Lieber gar nichts mehr berichten, scheint die Devise, denn die nächste Presserats-Rüge könnte wg. der suggestiven Berichterstattung zum Larven-Fund im Eremitenwald ins Haus stehen.
Warum berichtet man lokal-redaktionell nichts über die weiteren Erkenntnisse zum Larvenfund ?
Immerhin hängt davon das gesamte Flughafen-Ausbauvorhaben ab.
Hier mal einige Informationen, die den Gerügten der Braunschweiger Zeitung so schwer fallen, darüber unvoreingenommen zu berichten.
Die Bürgerinitiativen-Fraktion hate gefragt:
1 . Wo befinden sich die dort seitens der Behörde zwecks Begutachtung entnommenen Tiere?
2. Wie ist sichergestellt, dass die Begutachtungen und Untersuchungen die Tiere nicht an Leib und Leben schädigt?
3. Werden die Tiere nach Untersuchung wieder an ihren Fundort zurückgebracht und wie wird der Lebensraum dort geschützt?
4. Wurden bei der Mulmentnahme mit den Eremiten ggf. noch weitere Larven auch anderer geschützter Tiere gefunden?
Und hier die Antworten dazu vom 9. Juni 2010:
Die Verwaltung beantwortet die Fragen wie folgt:
Zu 1 . Die beiden gefundenen Larven befinden sich dezeit in der Obhut des hinzugezogenen Gutachters.
Zu 2. Die Entnahme der Larven fand unter Aufsicht der Unteren Naturschutzbehörde statt. Zu einer Schädigung der Tiere kam es dabei nicht. Da es sich um einen erfahrenen Gutachter handelt ist m. E. sichergestellt, dass dieser auch die Bestimmung der Larven ohne Schädigung der Tiere vorgenommen hat.
Zu 3. Die Eremitenlarven verbleiben vorerst mit meiner Zustimmung beim vorgenannten Gutachter.
Sobald ein neuer, geeigneter Lebensraum für den Eremiten ausfindig gemacht wurde, werden die Tiere dorthin umgesetzt.
Zu 4. Es wurden keine weiteren Larven vergleichbarer Arten gefunden. lnsbesondere ein Vorkommen des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers (Limoniscus violaceus) kann vom beauftragten Gutachter sowohl aktuell als auch für den Zeitpunkt der Fällungen
ausgeschlossen worden.
Mit freundlichen Grüßen
Zwafelink
Wäre das für einen engagierten Journalisten nicht ein wichtiges Thema, vielleicht mal jetzt bei der EU nachzufragen, wo das Bauvorhaben nun nach dem gutachterlich bestätigten Eremitenfund steht?
Wäre es nicht die Pflicht einer Zeitung, die Öffentlichkeit über die Zulässigkeit der oben angekündigten Umsetzung der seltenen Art in einen "geeigneten Lebensraum" aufzuklären ?
Wäre das nicht ein ergiebiges Zeitungsthema, sowohl bei VW, der Stiftung Braunscheigischer Kulturbesitz als auch bei den umweltschützenden Bürgern dazu Interviews zu erhalten?
Nichts von alledem ... Schweigen im Walde, oder besser: Schweigen bei der Zeitung, damit kassiert man dann wenigstens keine weitere Presserats-Rüge. Aber die Qualität im Hause der gerügten Zeitung bessert sich damit auch nicht.
