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Snowden schützen: BürgerInnen zeigen Gesicht

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10 Jahre 6 Monate her - 10 Jahre 6 Monate her #9664 von Rosenbaum
Ein bewegendes Zeugnis einer Begleiterin von Edward Snowden der letzten Monate :

Statement von Sarah Harrison

"Der Macht entgegenstellen"

Sarah Harrison wandte sich mit einem offenen Brief an die deutsche Öffentlichkeit.
Darin beschreibt die Journalistin es als ihre Pflicht, "sich der Macht entgegenzustellen".

Gleichzeitig wirbt sie dafür, Snowden Asyl in Deutschland zu gewähren. tagesschau.de dokumentiert das Statement der Snowden-Vertrauten im Wortlaut:

"Nachdem ich die letzten vier Monate als Journalistin zusammen mit dem NSA-Whistleblower Edward Snowden verbracht habe, bin ich an diesem Wochenende in Berlin angekommen. Ich gehörte zu dem kleinen WikiLeaks-Team, das in Hongkong eine Reihe von Asylmöglichkeiten für Snwoden vermittelte. Ich verhandelte auch über seine sichere Ausreise aus Hongkong, damit er sein Recht auf politisches Asyl ausüben konnte.

39 Tage im Transitbereich

Ich war mit ihm unterwegs nach Lateinamerika, als die USA seinen Reisepass für nichtig erklärten und er in Russland strandete. Die nächsten 39 Tage verbrachte ich mit ihm im Transitbereich des Moskauer Scheremetjewo-Flughafens und half ihm, in 21 Ländern, darunter auch Deutschland, Asyl zu beantragen. Trotz des erheblichen Drucks der USA gelang es uns, ihm Asyl in Russland zu verschaffen. Ich blieb weiter an seiner Seite, bis sich unser Team sicher war, dass er sich dort eingerichtet hat und ihn keine Regierung der Welt stört.
Während Snowden nun erst einmal sicher und geschützt ist, bis sein russisches Visum in neun Monaten erneuert werden muss, gibt es noch viel Arbeit zu erledigen. Edward Snowden hat sich dem Kampf gegen staatliche Überwachung und für mehr Transparenz der Regierungen angeschlossen - es ist ein Kampf, den WikiLeaks - und viele andere - seit langem führen und den wir fortsetzen werden.

"Der Krieg geht weiter"

WikiLeaks kämpft an vielen Fronten: wir kämpfen gegen Mächtige, die keine Rechenschaft geben wollen, und gegen die Geheimniskrämerei der Regierungen. Wir veröffentlichen Analysen und Dokumente für alle Betroffenen und sorgen dafür, dass die Öffentlichkeit ihre Geschichte zurückerhält, denn sie gehört ihr. Dafür kämpfen wir in Rechtsstreitigkeiten an vielen Orten und sind in einem noch nie dagewesenen Prozess in den USA angeklagt. WikiLeaks setzt sich weiter dafür ein, dass Quellen geschützt werden. Wir haben die Schlacht um Snowdens unmittelbare Zukunft gewonnen, aber der Krieg geht weiter.
Es ermutigt mich, was ich in den wenigen Tagen seit meiner Ankunft in Deutschland erlebt habe:
Die Menschen versammeln sich und fordern ihre Regierung dazu auf, endlich das zu tun, was getan werden muss - die Enthüllungen über das NSA Spähprogramm müssen untersucht und Edward Snowden muss Asyl angeboten werden.
Die Vereinigten Staaten sollten nicht länger in der Lage sein, jede Person auf diesem Planeten auszuspähen und zugleich diejenigen zu verfolgen, die diese Wahrheit aussprechen.

Die britische Regierung bricht das Gesetz

Snowden befindet sich in Russland momentan in Sicherheit, aber es gibt Whistleblower und Informanten, auf die dies nicht zutrifft. Chelsea Manning wurde von der US-Regierung misshandelt und sitzt momentan eine 35-jährige Haftstrafe ab, weil sie die wahre Natur des Krieges offengelegt hat. Jeremy Hammond steht ein Jahrzehnt in einem New Yorker Gefängnis bevor, weil er Journalisten Dokumente weitergegeben hat, die die Rolle von Privatfirmen in den Spähprogrammen belegen. Ich hoffe, ich habe ein Gegenbeispiel geliefert: Mit der richtigen Hilfe können Whistleblower die Wahrheit sagen und zugleich ihre Freiheit behalten.
Journalisten, Verleger und Experten, die so mutig dafür arbeiten, dass die Wahrheit ans Licht kommt, werden hart attackiert. Glenn Greenwald, Laura Poitras und Jacob Applebaum befinden sich faktisch im Exil. Barrett Brown ist angeklagt, weil er über unethische Überwachungspraktiken berichtet hat. Mein Chefredakteur Julian Assange hat wegen der amerikanischen Drohungen Asyl bekommen, aber Großbritannien gestattet es ihm nicht, dieses Recht auszuüben. Dadurch wird das
Gesetz gebrochen. Die britische Regierung hat außerdem David Miranda auf Grundlage des britischen Terrorgesetzes in Gewahrsam genommen, weil er mit Laura Poitras und Glenn Greenwald zusammen arbeitet.

"In Großbritannien bin ich nicht mehr sicher"

Das britische Terrorgesetz definiert Terrorismus als Handlung oder die Androhung einer Handlung, die "darauf zielt", eine Regierung "im Sinne eines politischen oder ideologischen Anliegens zu beeinflussen". Darunter fallen Handlungen, die das Funktionieren eines "elektronischen Systems" (also das riesige Spähprogramm der NSA) stören oder Aktionen, welche nach Ansicht der Regierung ein "Risiko" für einen Teil der Öffentlichkeit darstellen. Es klingt abstrus, Journalismus als Terrorismus zu bezeichnen, dessen Ziel es ist, über nationale Sicherheit zu berichten, für eine ehrliche Regierung zu sorgen oder die simpelsten Bürgerrechte durchzusetzen.
Aber die britische Regierung hat sich entschieden, dieses Gesetz so zu interpretieren. Fast jeder Bericht, der über das umfangreiche Spähprogramm der NSA oder des britischen Geheimdiensts GCHQ veröffentlicht wurde, fällt in die Kategorie von "Terrorismus", wie ihn die britische Regierung interpretiert. Deshalb haben mir unsere Anwälte geraten, dass es für mich nicht sicher ist, in meine Heimat Großbritannien zurückzukehren.

"Sich der Macht entgegenstellen"

Es ist die Aufgabe der Presse, sich der Macht entgegenzustellen. Und trotzdem werden wir verfolgt, wenn wir unsere Arbeit machen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass uns diese aggressiven und illegalen Taktiken (durch willkürliche Interpretation von Gesetzen, übereifrige Anschuldigungen und unverhältnismäßige Gefängnisstrafen) zum Schweigen bringen. Ich erkläre mich mit denen solidarisch, die eingeschüchtert und verfolgt werden, weil sie der Öffentlichkeit die Wahrheit mitteilen wollen.

In diesen Zeiten der Geheimhaltung und des Machtmissbrauchs gibt es nur eine Lösung: Transparenz.
Wenn unsere Regierungen so kompromittiert sind, dass sie uns nicht die Wahrheit sagen wollen, dann müssen wir nach vorne treten und die Transparenz zu ergreifen.
Wenn die Leute die eindeutigen Belege in Form von Originaldokumenten sehen, dann können sie zurückschlagen/sich wehren.
Wenn unsere Regierungen uns diese Informationen nicht geben wollen, dann müssen wir sie uns selbst nehmen.
Wenn Whistleblower nach vorne treten, dann müssen wir für sie kämpfen, damit andere ermutigt werden, es ihnen gleich zu tun. Wenn sie geknebelt werden, dann müssen wir ihre Stimme sein.
Wenn sie gejagt werden, dann müssen wir ihr Schutzschild sein.
Wenn sie eingesperrt werden, dann müssen wir sie befreien. Es ist kein Verbrechen, uns die Wahrheit zu sagen.
Es sind unsere Daten, unsere Informationen, unsere Geschichte. Wir müssen kämpfen, damit es wieder uns gehört. Mut ist ansteckend."
Sarah Harrison, Berlin, 6. November 2013
Stand: 07.11.2013 08:43 Uhr

Mehr zu diesem Thema:
• Weltatlas | Deutschland


Wie gesagt, Mut ist ansteckend... !


- Edward Snowden-Mahnwache am 26. Juli 2013 um 18:59
Letzte Änderung: 10 Jahre 6 Monate her von Rosenbaum.

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10 Jahre 4 Monate her - 10 Jahre 4 Monate her #9770 von Nachtschatten
Channel 4 bringt immer eine alternative X-mas Ansprache, zu der, der Königin von England.

Dieses Jahr durfte Edward Snowden eine halten:
vimeo.com/82666985


Passent dazu auch:
Ströbele im Deutschen Bundestag: Ich habe da mal eine Frage:
www.braunschweig-spiegel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4524:stroebele-m-bundestag-ich-hab-mal-ne-frage&catid=64&Itemid=412



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10 Jahre 3 Monate her - 10 Jahre 3 Monate her #9806 von Nachtschatten
Edward Snowden hat alles riskiert, um die unglaubliche illegale US-Überwachung zu enthüllen.

Nun drohen ihm Einzelhaft und ein Leben hinter Gittern —es sei denn, Brasilien gewährt ihm Asyl.
Senden wir Präsidentin Rousseff diese Woche den größten von Bürgern gestützen Asylantrag aller Zeit




WEITERE INFORMATIONEN:

Edward Snowden zieht es nach Brasilien (Die Welt):

www.welt.de/politik/ausland/article123254017/Edward-Snowden-zieht-es-nach-Brasilien.html

Brasiliens Präsidentin sagt USA-Reise ab (Die Zeit):

www.zeit.de/politik/ausland/2013-09/brasilien-rousseff-nsa-usa-reise

Edward Snowden, Whistleblower ( NYTimes) (Englisch):

www.nytimes.com/2014/01/02/opinion/edward-snowden-whistle-blower.html

Brasilien wird gedrängt, Snowden Asyl zu gewähren (Express) (Englisch):

www.express.co.uk/news/world/435646/Brazil-urged-to-give-Snowden-asylum

Dilma Rousseff sagt werden Spähprogramm US-Staatsbesuch ab (Reuters) (Englisch):
www.reuters.com/article/2013/09/17/us-usa-security-snowden-brazil-idUSBRE98G0VW20130917

Edward Snowden und die NSA-Akten – Chronik (The Guardian) (Englisch):

www.theguardian.com/world/2013/jun/23/edward-snowden-nsa-files-timeline

US-Spähaktion - UN-Gremium überprüft Überwachung (Bloomberg) (Englisch):

www.bloomberg.com/news/2013-11-26/u-s-spying-prompts-un-panel-to-review-surveillance.html


Die vorangegangene Petition kömmt von avaaz.
Avaaz ist ein Weltweiter Protest und Petitionsverteiler.
Aus den sich jeder auch wieder abmelden kann, falls keine weiteren Petitionsvorschläge erwünscht werden!



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10 Jahre 3 Monate her - 10 Jahre 3 Monate her #9812 von Nachtschatten

Zu der Petition/ Übergabe -Snowden ein Zuhause geben- von avaaz (siehe vorangegangenen Kommentar, in diesem Thread) schrieb avaaz:

"...Großes Medienecho!

Unsere spektakuläre Petitionsübergabe an das Außenministerium Brasiliens hat weltweit Schlagzeilen gemacht.

Schauen Sie sich die Bilder der Aktion an und helfen Sie, weiter den Druck zu erhöhen, damit Snowden ein Zuhause bekommt - unterzeichnen Sie jetzt und verbreiten Sie die Petition...".





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10 Jahre 1 Monat her #9862 von Rosenbaum
"Edward Snowden beglückwünschte die Reporter. Sie hätten trotz Einschüchterungen und einer unangemessenen Anwendung der Terrorismusgesetze mutig weitergearbeitet, hieß es in einer von der Stiftung für Pressefreiheit verbreiteten Erklärung."

So und ähnlich das Medienecho auf die Preisverleihung:

www.zeit.de/kultur/2014-04/pulitzerpreis-2014

www.spiegel.de/kultur/literatur/pulitzer-preis-guardian-und-washington-post-fuer-nsa-recherche-geehrt-a-964415.html

www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/pulitzer-preis-an-washington-post-und-guardian-ein-sieg-fuer-den-investigativen-journalismus-12896651.html

Allerdings auch bezeichnend, dass diese angesehenen bürgerlichen Medien das eigentlich knallharte politische Thema auf ihre Kultur- und Feuilleton-Seiten abgeschoben haben.
Dabei wäre die Kontrastierung mit dem aktuellen Versteckspiel im Bundestag zum NSA-Skandal nun erst recht angesagt, oder?

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9 Jahre 11 Monate her - 9 Jahre 11 Monate her #9907 von C_Mann
In einem grotesk neoliberal zugespitzten Verständnis von "Wettbewerb" plant der BND Investitionen in die eigene Zukunft:

Zitat aus German-foreign-Policy.com:

Eine deutsch-europäische NSA
02.06.2014
BERLIN
(Eigener Bericht) - Der Bundesnachrichtendienst (BND) plant eine "Strategische Initiative Technik" und will künftig soziale Netzwerke im Internet im großen Stil in Echtzeit ausforschen. Dies belegen aktuellen Berichten zufolge interne Geheimdienstdokumente. Demnach soll in den nächsten sechs Jahren fast eine Drittelmilliarde Euro ausgegeben werden, um den technologischen Rückstand der Berliner Auslandsspionage gegenüber der US-amerikanischen NSA zu verringern oder aufzuholen. Neben dem Ausforschen von Facebook oder Twitter geht es bei der Initiative auch um biometrische Erkennungsverfahren oder "verbesserte Sensorik". Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit Ankündigungen der Bundesregierung, auf dem Gebiet der Internet-Spionage die Abhängigkeit von den USA zu durchbrechen und die "digitale Souveränität" zu erlangen, die dann zum Abhören in nationaler Eigenregie genutzt werden kann.


So,so. Einen Wettbewerbsvorteil sieht der BND also im Vorsprung, den die NSA im Auslesen und Ausforschen der weltweiten Datenströme vor den Fähigkeiten des BND erlangt hat.

Das wirtschftsliberale Prinzip zuendegedacht, würde bedeuten:

NSA und BND sind (ganz simpel) auf dem Weltmarkt konkurrierende Sicherheits-Dienstleistungsbetriebe.

Würden im Zuge der geplanten Freihandelsabkommen die "nichttarifären Handelshemmnisse" wie z.B. Gesetze und Verordnungen, die diesen "Wettbewerb" behindern, beseitigt, können die beiden nach Belieben mit einander konkurrieren,
und dadurch "unser aller Wohlstand mehren" !



C.M.
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