Bildungsstudie: Niedersachsen Mittelmaß
Von Cornelia Steiner, Thomas Stechert und unseren Agenturen in der
newsclick
Alle guten Dinge... Mittelmaß, die Dritte
Wieder einmal haben wir's schriftlich: WIR SIND MITTELMASS! - bildungstechnisch zumindest und das nun zum 3. Mal bereits. Das muss gut sein, denn alle guten Dinge sind ja ... Moment mal... ja, drei!
Gebessert haben wir uns nicht, woher denn auch? Hat sich ja während der "BILDungspolitik" der schwarzgelben Regierung nichts geändert, außer die Etiketten, die sie jetzt dem alten dreigliedrigen Schulsystem aufpappen.
Aber keine Angst, hier beschreit lediglich endlich auch die sonst der Regierung so wohlgesonnene Bertelsmann-Stiftung nur das, was PISA und andere berufene Bildungsexperten bereits seit mehreren Jahren wissen. Wir können uns also auch genau so gut weiter einbilden, alles sei optimal mit Bildung bei uns und so...
Wie Braunschweig abschneidet, verschweigt man. Nur in
Wolfsburg
hat man den Mut öffentlich seine Schwächen zu nennen. In Braunschweig will man da schlauer sein und verweist auf ganz Niedersachsen, stellt dann aber den Klassenletzten, den Stadtstaat Bremen, als Verlierer offen.
In Braunschweig lenkt man lieber auf
400 neue Plätze in der Schulkindbetreuung
, die man noch kurz vor Bildungs-Torschluss geschaffen hat und nennt das ambitioniert.
Gerade noch pünktlich war man! Und Pünktlichkeit ist ja eine der deutschesten Tugenden und soll eine recht Zier sein, wie wir alle brav gelernt haben.
Dann aber muss man zugeben, dass die 400 Betreuungsplätze nur so ambitioniert entstehen konnten „Dank des großen Engagements der beteiligten Träger der Jugendhilfe, der einzelnen Grundschulen und der verschiedenen Teile der Verwaltung".
Den "ambitionierten Vorgaben der Politik" konnte man sogar "in vollem Umfang zu entsprechen“, kommentiert Sozial-, Schul-, Gesundheits- und Jugenddezernent Ulrich Markurth.
Dabei haben zudem noch völlig "
Neue Konzepte der räumlichen Unterbring" eine wichtige Rolle gespielt, erläuterte Stadtrat Markurth.
"So seien für vier Grundschulen, an denen bisher aufgrund fehlender Räume keine Betreuungsangebote eingerichtet werden konnten, sogenannte Klassenraum-Container angeschafft und aufgestellt worden". Ambitionierte neue Container-Unterbringung! Eine schulmeisterliche Glanzleistung, das wird
die Innovation - bundesweit!
Containerlearning - nur positive Rückmeldungen!
Und falls da bei wem Bedenken auftreten könnten, schiebt man gleich ein versicherndes Nachwort nach, das da lautet:
„Die
durchweg positiven Rückmeldungen der Kinder, der Betreuungskräfte und der Eltern sind ein Beleg für die
hohe Qualität dieser Unterbringungsart.“
Alle sind zufrieden, selbst die Betreuungskräfte!
20 Betreuungsplätze wurden in einem Gebäudeteil des St. Elisabeth Heims angemietet, also ein richtiger Raum in einem richtigen Gebäude für 20 Schüler. Nur zur Betreuung, nicht zum Unterrichten! Denn dazu wäre die Kinderanzahl um 12 Schüler zu gering! Und nicht vergessen, man kann nun eine Steigerung der Betreuungsrate von 33,7 Prozent nachweisen, also ein Drittel mehr dank Containerhaltung.
Wie zufrieden das Lehrpersonal mit der hiesigen Bildungssituation vor Ort ist, zeigt dann die Forderung aus eben jenen Elite-Bildungsmodellen, die die Regierung und bislang auch Gymnasiallehrer oder ihr Philologenverband so hoch gehalten haben, wenn es um Debatten zur IGS ging.
Massenklassenhaltung - [url=]Gymnasiallehrer fordern kleinere Klassen[/url]
"Niedersachsens Gymnasiallehrer klagen über zu große Klassen. An vielen der rund 270 Gymnasien des Landes säßen weiterhin
bis zu 32 Schüler in einer Klasse, sagte der Geschäftsführer des Philologenverbandes, Roland Neßler, am Montag."
Die newsclick stellt ein "Musterfoto" (Symbolbild), wie Schule denn ihrer Vorstellung nach sein sollte dazu. Whiteboard an der Stirnfront (Frontalunterricht!) des Klassenzimmers statt altherkömmliches "Greenboard" oder die alten aus Schiefer. Dazu - jeder Schüler sitzt - oh, Wunder - vor einem eigenen PC! Wo gibt es denn sowas? Und siehe da, die Bildunterschrift lautet auch "Symbolfoto". Eine Braunschweiger Aufnahme ist das wohl schwerlich.
Suchbild
(Lösung siehe im Anhang)
[size=]Screenshot newsclick[/size]
Also wohl doch kein echtes Studio-, Symbolbild oder symbolhaftes Bild, sondern eine modern ausgestattete Schulklasse, die sich anderswo befindet, nur nicht in Braunschweig - immer noch mit altem Frontalunterrichtsmodell und auch mit den alten pfiffigen Schülertricks, die Langeweile ein wenig aufzupeppen!
Klassenmast - 32 Schüler im Raum!
Dabei dürfen es im fünften Jahrgang "nur" eine Höchstzahl von 30 Schülern in einem Massenklassenzimmer sein. "Das soll später auch auf die weiteren Jahrgänge ausgeweitet werden. Das sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Herr Neßler vom Philologenverband . „Letztlich ist dies aber völlig unzureichend.“
Viele richtige Schrittchen kommen gut an, aber wo nur?
Tja, Herr Neßler, aber es ist doch ein Schritt in die richtige Richtung. Das ist doch mal richtig, ein erstes Lob muss man ja mal doch sagen dürfen. Derzeit ist übrigens fast alles, was die Regierung macht, ein Schritt in die richtige Richtung. Also, macht sie nirgends was richtig falsch!
Und auch, dass das Ministerium einen Unterricht fordert,auf alle Schüler individuell einzugehen, ist doch ebenfalls, ein Schritt in die richtige Richtung. Das geht zum Beispiel an den IGS bereits sehr gut, und dort sind auch die Lerngruppen bedeutend kleiner.
Und wie man sieht, ist es dem Philologen besonders wichtig, dass erstens, kleinere Klassen nicht nur zu der dringend benötigten Entlastung der Gymnasiallehrer beitragen, und erst zweitens: Sie wären vor allem ein erheblicher Vorteil für die Schüler, wobei er aber zuerst die Erleichterung für die Gymnasiallehrer benennt.
So ist alles halb so schlimm bei der Bildung, wenn man nur die richtigen Schritte tut. Der Weg ist ja wichtig, nicht das Ziel.[/size]
Gruß
Helmhut
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Lösung Suchbild:
Hat jemand bemerkt, was den diszipliniert hingesetzten Schülerlein da überhaupt vermittelt wird?
Einer jedenfalls, der nette Junge unten rechts im Bild beschäftigt sich mit autodidaktischem
Musikunterricht
(siehe Monitor).