„Region Braunschweig“,
dazu Zitate aus dem Buch: „Braunschweigs Stadterweiterungen von 1920 bis heute“,Braunschweig, 1998, Verlag Dieter Heitefuss
(es geht dabei speziell um die Eingemeindungen von 1974 und die damalige Auflösung des Landkreises Braunschweig)
--„22 Gemeinden wurden mehr „gezogen“ als freiwillig zur Stadt eingemeindet. … Für viele ein schmerzlicher Prozess. … Man sah die jahrhundertealte Selbständigkeit dahinschwinden. ...“ (Manfred Gruner, Stadtheimatpfleger, im Vorwort).
--„Einen dicken Stein hatte im Jahre 1966 die Stadt Braunschweig ins Wasser geworfen mit ihrer Erklärung, sie fordere die Eingemeindung einer großen Anzahl von Gemeinden des Landkreises Braunschweig. Darauf antworteten der Landkreis sowie viele Gemeinden mit Protesten, mit Kreistags- und Gemeinderatsresolutionen. Nach den Eingemeindungen der 30er Jahre ging es der Stadt Braunschweig um den nächsten Eingemeindungsring. … Andererseits entwickelten die durchaus wohlhabenden Gemeinden des Landkreises nicht zuletzt unter dem Druck ihrer aufgeweckten Bürger eine nahezu städtische Infrastruktur bei den Schulen, den Kindertagesstätten, den Sportstätten usw. … Auch für den Landkreis ergab sich …, dass er mit einer relativ leistungsstarken Verwaltung beispielsweise Schulzentren oder Hallenbäder plante und baute, die auch Bürgern der Stadt angeboten wurden. … Die Stadt schaute wie gebannt auf mögliche Eingemeindungen und daraus folgende Entwicklungschancen. Sie verkannte die Konzentrationswirkung eines großen Ringkreises. Der regionale Ansatz wurde eher engherzig vertan. …“ (Dr. Jürgen Bräcklein, Oberstadtdirektor, im Vorwort)
--„Zugleich wurde der Landkreis Braunschweig aufgelöst, die Stadt Braunschweig ihre Rechtsnachfolgerin. … Der Rat hat später alle übrigen 20 Grenzänderungsverträge zum größten Teil einschließlich von Zusatzvereinbarungen beschlossen … Für folgende Gemeinden sind Ortsratsverfassungen beschlossen worden: … Bienrode, Waggum (Waggum und Bevenrode), Hondelage, … Für Waggum muss der seinerzeit noch sehr junge, nichts desto weniger sich massiv für die Belange seiner Gemeinde einsetzende Bürgermeister Glogowski genannt werden.“ (Hans-Peter Conrady, Stadtrat, im Vorwort)
Hört sich doch eigentlich ganz aktuell an, wie die Stadt seit damals schon nach und nach ihren „Speckgürtel“ auffrisst, ohne in wirklich größeren Dimensionen zu denken!
Nach außen hin sind nun heute die angrenzenden Landkreise dran, die gar nicht so begeistert von der „großen Schwester“ sind, nach innen soll nun endlich mal Schluss sein mit den Zusagen, die den Gemeinden 1974 gegeben wurden.
Siehe in diesem Zusammenhang auch den Vorstoß „Reduzierung der Bezirksräte von 20 auf 13“!
Wenn Herr Sehrt dazu sagt, Hannover habe ja auch weniger Bezirksräte als Braunschweig, könnte man genauso gut dagegen halten, dass die Stadt Wolfenbüttel bei immerhin nur 22% der Einwohner Braunschweigs doch auch 10 hat (also die Hälfte), auch wenn sie da Ortsräte heißen. Die historischen Gründe für die vorhandenen Verhältnisse zu verkennen, ist entweder Ignoranz oder politische Absicht.
Interessant, wie auch Herr Kliesch in der BZ vom 20.2.2010 quasi seine eigene Abdankung schön redet, bzw. wie wenig Bedeutung er seiner Aufgabe als Bezirksbürgermeister in Bienrode/Waggum/Bevenrode überhaupt beimisst: „Ich halte die Zeit der vielen Bezirksräte für überholt. …“.
Nun ja, er hat ja in seinen anderen Funktionen als Ratsmitglied und Flughafen-Aufsichtsratsmitglied auch weiterhin noch genug zu tun.
Du meine Güte, wie soll man da noch Braunschweigischer Patriot sein?!