Braunschweiger Hirnkoryphäe findet Leistungsdruck "nicht schlecht"
In einem Gespräch, das die Braunschweiger Hirnkoryphäe, Prof. Dr. Martin Korte, mit der [url=http://www.altmark-zeitung.de//uelzenliste/00_20100112010019_quotLeistungsdruck_ist_nicht_schlechtquot.html
]Altmark-Zeitung[/url] führte, forderte er zwar vorab einmal mutig bessere Rahmenbedingungen für Schulunterricht, erklärte aber dann dem AZ-Redakteur Sven Kamin, dass Leistungsdruck in der Schule an sich nichts Schlechtes ist. Und das ungeachtet der aktuellen Proteste an unseren Schulen und Universitäten, die gerade das leistungsintensive Turbi-Abi nebst Masterstudium ad absurdum führen.
Hirnprofessor Korte
Am 18. Januar hält der Braunschweiger Neurobiologe darüber dann auch noch - auf Einladung des Schulelternrates des Lessing-Gymnasiums - in Uelzen einen Vortrag mit dem Titel "Wie Kinder (und Erwachsene) heute lernen - Anmerkungen eines Hirnforschers".
So fragt auch dann der recht informierte AZ-Redakteur diese Bildungskoryphäe:
Herr Korte, im vergangenen Jahr sind in Uelzen 2000 Schüler auf die Straße gegangen, um für bessere Lernbedingungen zu demonstrieren. Vor allem beschwerten sie sich über zu hohen Leistungsdruck an den Schulen. Aus ihrer Sicht als Hirnforscher: Haben die Schüler recht?
Korte:
Ja und nein. Vor allem durch die Pisa-Diskussion und das verkürzte Abitur stehen Schüler heute unter hohem Prüfungsdruck. Frei nach dem Motto, wenn man die Sau öfter wiegt, dann wird sie schon schwerer werden. Aber das stimmt natürlich nicht. Im Gegenteil: So entsteht Zeitstress. Und wenn Lernen unter Zeitdruck stattfindet, ist das problematisch. Das Gelernte muss Zeit haben, um sich zu setzen. Die Schüler müssen damit spielen können.
Und dafür bleibt bei engen Lernplänen keine Zeit mehr?
Richtig. Denn es zählt für das Lernen nicht, welche Worte der Lehrer in den Mund nimmt, sondern welche Worte der Schüler in den Mund nimmt, also bei den Prozessen, bei denen er aktiv am Lernen involviert ist. Und da ist das eilige Pauken im Frontalunterricht eben nicht hilfreich. Außerdem frisst sich die Schule so in den Freizeit- und den Ruhebereich der Schüler hinein. So bleibt weniger Zeit für Sport, Musik oder Ballett, was ja auch ungemein wichtig für die Lernentwicklung ist.
Dennoch stimmen Sie den Schülern nicht völlig zu?
Hier macht dann der Bildungsexperte einen Rückzieher von seinen eigentlich gut formulierten Absichten, dass unter dem ungeheuren Leistungsdruck wohl nichts Gescheites bei rauskommen kann und meint dann ebenso verbindlich, dass Leistungsdruck an sich nichts Schlechtes darstellt - rein theoretisch selbstverständlich. Auf die tatsächlichen reell existierenden Um- und Zustände voller Leersäle, Lehrermangel und noch immer durchgeführter Frontalunterrichtung an deutschen Schulen will man als Theoretiker natürlich nur ungern eingehen.
Auf Kurs gebracht - gegen Computer und für mehr elterliche Eigenverantwortung
Der Professor wurde offensichtlich gebrainwasht, auf Kurs gebracht sozusagen. Denn wer mit neoliberalen Ideen, dass sich allein die Eltern um Kinder und Kompetenz bemühen müssten, daherkommt, hat vollends die Realität übersehen, in der zunehmend mehr Eltern einfach aufgrund der Arbeitssituation und wirtschaftlichen Situation mit der Erziehung teilweise so überfordert sind, so dass der Staat mit Sicherheit das Seinige dazu beitragen muss. Hingegen predigt der Braunschweiger Prof. das Gleiche wie CDU und FDP - kümmert euch selbst drum! Doch davon wird die Situation keineswegs besser.
Er spricht auch von Untersuchungen: Je mehr Computer rumstehen, sei es in der Schule oder zu Hause, desto schlechter sind die Leistungen, vor allem weil Jungen einfach mit den falschen Sachen spielen. Dabei betrachtet der Medien rein oberflächlich, Ballerspiele hält er für absolut falsch. Dass jedoch auch bei solchen sehr reell gestalteten Simulationen Reaktionsfähigkeit, Feinmotorik, Flexibilität und Antizipation dennoch gefordert werden, lässt er außer Acht. Recht jedoch hat er mit der Äußerung, dass eine zu eng gefasste Spielausrichtung teilweise Nachteile bei Jungs im sprachlichen Bereich gegenüber Mädchen nach sich ziehen kann. Aber dafür muss umsomehr die Pädagogik einen richtigen Umgang mit Medien sowie Medienkompetenz vermitteln. Dies jedoch tut sie derzeit eben nicht. Von daher tut ein Mehr an gemeinsamer, nicht elternabhängiger Bildung Not, nicht aber ein Mehr an Leistungsdruck...
findet Ulensp
egel