Autofahrer und 5 Minuten für Fahrradfahrer und nun aber sagt er gar nichts mehr außer „ das Thema ist erledigt“.
--- Verfolgt vor allem die kritischen Informationen auf Internetseiten wie
www.braunschweig-online.net www.unser-braunschweig.de www.waggum.de oder www.bevenrode-online.de

Rettet die Bäume, rettet unser Klima, rettet unsere Zukunft!
Bekennt Euch gegen dieses Vorhaben, das ein ökologisches und finanzielles Desaster darstellt und dennoch unter dem Deckmantel des angeblichen „öffentlichen Interesses“ vorgetragen wird und mit Gewalt durchgesetzt werden soll!
Wehrt Euch, leistet Widerstand gegen die Missachtung genau Eures ureigenen Interesses!
Und wenn Ihr noch unentschlossen sein solltet in dieser Frage, dann macht doch bitte Euren in der momentan herrlichen Schneelandschaft täglichen Spaziergang jetzt nicht ausgerechnet in Riddagshausen oder anderswo, sondern vielleicht mal im Querumer Forst.
Euch werden die Augen übergehen! Zieht Euch warm an!
Die Wirklichkeit sieht anders aus.

Wisst Ihr denn eigentlich, warum die versprochene Ost-Umfahrung nun nicht kommt?
Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat diesen Punkt aus der Planfeststellung herausgenommen und untersagt.
Und warum?
Man mag es kaum glauben, aber es ist wahr:
Dieser Straßenverlauf würde das wertvolle Schutzgebiet Querumer Forst unzumutbar beeinträchtigen.
Ja, wirklich! Noch mal:
Dieser Straßenverlauf würde das wertvolle Schutzgebiet Querumer Forst unzumutbar beeinträchtigen.
In dem gleichen Urteil, in dem das sogenannte öffentliche Interesse an der Flughafenerweiterung über die schützenswerten Belange des Querumer Forstes gestellt werden (ca. 90 ha Beeinträchtigungsfläche) , was vielen schon nicht nachvollziehbar ist, wird die Errichtung einer wichtigen Straße auf ca. 1100 m Länge in 10 m Breite direkt am dann neuen Flughafenzaun am Waldbereich entlang, wo dann eh keine Bäume mehr stehen dürften, als schwerwiegender Eingriff in das ökologische Habitat betrachtet und untersagt.
Es kommt noch krasser: Eine (!) Mittelspecht-Familie, die in diesem Bereich bisher wohnt, könnte sich an den Autobewegungen stören! Anscheinend ist diese Spechtfamilie aber gegen die Abholzungsaktionen und den Fluglärm vollkommen resistent. Da ihr ja dann auch kein Baum mehr als Bruthöhle zur Verfügung steht, wird sie sich wohl ein Erdnest bauen müssen, was bei Spechten bislang allerdings so nicht beobachtet wurde und schon als sehr persönliche Boshaftigkeit dieser einen besonderen Spechtfamilie angesehen werden muss! Pech für die ca.
10000 Menschen, die diese Straße bisher täglich benutzen.
Und die vielen anderen Spechte, die durch die Baumfällungen für den Flughafen ja leider auch ihren Butbaum verlieren, die haben nach der Beurteilung des Gerichts aber die Möglichkeit, auf andere Bereiche des doch sehr großen Forstes auszuweichen. Sie können ja schließlich fliegen.
Uff!
So steht es da!
Freunde, das ist ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, nachzulesen unter 7 KS 28/07 OVG Lüneburg Urteil vom 20.05.2009 (Unterpunkt: 2.3.2.2.4 , das ganze ist sehr umfangreich!).
Unglaublich, aber wahr! Richter sind auch nur Menschen, aber offensichtlich irgendwie andere Menschen.

Heiner Waßmuß, Leseratte- Buchladen

und Ortsheimatpfleger in Bevenrode

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14 Jahre 11 Monate her #621 von Daniel
Heiner, dem ist nichts hinzuzufügen, Dein Beitrag sitzt ! Danke

Daniel

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