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Umwelt in Braunschweig verkauft

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14 Jahre 2 Monate her - 14 Jahre 2 Monate her #1469 von Rosenbaum
** This thread discusses the content article: Umwelt in Braunschweig verkauft **

Nicht erst die erneuten Ausnahmegenehmigung für Baumfällarbeiten in Waggum für einen Supermarkt in der bereits begonnenen Brut- und Setzzeit, sowie die Bedrohung dortiger Fledermauspopulation wirft ein Schlaglicht auf Braunschweiger Umweltpolitik.

Der Stellenwert von Umweltpolitik in Braunschweig ist mit Beginn des neues Jahrtausends ein anderer:

das selbständige Umweltdezernat wurde abgeschafft und als Umweltamt unter das Baureferat subsumiert, die Umweltamts-Leute treten längst nicht mehr für die Natur in Aktion, sondern werden regelmäßig vorgeschickt, wenn mit Hilfe des Umweltamtes die Rechtmäßigkeit zur Beseitigung von Natur bei lukrativen Bauvorhaben angesagt ist.

Aber die Politik gibt es ja vor:

Der selbständige Umweltausschuss als Fachgremium des Rates der Stadt wurde aufgelöst und im Planungs- und Umweltausschuss untergebracht, noch in diesem Jahr soll das Amtsgebäude am Petritorwall verkauft werden.

Die Umwelt wird in Braunschweig ganz einfach abgeschafft, zerstückelt, gerodet, verkauft; so ergeht es auch den Bäumen und Tieren von Schlosspark bis zum Querumer Forst.
Schutzsatzungen werden entweder ganz gestrichen, wie die Baumschutzsatzung, oder solange ausnahmegenehmigt, bis sie keine Rolle mehr spielen.

Umso mehr aber wird über Umwelt geredet und berichtet: da bekommt die Stadt aktuell einen Umwelt-Preis für´s Aufstellen von Radfahr-Schildern, und der Fraktionsvorsitzende der CDU, Sehrt, hatte anläßlich der letzten UN-Umweltkonferenz allen Ernstes vorgeschlagen, Braunschweig für eine überregionale Umweltveranstaltung vorzuschlagen ... wegen des Stadtputztages; denn das sei Umweltschutz schlechthin ...

...höchste Zeit für Bürger-Engagement, diesen Leuten die rote Karte zu zeigen.

Siehe dazu auch: ökologische Problemregion Braunschweig
Letzte Änderung: 14 Jahre 2 Monate her von Rosenbaum.

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14 Jahre 2 Monate her #1471 von Igelchen
Wir haben in Braunschweig kein Umweltamt, sondern ein Umwelt-Vernichtungs-Amt.
Wir haben darüber hinaus in Braunschweig keinen Umweltausschuß des Rates, sondern nur einen Umwelt-Vernichtungsausschuß des Rates (- jedenfalls, soweit es die derzeitigen Mehrheitsverhältnisse dort bestimmen - BIBS u. Linke ausgenommen).
Wie sonst kann man sich erklären, daß im Umweltamt und im Umweltausschuß untertänigst nur noch beschlossen wird, was andere Interessen verlangen?
Jedenfalls gibt es in den Mehrheitsfraktionen keinen mehr, der Naturinteressen vertritt und bei den Minderheitsfraktionen reicht es nicht, Naturinteressen durchzusetzen.
Im Umweltamt ergreift man die Interessen von VW bzgl. Abholzung im Querumer Forst.
Da fragt man sich, warum die Führung des Umweltamtes nicht ihre ursprünglichen Aufgaben - nämlich die des Naturschutzes wahrnimmt.
Haben wir in der Verwaltung auch noch etwas Anderes als Untertanengeist?

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14 Jahre 2 Monate her #1472 von Waldfee
Die brisanten Entscheidungen der unteren Naturschutzbehöre im Kreis Braunschweig haben sich in den letzten Monaten gehäuft.

Ich habe das Bundesamt für Naturschutz, das als wissenschaftliche Behörde des Bundes für den nationalen und internationalen Naturschutz zuständig ist und direkt dem Bundesumweltministeriums untersteht, über einige der Entscheidungen informiert.

Da das BfN wichtige Aufgaben im Artenschutz warhnimmt wird es sicherlich "kein Auge zudrücken" wenn der Naturschutz auf kreisebene so vehement ausgehebelt wird.

Nur nicht nachgeben B)

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14 Jahre 2 Monate her #1480 von bruno
Waldfee schrieb:

Die brisanten Entscheidungen der unteren Naturschutzbehöre im Kreis Braunschweig haben sich in den letzten Monaten gehäuft.

Ich habe das Bundesamt für Naturschutz, das als wissenschaftliche Behörde des Bundes für den nationalen und internationalen Naturschutz zuständig ist und direkt dem Bundesumweltministeriums untersteht, über einige der Entscheidungen informiert.

Da das BfN wichtige Aufgaben im Artenschutz warhnimmt wird es sicherlich "kein Auge zudrücken" wenn der Naturschutz auf kreisebene so vehement ausgehebelt wird.

Nur nicht nachgeben B)


Tolle Idee, Waldfee.
vielleicht könntest Du dann auch diese Fa.LAREG in die Überprüfung mit einbeziehen.

Lareg hat immer das gutachterliche Feigenblättchen für die untere Naturschutzbehörde abgegeben, erst für die Unterschutzstellung des Querumer Waldes, wegen der vielen zu schützenden Tierpopulationen, und dann bei der Vernichtung des Waldes.
Da hat Lareg für jeden einzelnen Baum bestätigt und garantiert, dass überhaupt keine Tiere (jemals?) in diesem Wald gelebt haben.
mfg bruno

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14 Jahre 2 Monate her #1484 von hendb
Der Eindruck verstärkt sich, dass insbesondere der Arten- und Biotopschutz in den letzten Jahren doch sehr "unter die Räder" gekommen ist. Man darf ausserdem nicht vergessen

1. Um 2004 wurden an der TU-Braunschweig die letzten Professuren im Bereich der Biosystematik gestrichen. Mit Professor Rüpell und Professor Larink gingen die letzten "organismischen" Zoologie Professoren in den Ruhestand.
Die TU-Braunschweig hat sich als technische Universität dazu entschieden sämtliche biologische Forschung in dem Bereich der Biotechnologie zu bündeln. Ausnahmen sind nur die Biologiedidaktik (Lehrerausbildung), die Umwelterziehung lehrt. Ferner die (ziemlich isolierte) Geoökologie und eine zoologisch-neurologisch orientierte Arbeitsgruppe in der Spielmannstrasse.
Die Konzentrierung der klassischen Biologie an wenigen Hochschulstandorten in Niedersachsen mag gute Gründe haben, in der Konsequenz bedeutet sie allerdings einen massiven Kenntnisrückgang biosystematischen Wissens in unserere Region.
Wer sich mal selber ein Bild machen will, dem empfehle ich einfach nur mal, die älteren Jahrgänge der "Braunschweiger Naturkundlichen Schriften" mit den jüngeren Jahrgängen ab 2004 zu vergleichen.

2.Auch wenn es die meisten wissen, weise ich noch mal auf die Abschaffung der niedersächsischen Bezirksregierungen im Jahre 2004 hin. Diese Verwaltungsreform führte zur Auflösung des Landesamtes für Ökologie und zu einer Dezentralisierung/Zersplitterung des Niedersächsischen Naturschutzes auf viele Standorte.

ZITAT: "Naturschutz und Biologische Vielfalt" Band 66 Verwaltungshandeln im Naturschutz , Bundesamt für Naturschutz

(S.131)Angesichts der dargestellten Entwicklung des Naturschutzrechts ist die Entwicklung der staatlichen Mittelebene für den Naturschutz besonders folgenreich. Auf dieser Ebene werden nicht nur planerische und koordinierende Leistungen erfüllt , sondern auch für die nachgeordneten Behörden im Rahmen der Fachaufsicht inhaltliche Unterstützung geleistet......Besonders spürbar waren die Reformen mit der Auflösung Bezirksregierungen bzw. Regierungspräsidien in den Ländern Niedersachen und Sachsen_Anhalt.

Die grundlegendste Verwaltungsreform hat Niedersachen mit der Auflösung der Bezirksregierungen unternommen. Bei einem spürbaren Personalabbau, der nicht aufgabengerecht erfolgte, wurde der Großteil des Naturschutzpersonals der Regierungspräsidien und der ehemaligen Fachbehörde, dem NLÖ, in den neuen Landesbetrieb, den NLWKN, integriert.....
Bei der großen Leistungsspanne sind der....Fachaufsicht... im Naturschutz enge Grenzen gesetzt. ....
Für den NLWKN, ....wurde eine komplizierte Organisationsstruktur gewählt, unter der die Strategiefähigkeit der Behörde für die anstehenden Aufgaben leidet.

gruss hendrik

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14 Jahre 2 Monate her - 14 Jahre 1 Woche her #1501 von camino
Waldschutz ist Klimaschutz!

Wälder sind CO2 Speicher, trotzdem wird in Braunschweig weiterhin überall im Stadtgebiet kräftig abgeholzt. Wissen die die Oberen nicht, wozu Menschen Bäume brauchen?
Kennen sie nur den Wert des Holzes?


Wurde die Baumschutzsatzung 2002 abgeschafft, weil die Bäume den Prestigeobjekten im Weg standen?

Berlin: Im deutschen Wald wird immer weniger klimaschädliches CO2 gespeichert. Hauptursache dafür ist nach Angaben des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der drastisch gestiegene Holzeinschlag. In den letzten 20 Jahren sank die jährliche Kohlenstoffbindung von 17 Millionen Tonnen Kohlenstoff auf 4,7 Millionen Tonnen. Das geht aus der offiziellen Inventurstudie der Bundesregierung zur Ermittlung der CO2-Speicherung im deutschen Wald im Rahmen des Kyoto-Protokolls hervor. In Westdeutschland nimmt der Wald bereits überhaupt kein weiteres klimaschädliches CO2 mehr auf. Insgesamt sind in der Biomasse von Deutschlands Waldbäumen derzeit 1,23 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Das entspricht in etwa dem 5 ½-fachen jährlichen CO2-Ausstoß Deutschlands. Bei den Klimaschutzverhandlungen in Kopenhagen ist der Waldschutz ein zentrales Thema. Der BUND forderte von der Bundesregierung ehrgeizige nationale Ziele. Nur dann seien die berechtigten deutschen Forderungen zum internationalen Waldschutz auch glaubwürdig.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "In deutschen Industrieanlagen, Haushalten, der Landwirtschaft und im Verkehr entstehen bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe jährlich rund 830 Millionen Tonnen CO2. Davon werden nur zwei Prozent von wachsenden Waldbäumen gespeichert. Wesentlich mehr wäre möglich. Derzeit werden 93 Prozent des nachwachsenden Holzes genutzt. Das schadet nicht nur dem Klima, sondern bedroht auch die biologische Vielfalt. Damit mehr CO2 im Wald gebunden werden kann, müssen mehr Bäume und Holz im Wald verbleiben." Entsprechend müsse der Holz- und Papierverbrauch gesenkt werden. Die Grenzen der energetischen Holznutzung in Form von Scheitholz, Hackschnitzeln oder Pellets müssten erkannt und allein nach ökologischen Gesichtspunkten festgesetzt werden.

Der BUND forderte mindestens 10 Prozent des öffentlichen Waldes vollständig aus der Nutzung zu nehmen. Es müssten zudem finanzielle Anreize geschaffen werden, damit auch private Waldbesitzer mehr Holz in ihren Wäldern lassen. Ulrich Mergner, BUND-Waldexperte: "Auch Privatwaldbesitzer könnten einen höheren Beitrag für Klima- und Artenschutz leisten. Sie müssen dabei unterstützt werden, damit es gelingt, auch 10 Prozent des Privatwaldes als 'Urwälder von morgen' dauerhaft still zu legen." Die Waldgesetze müssten nachgebessert werden, unter anderem zu den besonders klimarelevanten Punkten wie Kahlschlagsverbot, Bodenschonung und Anhebung der Totholzvorräte.

Weltweit entstünden 20 Prozent der globalen CO2-Emissionen durch die Zerstörung von über 13 Mio. Hektar Wald pro Jahr, insbesondere in den tropischen Regionen. Maßnahmen und Programme zur Vermeidung von Entwaldung und Waldegradation (engl. REDD), über die in Kopenhagen verhandelt werde, seien daher besonders wichtig. Allerdings müsse der REDD-Mechanismus so gestaltet sein, dass tatsächlich die besonders klimarelevanten Urwälder geschützt würden und nicht Baum-Plantagen. Auch dürfe nicht ermöglicht werden, dass sich Industrieländer durch Waldprojekte in Entwicklungsländern von ihren eigenen Reduktionsverpflichtungen freikauften. Effektiver Klimaschutz müsse im eigenen Land stattfinden.
Quelle/ Mehr Informationen
www.bund.net/nc/bundnet/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/pressemitteilungen/artikel/waldschutz-ist-klimaschutz-deutschlands-umgang-mit-seinen-waeldern-kein-vorbild-fuer-kopenhagener-v/
www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/naturschutz/20091209_naturschutz_wald_klima_biologische_vielfalt_hintergrund.pdf

Anhang:
Letzte Änderung: 14 Jahre 1 Woche her von camino.

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