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Niedersachsen: Zu wenig nach rechts geschaut

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13 Jahre 2 Monate her #4193 von Frau Mundvoll
Zu wenig nach rechts geschaut



In Niedersachsen konnten die "Freien Kameradschaften" als militante Neonazistruktur neue Anhänger gewinnen. Ihre Mitgliederzahl wuchs im vergangenen Jahr, musste Verfassungsschutzpräsident Hans-Werner Wargel einräumen. Das überrascht: Hatte der Verfassungsschutz (VS) nicht in den vergangenen Monaten sehr viel von der vermeintlich linksradikalen Gefahr geredet?
taz

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12 Jahre 3 Monate her - 12 Jahre 3 Monate her #6744 von Helmhut
Schünemann: Antidemokratische Tendenzen durch Generalverdacht?

Der legale Waffenbesitz soll nach dem Willen des niedersächsischen CDU-Innenministers Uwe Schünemann Anhängern der rechtsextremen Szene verwehrt bleiben - so eine Meldung bei t-online .

Heißt "legal" nicht, dass der Besitz von Waffen rechtmäßig ist?
Wenn nun Nazigruppen oder -anhängern ein legaler Waffenbesitz versagt wird, was wird es die scheren? Als ob die rechtsextreme Einstellung der Leute nicht schon gegen das GG verstoßen würde. Augenwischerei!

Und es wird noch bizarrer: "Auch bei nicht als gewalttätig bekannten Extremisten hätten Waffen nichts verloren", sagte der CDU-Politiker am Montag in Hannover bei der Vorstellung eines neuen Konzepts gegen Rechtsextremismus. Derzeit laufe die Überprüfung aller seit 2006 wegen rechtsextremistisch motivierter Straftaten auffällig gewordenen Personen im Land. Wer einen Waffenschein besitze, müsse diesen dann wegen Unzuverlässigkeit abgeben".

"Unzuverlässigkeit" soll also der Grund sein, mit dem Schünemann versuchen will, den Nazis die Waffen abzuknöpfen. Aha, aber das gilt doch für alle Waffenbesitzer und wie will man "Unzuverlässigkeit" nachweisen? Etwa durch Vorverdächtigung, einen Umstand also, wo man jemand noch gar nicht einer Straftat überführen konnte, ihn aber in spe verdächtigt, dass er womöglich eine Straftat verüben wird?

Antidemokratische Tendenzen durch die rechte Hintertür?

Das wäre ja schon der erste Schritt in die Tür einer Polizeiüberwachung, die jeden verdächtigen könnte, obwohl er sich noch keiner Straftat schuldig gemacht hat. Teilweise kann man das schon erkennen, dass diese Tendenzen zunehmen (Bsp: Fußballfans, Demoteilnehmer). Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass die CDU mit so etwas bei Gerichten durchkommt, vor'm BVG erst recht nicht! Pure Augen- und Vereinsmeierei, den sich hier die CDU leistet, um von ihren anderen Blödheiten abzulenken. Beim Waffenbesitz nach den Attentaten war sie zum Beispiel sehr zögerlich.

An V-Leuten (bislang erkennbar ohne viel Nutzen!) möchte Schünemann jedoch festhalten (dpa-Meldung/BrZ). Dabei ist jedoch völlig eindeutig, dass die sie niemals von ihren Taten als auch ihrer Zugehörigkeit zur rechten Szene niemals distanziert haben.

Künftig sollen nun auch sogar welche dazu kommen und in den "informellen Aktionsgruppen angeworben" werden. Wie der Fall der Mörder aus NSU-Kadern zeigte, waren hier V-Leute UND die zuständigen gesetzlichen Behörden völlig blind auf dem rechten Auge. Und genau das Involvieren neuer V-Männer straft Schünemanns Behauptung, er wolle die NPD ja verbieten, aber er sähe da wenig Chancen, erneut Lügen. Mit jedem V-Mann ist ein Verbot der NPD noch unmöglicher.

Gruß
Helmhut
Letzte Änderung: 12 Jahre 3 Monate her von Helmhut.

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12 Jahre 2 Monate her #6772 von Helmhut
Wie bereits in vorhergehenden Beitrag angedeutet und prophezeit, die angebliche Nazi-Verbund-Datei ist weder wirksam gegen das, wozu sie geschaffen wird noch will die CDU echte Sache machen.

Aber diese Datenzentrierung weckt Begehrlichkeiten, so geht sie der Polizeigewerkschaft (GdP) nicht weit genug. Am liebsten würde man nicht nur als gewaltsam bekannte Nazis überwachen und in der Datei führen, sondern auch vorverdächtigte andere Gruppen aus "diesem Milieu". Von da aus ist es nur ein kleiner Schritt zur umfassenden Bürgerüberwachung und Zentraldatei. Also genau so, wie im vorigen Beitrag erwähnt.

Diese Gefahren sieht man auch in der Opposition.

Kampf gegen Rechtsextremismus nicht zum Deckmantel für Abbau von Bürgerrechten machen
"Hannover - Nach gestrigen Vorstellung des Programm der Landesregierung zur Bekämpfung des Rechtsextremismus am sieht der rechtspolitische Sprecher Helge Limburg "Licht und Schatten" in den Maßnahmen. "Das Paket enthält zwar richtige Vorschläge, zum Beispiel zur besseren Prävention in Sportvereinen und Feuerwehren oder bei Kontrollen im Waffenrecht.

Die fortgesetzt einseitige Fixierung auf den Verfassungsschutz als Hauptakteur in der Bekämpfung des Rechtsextremismus ignoriert aber völlig die berechtigte öffentliche Kritik an der Behörde", sagte der Grünen-Politiker.
Insbesondere die Forderungen nach mehr Verbunddateien, längeren Speicherfristen und einer Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung würden einen "gefährlichen Angriff auf die Bürgerrechte" unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Rechtsextremismus darstellen. ..."
Hannover-Zeitung

Wer hingegen möchte nun seine Schlapphüte und V-Mannen behalten? Schünemann!


Ausschnit aus dem Comic von Andi Wolff in der graswurzelrevolution vom Januar 2012 (pdf)

Damit wird nichts aus dem von der CDU so groß angeschobenen NPD-Verbot. Erst lauthals verkünden, um das Dummvolk ruhig zu stellen und durch die Hintertür den Erhalt fördern. Kein Wunder, denn die CDU scheint selbst affin zu sein. Von den 755 niedersächsischen Landtagsabgeordneten der Nachkriegszeit waren zuvor 233 Mitglied der NSDAP, SS oder SA. Das hat eine wissenschaftliche Untersuchung zur Nazi-Vergangenheit späterer Abgeordneter im Auftrag des Landtags ergeben. (Quelle: dpa-Meldung vom 11.01.12)

Aber nun hat ja der Bund die Datenbank gegen Rechtsterror beschlossen, mag man beruhigt denken. Denkste!
Datenbank für Rechtsterror beschlossen - Wer verweigert Bundestag Informationen zu Neonazi-Ermittlungen?


Der da wieder! Schünemann!

Gerade Niedersachsens CDU will sich offenbar dabi nicht in Karten sehen lassen. Weshalb wohl? Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) habe Ende Dezember an den Vorsitzenden des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages, Thomas Oppermann (SPD), geschrieben, die Exekutive in den Ländern dürften nur von den Landesparlamenten kontrolliert werden. Weshalb?

"... Insoweit würde eine Weitergabe von Informationen zur Kontrolle oder 'besseren Einschätzung der Arbeit der Sicherheitsbehörden' der Länder dem verfassungsrechtlich geschützten Informationsrecht der Landesparlamente widersprechen", zitierte die Zeitung aus Schünemanns Schreiben. Es gebe keine Pflicht zur Amtshilfe gegenüber dem Gremium des Bundestages..."
t-online

Gibt es also keine Verpflichtung für die Länder, so ist doch eine länderübergreifend vorgesehene Datenbank unvollständig, wenn da einige nicht mitmachen.
Fazit: Das gleiche Ergebnis wie es zuvor war, aber jede Menge neue Pöstchen für die CDU-Beamten auf unsere Kosten und weitere Ahnungslosigkeit über gewaltbereite mordende Nazi-Horden, die durchs Land streifen.

Also mal wieder CDU-Fake, Ablenkung und glatte Lüge!

Gruß
Helmhut

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12 Jahre 2 Monate her - 12 Jahre 2 Monate her #6902 von Sonnenschein
Polizei vernahm Beate Zschäpe bereits 2007

"...- Drei Monate bevor im April 2007 in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter getötet und ihr Kollege schwer verletzt wurde, hätte die Terrorzelle des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) womöglich auffliegen können...".


Bitte weiterlesen auf:

www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,811935,00.html

Also ich persönlich glaube, die Polizei ist auf den rechten Auge blind und auf den linken hat sie nur noch 40% Sehfähigkeit und eigentlich bräuchte sie dringend eine Augen OP, gegen den beginnenden "Grünen Star".

Gruß Sonnenschein B)
Letzte Änderung: 12 Jahre 2 Monate her von Sonnenschein.

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12 Jahre 2 Monate her #6907 von Helmhut
Sonnenschein schrieb:

Polizei vernahm Beate Zschäpe bereits 2007

"...- Drei Monate bevor im April 2007 in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter getötet und ihr Kollege schwer verletzt wurde, hätte die Terrorzelle des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) womöglich auffliegen können...".

www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,811935,00.html ...


Der Spiegel schildert leider mal wieder nur die Weichspül-Version. Dass man die Katzenbetreuerin offenbar der Lüge überführt hat, weil sie erst die Wohnungsadresse als eigene leugnete und dann im Verhör immer wieder von "unserer" Wohnung sprach, kann man ja nicht unbedingt auf schlechte Arbeit der Ermittlungsbehörde projezieren. Zu diesem Zeitpunkt fehlte ja die Verbindung zur Terrorzelle gänzlich bei den Polizeibehörden. Aber der Verfassungsschutz wusste davon.

In Wahrheit sind weitaus schlimmere und eindeutigere Fehler unterlaufen. Das heißt, der Verfassungsschutz hat nichts dahingehend unternommen, der hatte wohl zu viel mit dem Beschatten der LINKEn zu tun.

Hingegen die taz deckt hier Dinge auf, aus der die ermittelnden Beteiligten dann doch schon hätten weiter ermitteln MÜSSEN anhand der Fakten- und Indizienlage.

Richtige Spur, keine Konsequenz
Das beunruhigende Bild, das sich aus dem Geheimgutachten des Verfassungsschutzes ergibt, ist Folgendes: Die Sicherheitsbehörden waren durchaus auf der richtigen Spur, gingen dieser offenbar aber nicht in letzter Konsequenz nach. Das Trio aufzuspüren und festzunehmen gelang ihnen jedenfalls nicht, trotz der zahlreichen Hinweise, die sie über Verbindungen von Aktivisten des "Thüringer Heimatschutzes" und aus dem "Blood & Honour"-Netzwerk zu den drei Untergetauchten hatten.


DIE ZEIT beschäftigt sich noch eingehender mit dem Verfassungsschutz:

"Die Chronique scandaleuse des Verfassungsschutzes seit 1950 zeigt vor allem eins: Er ist überflüssig und gehört schleunigst abgeschafft."


Deutschland hat ein Problem!

Gruß
Helmhut

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11 Jahre 4 Monate her - 11 Jahre 4 Monate her #8248 von Nachtschatten
Dazu schrieb: " Ein Schelm" in der BZ folgenden Kommentar:

Merkwürdig, es sieht aus, als sei mal wieder die rechte konservative Union dagegen, der NPD die finanziellen Mittel zu entziehen. Aber dann vielleicht doch klar, gerade in deren Reihen könnten ja einige ebenso gut in der NPD sein, da bemerkt man kaum wesentliche Unterschiede. ;-)

www.braunschweiger-zeitung.de/nachrichten/Deutschland/bundesrat-startet-npd-verbotsverfahren-aus-fuer-praxisgebuehr-id830141.html


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Letzte Änderung: 11 Jahre 4 Monate her von Nachtschatten.

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