Hoofmann-Umfrage: Hoofmann so beliebt wegen seiner hervorragenden Beliebtheitswerte?
BRAUNSCHWEIG (dpo) - Endlich ist sein Geheimnis gelüftet: In einer internen aktuellen Umfrage hat die Braunschweiger CDU in kreativer Führung ihres OBmanns, Herrn Dr. Hoofmann, herausgefunden, warum der Braunschweiger Oberbürgermeister im Kreis seiner Untertanen so beliebt ist, obwohl er politisch bislang kaum etwas bewegt hat, was die Braunschweiger Steuerzahler und Steuerzahlerinnen finanziell entlastet hätte.
Großprojekte wie die Verkleidung eines ECE-Kaufhauses, inklusive aufwändiger Fuhrparkpflege eines fahruntauglichen Vierer-Gespanns auf dem Dach des Kaufhauses, Fernwärmezwang, Privatisierung der Stadtwerke und der Müllabfuhr, hohe Planungskosten für Luftschlösser wie Luxushotel, Spaßbad und unbrauchbare Schulmensen in sonst maroden Schulgebäuden, die jetzt ebenfalls unter privater Hand renoviert werden sollen. All dies trägt wesentlich zum Renommee des Braunschweiger Oberbürgermeisters bei.
Foto taz
: Ist nicht nur beliebt, sondern sieht auch verdammt geil aus: Oberbürgermeister Hoofmann.
Das Guttenberg-Phänomen
auf Braunschweig übertragen
Wir kamen drauf, als wir feststellten, dass dieses Phänomen aktuell bei Minister Guttenberg so gut gegriffen hat, der hat bislang auch politisch nicht viel gemacht, hat aber erstaunlich gute Umfragewerte, erläuterte uns ein Parteisprecher Specht.
Der Fall Guttenberg war uns Parteitaktikern ein Ansporn für die Braunschweiger Verhältnisse ähnliches zu realisieren und wer, wenn nicht unsere Lichtgestalt, Herr Dr. Hoofmann, wäre da besser geeignet? Man musste es dem Volk nur schlüssig verkaufen.
Offiziell aber hielt Herr Dr. Hoofmann den Bezug zu Stuttgart 21 für optimaler, den er dann - ganz Vollblut-Demokrat - der Öffentlichkeit zur Begründung dieser doch sehr teuren Umfrage vorgetragen hat. Die Bürger sollten sich ja nur gefragt
fühlen!
"Wir haben festgestellt, dass beinahe 96 Prozent derjenigen, die unseren Oberbürgermeister gut oder gar sehr gut bewerteten, dies nur aus einem Grund taten", erklärt CDU-Fraktionsvorsitzender Sehert: "Sie schätzen ihn aufgrund seiner beinahe wöchentlich oder gar täglich ermittelten hohen Beliebtheitwerte."
Ein Medium - eine Meinung - klare Verhältnisse
Diese werden vor allem im hiesigen Lokalblatt (Braunschweiger Zeitung) und über den stadteigenen Presse-Service veröffentlicht.
Aus dieser quasi einzigen Quelle schöpft die Braunschweiger Bevölkerung bislang ihre Informationen, wobei die Inhalte beider Medien nahezu identisch sind. Da gibt es keine solchen basisdemokratische Verwirrungen wie z.B. bei Stuttgart 21, meint Pressesprecher Specht und auch die Lokal-Redakteure stimmen dem einvernehmlich zu - mit Maus und Mann.
Offensichtlich sind die befragten Braunschweiger Bürger der Meinung, dass jemand, der im Volk derartig beliebt ist, wohl kaum ein schlechter Mensch sein kann.
Nur erfolgreiche Umfragen zulassen
Die einzige Möglichkeit, wie zu Hoofmann auf der Beliebtheitsskala wieder nach unten rutschen könnte, so Sehert weiter, wären Umfragen, in denen er schlecht abschneiden würde, was bei seinen derzeitigen Beliebtheitswerten nur schwer vorstellbar sei, zumal man ja derlei Umfragen gar nicht durchführe. Alleinig die neue geplante CDU-Umfrage würde das Image von CDU und Oberbürgermeister Hoofmann weniger schlecht da stehen lassen und deshalb habe man sie ja überhaupt erst zugelassen.
Die Umfrage kann natürlich nur in Verbindung mit einem breiten Bürgerinteresse erfolgreich sein, meinte Sehrt. Und was ist breiter angelegt als der Breitensport, der Fußball? Also hat uns Herr Hoofmann vorgeschlagen, dass er eine CDU-Umfrage im Wahljahr 2010 in Verbindung mit dem Stadionausbau auf jeden Fall für erfolgreich halte, weil man gegen Fußball und ein fein ausgebautes Stadion ja generell nichts entgegen zu setzen habe. Eine sehr gute Taktik, versichert Sehert, denn der Beschluss, das Stadion auszubauen sei ja schon sicher und die zusätzliche Umfrage in Höhe von 150 000 Euro (Steuergelder) brächte nicht nur das kritiklose "Ja" der Bevölkerung, sondern auch eine Ersparnis von Wahlkampfwerbekosten in gleicher Höhe, weil die Umfrage ja die Bürger und Bürgerinnen zu tragen hätten, nicht aber die Partei.
Am Ende - ein klares Ja für den OB
Des Weiteren würde am Ende keiner mehr unterscheiden wollen, ob es ein "Ja" für die Braunschweiger CDU und den von ihr gestellten Oberbürgermeister sei oder eines für den Stadionausbau.
Hauptsache, Partei und Oberbürgermeister kämen erneut gut rüber.