Luziefer-bs1 schrieb:
Nun liebe Wilma,
... in Stuttgart geht es im übrigen um 100 alte Bäume und in Braunschweig um tausende.
Traurig genug das nicht mehr Menschen gegen den frevel protestieren.
Noch schlimmer empfinde ich es aber wenn angebliche Naturschützer die Fronten wechseln, um so denn protest herunter zu spielen....
Ich bin und bleibe Naturschützerin.
Zu Beginn des Protestes ging es um den Erhalt von 60.000 Bäumen und der Vielfalt an Pflanzen und Lebewesen.
Zum jetzigen Zeitpunkt geht es bei dem Protest um andere Dinge, z.B wie Du selber schreibst um Haus und Hof.
Im Süden von Braunschweig wird auch viel Natur zerstört, das scheint aber niemanden zu stören!
Wie sagt man so schön: Solidarität ist keine Einbahnstraße
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Nun liebe Wilma,
... Noch schlimmer empfinde ich es aber wenn angebliche Naturschützer die Fronten wechseln,...
Schön gesagt, verstehen sogar einfach strukturierte Leute!Die Trennsäge am Baum ist schon schlimm.
Aber eine im Kopf zu haben wirkt schädlicher.
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Stuttgart 21
Der Stuttgarter Talkessel, gebildet vom Nesenbach, ist ziemlich eng und hat nur wenige Ausgänge. Einer davon sind die sogenannten „Anlagen“, die, den Bahngleisen folgend, sich mit Parkanlagen von der Stadtmitte bis zum Neckar erstrecken. Die Gleise sollen unter die Erde verlegt und das Gelände oberirdisch mit teuren Geschäftshäusern in bester City-Lage bebaut werden. Und die langstreckte Allee mit 280 alten Platanenbäumen wird abgeholzt. Damit ist eine der Frischluftschneisen für den oft stickigen Talkessel verschwunden.
Die angrenzende Altstadt ist auf brüchigem Kalk-Tuff erbaut. Die Bürger fürchten neben einem Jahrzehnte währenden Verkehrchaos auch die Einsturzgefahr. Sie wollen weiterhin nicht auf den lieb gewordenen Anblick des denkmalgeschützten Bahnhofs verzichten. Und sie wissen, dass die ganze Angelegenheit ein immer tiefer werdendes Milliardengrab ist, das den notwendigen Ausbau insbesondere von Güterstrecken verhindert.
Was brächte „Stuttgart 21“? Die Stadt läge auf der ICE-Strecke Paris-Bratislava, von der man sonst noch nie gehört hat. Und einige Firmen verdienten sich dumm und dämlich.
Warum die Württemberger so lange mit dem Protest gewartet haben? Wahrscheinlich konnten sie sich nicht vorstellen, dass so viel Unsinn in die Realität umgesetzt würde (in der Tat stand das Projekt mehrfach vor dem Aus). Aber als sie dann merkten, dass es ernst gemeint war, legten sie los.
Nun wird von Anhängern des Projekts angeführt, es sei legal, weil demokratisch darüber abgestimmt worden sei. Kritische Beobachter lesen daraus ein Signal, dass die – oft interessenzersetzte – Parteienherrschaft nicht mehr als rechtmäßig empfunden wird. Man muss über einen neuen Begriff von Legitimität nachdenken, der mehr Basisnähe beinhaltet als unsere hohl gewordenen „Volksvertretungen“
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Hallo Wilma,
könnte man Vergleiche lediglich mit Zahlen anstellen, liesse sich die Qualität unserer Städteplanungen locker im Balkendiagramm darstellen...
Meine Vergleiche funktionieren anders und ich komme zu vielen Parallelen:
ich habe ein paar Anhaltspunkte, dass das Spektrum der Presseresonanz während der Planungsphasen in beiden Städten gleichermassen ungefähr von Lobhudelei bis Unterwürfigkeit
(um nicht von Kriecherei zu sprechen) reichte.
(Im Zweifelsfall meine Einschätzung: hier ist der Braunschweiger Lokalteil nicht zu toppen.)
In beiden Städten haben Bürger sich auf den Rechtsweg verlassen, um sich dann eines Tages verwundert die Augen zu reiben, als es losging.
In beiden Städten wurde auf formaldemokratisch durchgewinkte Beschlüsse aus einer lange zurückliegenden Zeit verwiesen, die weder
Kosten noch Folgewirkungen für Umwelt und Mensch berücksichtigten, geschweige denn die Bürger angemessen betreiligten.
Umweltauflagen wurden z.T. perfide ausgetrickst.
Als begonnen wurde, auf den jeweiligen Baustellen Tatsachen zu schaffen, wurden von der Polizei einseitig die Rechtsverstöße auf Seiten der Demonstranten aufgenommen.
Im einen Fall will eine renommiersüchtige Regierung in einem mit Kavernen durchsetzten instabilen Grund einen überteuerten Eisenbahnengpass installieren (der mit planende Architekt Otto stieg aus diesen Gründen aus und wurde zum Gegner von S21)
Im Braunschweig-Wolfsburger Fall soll trotz des bereits überschrittenen "Peak-Oils" mit weitgehend kommunalen Geldern Infrastruktur für ein 40%-Wachstum des VW-Chinageschäfts bereitgestellt werden.
Der Wahnsinn hat Methode, in Stuttgart wie in Braunschweig.
Und die Methode des Wahnsinns können wir durch Vergleiche erfassen.
Also vergleichen wir doch einfach Stuttgart mit Braunschweig!
C.M.
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