Olly schrieb:...
Es ist gar nicht so schwer mit seiner Meinung zu einem Thema zwei befreundete Personen zu überzeugen... der sogenannte "Schneeballeffekt" ist enorm... das kann jeder... und unsere Welt wird wieder ein bischen gerechter !
Kann Olly nur zustimmen. Dieser "Schneeballeffekt" tut schon einiges an Wirkung in der Meinungs- und Wissensbildung. Allerdings haben wir dann das nächste Problem, dann müssen wir hier in den so genannten demokratischen Staaten auch bei uns mal gehörig aufräumen.
Müssen jene auch wählen, die dann unsere Außenpolitik so "gerecht" vertreten, wie es das schneeballeffektierte wissende Volk denn auch möchte. Solange der deutsche Michel jene Parteien wählt, die den Afghanistaneinsatz und den Krieg dort unterstützen, um damit fadenscheinig "Frauenschulen" aufzubauen oder auch die Verschleierung aufheben möchte, jedoch Beschneidungen ignoriert und ignoriert, dass die Infrastruktur für einen Aufbau von Arbeitsplätzen - auch für die geschulten Frauen - in Afghanistan gänzlich fehlt, solange macht man sich hierzulande gehörig was vor.
Genau das ist doch derzeit das Problem. Ist es nicht aktuell so, dass sich viele, gerecht denkende Menschen von ihren so genannten "Volksvertretern" eben nicht vertreten fühlen? Gehen deswegen ja gerade nicht viele zur Wahl, weil sie meinen, dass man ohnehin nicht auf sie hört und es damit kaum was zu ändern gibt?
Muss daher diese Resignation und Fehleinschätzung nicht ebenso schneeball-wegeffektiert werden, so dass am Ende beides steht, Wissen über Tatsachen als auch Ausschöpfung aller demokratischen Mittel, um Volkes Wille durchzusetzen?
Afghanistankrieg ungeschönt und ungefiltert
Ein preisgekrönter Dokumentarfilm erregt die dänische Öffentlichkeit
"Was kümmert mich, wenn hier ein Mädchen stirbt. Pech, wie verschüttete Milch. Es sterben so viele Leute." Das ist eine der Passagen, die derzeit in der dänischen Öffentlichkeit erregt diskutiert werden. Es ist das Statement eines dänischen Soldaten im Afghanistaneinsatz. Sie stammt aus dem Film Armadillo, der beim Filmfestival in Cannes preisgekrönt wurde.
Der dänische Filmemacher Janus Metz hat für seinen Dokumentarfilm die dänischen Soldaten in Afghanistan über Monate begleitet. Er wollte das wahre Gesicht des Krieges in Afghanistan zeigen. Das ist ihm gründlich gelungen und hat jetzt in dem skandinavischen Land zu einer kritischen Debatte über das militärische Engagement am Hindukusch geführt.
Obwohl bereits 29 dänische Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen sind, war der Einsatz der 750 ISAF-Soldaten, die dort vor allem in der Provinz Helmand aktiv sind, bisher kaum Gegenstand einer öffentlichen Diskussion. Das hat Armadillo verändert. Denn der Film konterkariert das offizielle dänische Selbstbild von den Soldaten als eine Art bewaffneter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation. Die im Film zitierten Soldaten machen nämlich deutlich, dass sie nicht aus politischen Gründen, sondern wegen des persönlichen Kicks in Afghanistan sind.
"Fuck, war das fett! Da lagen vier und röchelten. Taktaktaktak, wir halten drauf, 30, 40 Schuss in den einen. Da kriecht keiner mehr weg, wenn wir da waren. Fucking fett! Jetzt ist man im Krieg gewesen!", so äußert sich ein Soldat, der den Krieg als eine Art Computerspiel in Realität begreift.
Schon sprechen manche Kriegsgegner von einem dänischen Vietnam. In den späten 60er und frühen 70er Jahren sorgten Filme in den USA dafür, dass sich eine realistische Sicht auf den Vietnamkrieg verbreitete und die Opposition gegen den Krieg wuchs.
Übrigens steht ein ähnlicher Film über die deutschen Soldaten in Afghanistan noch aus. Der Film
Der Tag der Spatzen
handelt von dem Versuch des Filmemachers Philipp Scheffners, sich dem Thema Militarisierung in Form eines politischen Naturfilms anzunähern. "Wir wollten nie nach Afghanistan, erklärt Philipp Scheffner, und sein Film beweist, dass man das, was dort geschieht, unter Beteiligung der Bundeswehr nicht filmen kann", schreibt die FAZ. Warum eigentlich nicht?.
Grüße
Helmhut