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Besichtigung der ZAAB am 17.12.2009

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14 Jahre 4 Monate her #319 von Dickbauch
Auf Initiative der BIBS, dankenswerterweise organisiert von Norbert Fischer und Peter Rosenbaum,fand letzten Freitag eine Besichtigung der besagten Einrichtung statt. Es hatten sich 17 Personen der BIBS,Der LINKEN, der GRÜNEN, der PIRATENPARTEI und AMNESTY INTERNATIONAL eingefunden, um sich einmal über die Lagerunterbringung von Flüchtlingen zu informieren. Besonderen Dank an dieser Stelle an Udo Dittmann von AMNESTY, der ganz kurzfristig zusagen konnte, und an Christopher Cheeseman, Ratherr aus Osnabrück und Mitbegründer und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Asyl&Migration in der LINKEN, der den weiten Weg nicht gescheut hatte, nach Braunschweig zu kommen um so auch mal Vergleiche anstellen zu können, z.B. mit dem Lager Bramsche-Hesepe.
Um es vorwegzunehmen:

Es war ein mehr als gelungene Hollywood-Show !

Herr Deutsch und Frau Möricke von der ZAAB waren mehr als bemüht, uns die Sonnenseite des Lagers zu zeigen. Es wurde erst ein ca. 45 minütiger Rundgang durch das Lager ( Haus 1 (Vorzeigehaus ?) incl. Kinderspielzimmer, Sportraum, med. Versorgungsmöglichkeiten ) durchgeführt, um dann bei einem Tässchen Kaffee Fragen zu stellen und zu diskutieren. Ohne zuviel auf Einzelheiten eingehen zu wollen, bestätigten sich bei den anwesenden Besuchern in den meisten Bereichen die Befürchtungen, die das menschenverachtende System der teilweise jahrelangen Lagerunterbringung mit sich bringt. Hier ist die medizinische (Not-)versorgung, die (auf der Welt einzigartige !) Residenzpflicht, das Gutscheinsystem,
die Lagerunterbringung statt dezentraler Unterbringung, und einiges mehr zu nennen. Die beiden ZAAB`ler waren natürlich in vielen Punkten naturgemäß anderer Meinung als die Besucher, aber das ist ja verständlich. Was sollen sie auch anderes machen !?

Es war jedenfalls eine gute Atmosphäre, in der das Ganze ablief. Wenn jetzt noch die Gelegenheit da gewesen wäre, mit Flüchtlingen zu sprechen, hätte das natürlich alles abgerundet. Aber die Einzigen, die man zu sehen bekam, waren einige Kinder. Zufall oder gewollt ?? Honie soit qui mal y pense...

Herr Deutsch und Frau Möricke haben uns jedenfalls hochprofessionell eine Einrichtung verkauft, die es so im hochzivilisierten und reichen Europa gar nicht mehr geben dürfte. Und hier gilt es anzusetzen. Es muß in diesem Land und in Europa endlich eine andere Flüchtlingspolitik her. Es kann nicht sein, daß durch die Abschottung Europas jedes Jahr tausende von Menschen z.B. auf See umkommen, und der Rest in Lager gepfercht wird. Hier ist jede/r Einzelne von uns gefordert, den Verantwortlichen auf die Finger zu schauen, auch mitzuhelfen, die Politik und die Einstellung der Politiker, vor allem der CHRISTLICHEN zu ändern. In Braunschweig wird das nun in Zukunft der Fall sein !

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14 Jahre 4 Monate her #323 von Luziefer-bs1
Ich war mit dabei und kann dieses voll und ganz bestätigen.Ich kam mir vor wie ein Gast zum 40 Jährigen Jahrestag der DDR,mir fehlten nur noch die vor Freude mit Fahnen winkenden Menschen.Eine tolle Inszenierung wenn nicht doch etwas von mir zu erhaschen gewesen wäre.
Bei Durchgang in den aufgeräumten Etagen konnte ich zumindest bei zwei Zimmer einen kleinen Einblick in die Wohnverhältnisse machen,habe aber vorsichtshalber keine Bilder davon gemacht,da ich nicht unbedingt auffallen wollte, was bei mir nicht ganz so leicht ist wie man weiß.
Das was ich zumindest sehen konnte war alles andere als Einladend und ich konnte mir lebhaft vorstellen wie es im weiteren aussieht.Davon ab war mir das ganze zu Aalglatt, alles bestens,keine Wünsche und die Welt könnte gar nicht besser sein.Ein Junger Mann der uns dann rein Zufällig entgegen kam,berichtet voller Freude von einer Feier die sie machen und er noch so einiges eingeholt hätte.Später fiel mir noch jemand auf den ich erst einmal grüßte da ich ihn für Herrn Dittmann hielt,aber sich dann doch eher als jemand aus dem Lager oder Asylheim outete.
Auf meine Frage,wenn es denn alles so toll wäre und wie man es den mit der Öffentlichkeitsarbeit halten würde oder wünschen würde,wurde schnell abgeblockt.
Wenn also so ein Vorzeige Projekt wäre, hätte man doch , so meine Vermutung Interesse an einer Öffentlichkeitsarbeit.
Alleine die Aussage betreffend der Gesundheitsfürsorge haben mich sehr stutzig werden lassen.Auf Hinsicht der Gesundheitssituation von Hartz IV Empfängern glaube ich alles andere aber nicht das gerade Asylbewerber eine bessere ärztliche Grundversorgung bekommen als ALG II'ler.
Es ist jetzt genau 0:05 Uhr und gerade eben ist ein Polizeieinsatz in der Böselagerstraße, komisch wenn doch alles so toll da ist.
Man käme ja glatt auf den Gedanken als Hartz IV Empfänger in das Asylheim zu ziehen,so wie es uns dargestellt wurde.
Beim späteren zusammen sein und beim raus gehen aus dem Asyllager waren sich die meisten soweit ich das mitbekommen waren einig das es eine gelungene Show war, die ihres gleichen sucht.
Das Stadtmarketing könnte sich dort mal eine Scheibe abschneiden und selber mal so ein Durchgang machen,zumindest wüssten Sie dann wie man Eiscreme am Nordpol verkauft.
Ich zumindest ziehe eine positive Bilanz,weil man vielleicht jetzt merkt das man unter Beobachtung steht und einige Augen auf die Böselagerstraße gerichtet sind.
mfg
Luzi

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