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Korrodiertes Atomfass aus dem Zwischenlager Leese ins Wohngebiet nach BS-Thune?

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7 Jahre 9 Monate her - 7 Jahre 9 Monate her #11158 von Rosenbaum
Am Freitag, den 10.Juni, morgens früh am Vormittag ereignete sich der Vorfall mit dem brennenden Fass. Volle fünf Tage benötigte die Atomfirma Eckert&Ziegler für eine Information der Öffentlichkeit - und diese Erklärung wirft nun dringliche Fragen auf.

Hier zunächst die Erklärung von EZAG in voller Länge:

Feuerwehr vorbeugend zur Verpackung wärmeentwickelnder Schlackeproben hinzugezogen

Braunschweig, 15.6.2016 – Bei der routinemäßigen Umfüllung von Elekrolyseschlacke in einem geschützten Bearbeitungsbereich hat sich am Freitag herausgestellt, dass Teile des Materials unter Sauerstoffzufuhr zur Wärme- und Glutbildung neigen. Im Rahmen der Ursachenerforschung wurden Spezialisten der Braunschweiger Feuerwehr hinzugezogen und das Material mit Quarzsand abgedeckt. Die Maßnahme führte zu einer schnellen Abkühlung. Das Ministerium wurde noch am selben Tag über den Vorgang informiert.
Die Elektrolyseschlacke stammt aus der Produktion von Mischmetallen, die einen hohen Anteil wertvoller Seltener Erden aufweisen. Vor Ort sollten untersucht werden, inwieweit die natürlichen Radioisotope, die in der Schlacke vorkommen, durch chemische Prozesse von den begehrten Metallen abgetrennt werden können. Der Umfang der natürlichen Verunreinigungen der Schlackeproben (technisch: ihre spezifische Aktivität) ist dabei so gering, dass sie auf einer herkömmlichen Deponie entsorgt werden könnten. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mitarbeiter oder Anlieger.
Da das Projekt trotz technischer Machbarkeit aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus nicht weiter verfolgt wird, sollten die Schlackeproben an den Eigentümer zurückgehen. Im Rahmen der Vorbereitung der Rückführung stellte sich dann die Neigung zur Wärmeentwicklung heraus.


Zunächst einmal bekommen wir ein Beispiel, was "Konditionierung" von atomaren Stoffen und Abfällen bedeutet: Sortieren und Zerlegen in Komponenten, Verdichten, Verdampfen und Verpacken bzw. Verfüllen in Lagerbehälter.

Man beachte: wir reden hier nicht von Arbeiten mit harmlosen Kartoffeln und Gemüse, sondern von radioaktiven und zudem meist auch noch giftigen bis hochgiftigen Chemikalien.


Offensichtlich fehlten der Firma und den eingesetzten Mitarbeitern wesentliche chemische Kenntnisse zur Bewertung und zum Befüllen des Fasses, die aber für solche Konditionierungsarbeiten unabdingbare Voraussetzung sind.
Nach eigenen Angaben der Firma hat es offensichtlich daran gemangelt (Stichwort: "routinemäßige Umfüllung")

Was in diesem Fall noch halbwegs glimpflich abgelaufen sein mag (das volle Ausmaß des Vorfalls bzgl. ausgetretener Strahlung ist ja längst noch nicht bekannt), ist bzgl. der Kompetenz und fachlichen Eignung der Akteure überhaupt nicht akzeptabel - egal, ob es letztlich an fehlenden fachlichen Kenntnissen der Mitarbeiterschaft oder Mängeln der Betriebsorganisation gelegen haben mag.

Für eine Risiko-Betrachtung ist der vorliegende Fall unbedingt zu berücksichtigen, zumal dieser Betrieb nicht irgendwo weitab in der unbewohnten Pampa rumexperimentiert, sondern inmitten eines Wohngebietes und neben einem Kindergarten und einem Schulzentrum.


Vertrauenserweckend ist das alles nicht, die Liste der Vergehen und Unzulänglichkeiten der Atomfirmen am Standort Thune (von Amersham Buchler bis Eckert&Ziegler) ist inzwischen lang - zu lang:

* illegal befüllte Fässer - falsch deklarierte Fässer, teils sogar innen mit Blei ausgekleidet,
* Plastikeimer als Aschebehälter (mit darauf folgendem Brand)
* Verpacken von Chemieabfällen, die zu Reaktionen neigen.


Es gibt überhaupt keinen Grund mehr, das weiter so laufen zu lassen; von Vertrauen in die "Kompetenz" dieser Firmen, die sogar noch bis vor kurzem - wie zum Hohn - auch noch unter dem Logo "Kompetenzzentrum Sichere Entsorgung (KSE)" firmierten, ist längst schon keine Rede mehr.

Was bleibt ist, dem Treiben dieser Scharlatane schnellstens den behördlichen Boden zu entziehen.

Umweltminister, Stefan Wenzel, suchen Sie nicht weiter nach 40 Jahre alten Genehmigungen, machen Sie dem gefährlichen Treiben ein Ende.
Letzte Änderung: 7 Jahre 9 Monate her von Rosenbaum.

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