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VW stehen 60000 Bäume auf kirchen-nahem Grund im Wege

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14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #451 von Rosenbaum
Die Bezeichnung "auf kirchen-nahem Grund" führt natürlich zu Nachfragen.

Bislang war hier im forum nur die Einbindung der Kirche über die Funktion des Landesbischofs als stellv. Stiftungsratsvorsitzender in der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz näher aufgezeigt worden.

Das ist aber leider noch nicht die ganze Wahrheit. Nicht nur indirekt über die Stiftungs-Funktion, sondern auch direkt trägt die ev. Landeskirche Verantwortung in eigener Eigentümerfunktion.

So gehören den Kirchengemeinden Waggum ("St. Petri Johannes") und Bevenrode ("St. Peter & Paul") Teilflächen des Querumer Forstes, die über Erbpacht für das Flughafenprojekt hingegeben wurden.

Das sind durchaus im einzelnen keine ganz kleinen Flächen (im einen Fall sprechen wir von 15.000 qm, im anderen Fall von 18.000 qm, da stehen so einige Hundert Bäume drauf).

Über die Einzelheiten dieser Erbbaurechts-Verträge sowohl der Kirche wie auch der Stiftung wird zu reden sein.

Denn es bleibt die Frage, ob hier wissentlich - und wenn ja unter welchen vertraglichen Rückgabemodalitäten und geldlichen Profiten - lebender Wald eingebracht worden ist, der später als leblose, versiegelte Fläche für ein fragwürdiges Prestige-Projekt nach (für Kirchenverhältnisse) kurzer Erbpacht-Zeit wieder zurückfällt.
Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von Rosenbaum.

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14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #453 von bruno
Auch die Kirchengemeinde des Ev.-luth. Pfarramt Bienrode Zur Heiligen Dreifaltigkeit hat Teilflächen des Querumer Forstes im direkten Eigentum.

Mir ist allerdings unbekannt, inwieweit auch diese Flächen in den Flughafen-Deal seitens der evangelischen Landeskirche hingegeben sind.
Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von bruno.

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14 Jahre 3 Monate her #458 von Ulenspiegel
Hilferuf der Naturschützer an die Kirche – Manlik: Kirche hat verschlafen.
Flughafengegner forderten Landesbischof Friedrich Weber auf, sich als Vorstandsmitglied der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz gegen die geplante Abholzung von Teilen des Querumer Forsts für die Verlängerung der Landebahn einzusetzen, berichtet nun auch endlich die newsclick .

In einem offenen Brief schrieben Gisela Hartwieg und Freunde als Gegner des Ausbaus an den Landesbischof und das taten auch viele engagierte andere Braunschweiger Bürger. Die Briefe hatten zum Inhalt, die Kirche an Ihre Verantwortung in Bezug auf ökologische Gefährdungen zu erinnern."

Und weiter:

"Als maßgeblich Verantwortlicher der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz hätten Sie allein noch die Möglichkeit, die schon geplante Abholzung außer Kraft zu setzen – die Kirche als Instanz übergreifender Ordnung würde durch ihr Eingreifen an Bedeutung gewinnen."


Die persönliche Referentin des Landesbischofts, Frau Cornelia Götz, machte jedoch deutlich, dass die Flughafengegner vergeblich auf die Unterstützung der Kirche warten werden.

Dabei diskutiert die Kirche derzeit die Schöpfungsbewahrung als einer ihrer wichtigsten Aspekte. Bürgerschaftliches Engagement sowie Ehrenamt wie auch der Erhalt unserer Schöpfung seien ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft. Dazu fordert die Kirche in ihren Neujahrsansprachen und darüber hinaus uns Bürger auf, gilt demzufolge auch für sie als Institution.

Weber habe, so berichtet Götz, als Vorstandsmitglied der Stiftung für die Überlassung des Grundstücks gestimmt. Die Entscheidung entspräche der Satzung.

Die Umweltkammer der Landeskirche hatte es in einer Stellungnahme allerdings als misslich bezeichnet, erst sehr spät in die Beratungen und den Meinungsbildungsprozess eingebunden worden zu sein, schreibt newsclick.

Kirche hat gepennt?
Reinhard Manlik, Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH, bezichtigt indes die Kirche, jahrelang verschlafen zu haben, wenn diese jetzt so argumentiert, dass sie erst sehr spät in den Meinungsbildungsprozess eingebunden worden sei.

Manlik: "Wer da noch sagt, er wusste davon nichts, hat jahrelang geschlafen."

Damit wird klar, dass nicht nur Grundstückseigner, Naturschützer und Bürger sondern auch Schöpfungsbewahrer und Gläubige einfach ignoriert und ungehört ins Aus gestellt werden sollen. Hat nun etwa man(n)iklich die Flughafen GmbH nebst VW die Allmacht über Natur und Schöpfung? ...

fragt sich
Ulens¿egel

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  • Rosenbaum
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14 Jahre 3 Monate her #459 von Rosenbaum
Offensichtlich gehören den Kirchengemeinden rund um den Querumer Wald noch so manche Waldstücke, die sie aber doch noch nicht hergegeben haben.

Man hört sogar von Druckausübung seitens der Flughafengesellschaft im Auftrag von OB´rigkeiten und VW.

Wir bleiben dran am Thema.

Vielleicht weiß man bei der Landeskirche auch darüber morgen etwas mehr :unsure:

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14 Jahre 3 Monate her - 14 Jahre 3 Monate her #460 von bruno
Das passte dann ja zum Führungsstil im Rathaus. Jetzt verstehe ich auch den gegeüber der Kirche recht schnodderigen Artikel des aus der BZ-Versenkung wieder auferstandenen Ralf-Hertbert Meyer.

Eine feine Gesellschaft ist das. Sollte für VW ein weiterer Grund sein, um eigenes Image in Umweltfragen und nun auch in Fragen des respektvollen offenen Umgangs zu fürchten.
Letzte Änderung: 14 Jahre 3 Monate her von bruno.

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14 Jahre 3 Monate her #461 von Ulenspiegel
Reichlich schwache Argumente für Startbahnverlängerung
Auch heute ist wieder ein Artikel zum Thema im Heimatblättchen zu finden. Meyer fasst angeblich die Argumente der Befürworter und Gegner zusammen:

Das sagen die Befürworter

• Der Forschungsstandort Braunschweig wird durch die Verlängerung gestärkt. Das Zentrum für Luft- und Raumfahrt benötigt die längere Bahn für Tests mit dem vollbeladenen Airbus A 319.


2.300 m Startbahn - Immer noch zu kurz
Für den vollbeladenen Airbus A 319 ist selbst die Verlängerung nicht ausreichend. Das zeigt sich in einem Bericht des CDL (PDF Seite 12) > cdl.niedersachsen.de/blob/images/C32855217_L20.pdf

Dort wird erklärt, dass für A 319 (56-5A5) eine Mindestlänge von 2.850 m benötigt würde. Lediglich für den Typ A 319 (V2527) reichten 2.270 m aus. Somit ist bereits jetzt klar, dass nur Forschungen hinsichtlich eines Typs möglich wären, falls die Verlängerung der Startbahn auf 2.300 m wie beabsichtigt gebaut würde.

Allerdings bestätigen andere Berichte, dass eine Startbahnlänge von 1.800 m für einen vollbeladenen Airbus A 319 völlig ausreichend ist.

Ein Airbus A318 mit 107 Sitzen/ A319 mit 124 Sitzen könnte z.B. bei einer Startbahnlänge von 1800 m bereits mit Vollast und einer maximalen Reichweite von 2800 bzw. 3390 km von Kiel aus fliegen

(PDF Seite 8)
www.fluglaerm.de/kiel/frame_text/infotexte/Infotexte/Untersuchungen/Stellungnahmen/LF_SLB_Flotten.pdf

Im Zusammenhang mit der geplanten Startbahnverlängerung beim Flughafen Kiel, hielten sogar Experten eine Länge von 1.700 m durchaus für ausreichend und sprachen sich gegen eine Verlängerung aus:

A.)Variante 1 ( 2400m S/L- Bahnlänge + 300m Streifen)
Ein Ausbau der S/L- Bahn auf eine Länge von insgesamt 2700 m ( 2400m S/L- Bahnlänge + 300m Streifen ), wie sie vom Gutachter in der Potentialanalyse als Ausbaustufe vorgesehen, Bemes- sungsflugzeug Airbus A 319, ist nach Ansicht der Experten nicht erforderlich, um den in Frage stehenden Fluglinienverkehr für die Zukunft zu sichern.[...]

B.) Variante 2 ( 1800 m + 300m )
LH Cityline bedient das Streckennetz im Regionalluftverkehr z.Z. mit Jets vom Typ CRJ 200. Mit seiner Leistung und den an gebotenen 50 Fluggastsitzen genügt der Jet heutigen Anforderungsprofilen des Regionalluftverkehrs. Im Vergleich mit anderen auf dem Markt oder noch in der Entwicklung befindlichen Regionaljets, z.B. ERJ 170, Saab 2000 oder Dornier 528, kann die CRJ 200 z.Z. als repräsentatives Bemessungsflugzeug für einen erforderliche Ausbau angesehen werden. Das Luftfahrzeug benötigt eine Startbahnlänge von 1768 m. [...]

(PDF Seite 6)
www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl15/drucks/1900/drucksache-15-1959.pdf

Weiteres "Argument" der Befürworter:

• Für Braunschweig und die Region werden neue Arbeitsplätze entstehen. Die Verlängerung ist ein Argument für Unternehmen, sich am Flughafen anzusiedeln. Schon jetzt ist mit dem Flughafen eine Bruttowertschöpfung von 260 Millionen Euro verbunden. Derzeit existieren bereits rund um den Flughafen 4500 Arbeitsplätze.

Bislang hütet man sich auffällig, die Zahl der Arbeitsplätze zu nennen, die dadurch zu entstehen scheinen. Auch sind keine Unternehmen bekannt, die sich aufgrund einer Startbahnverlängerung reell am Flughafen ansiedeln wollen. Insofern sind das noch keine definitiven Argumente, sondern erstmal lediglich Spekulationen.

Arbeit darf nicht generell gegen Naturerhalt stehen
Andererseits ist nicht alles, was angeblich Arbeit schafft echt sozial, wenn man bedenkt, dass wir mit diesem Plattmacherargument gleich den ganzen Erdball verrotten lassen können, nur damit ein paar Arbeitsplätze mit Geringstlöhnen entstehen, die zum Leben kaum ausreichen.

Neupflanzung bringt keinen Ersatz

[...]• Die Öko-Bilanz wird durch Aufforstung von 160 Hektar ausgeglichen. Das entspricht der Fläche von 220 Fußball-Feldern.

Dies trifft nicht zu, ist eine glatte Lüge, weil ein neu aufgeforsteter Bäumchenbestand logischerweise eine deutlich geringe C02-Vermeidungsbilanz hat als ein 200jähriger großer Baumbestand. Der Vergleich großer Baum gegen Neuanpflanzungen hinkt hier entsetzlich. Bis die kleinen Stämmchen soviel CO2 aufnehmen, wie es die reich belaubten und stark verwurzelten alten Riesen tun, müssen noch Jahrzehnte bis weitere Jahrhunderte vergehen. Für wie dumm hält man eigentlich die Bevölkerung?

Desweiteren ist klar, dass noch längst nicht alle Grundstücke zur Verfügung stehen, die die Verlängerung erfassen müsste. Auch reichlich Geheimniskrämerei wird derzeit betrieben:

Aus einem anderen Artikel:

Die Unterzeichnung fand am Vormittag im Beisein von Vertretern der Stadt und Juristen beider Seiten statt. Es handelt sich um einen Vertrag des Erbbaurechts über die üblichen 99 Jahre. Auf Anfrage wollten die Beteiligten keine näheren Angaben machen. Es wurde Stillschweigen über das Grundstücksgeschäft, das mehrere Flurstücke berührt, und die damit zusammenhängenden Finanzen vereinbart.[...]

www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/11516427


Das sagen die Gegner

• Vor dem Hintergrund der Klimadebatte passt eine verlängerte Startbahn nicht in die Zeit. Es ist unverantwortlich, eine Fläche von 33 Hektar teilweise 200 Jahre alten Waldes in einem EU-Vogelschutzgebiet zu vernichten.

Es geht nicht nur darum, Meyer vergisst hier die Bodenkulturen, die restliche Flora und Fauna, die zerstört werden.

• Die Verlängerung ist weder für die Forschung erforderlich, noch wird dadurch irgendein Arbeitsplatz gesichert oder neu geschaffen. Es geht um ein Prestigeobjekt für Braunschweig.

• Die Menschen in den angrenzenden Ortsteilen werden weiteren Lärmbelästigungen ausgesetzt. Für Hausbesitzer wird sich durch die verlängerte Landebahn ein Wertverlust ergeben.

• Unterbrechungsfreie Langstreckenflüge von VW-Managern liegen nicht im öffentlichen Interesse. Es wird keinerlei Rücksicht auf Mensch und Natur genommen.


Und hinzu kommt noch, dass für viele Autofahrer die Verlängerung der Startbahn einen größeren Umfahrungsweg, d.h. mehr CO2-Ausstoss, längere Fahrtzeiten bedeuten würde.

Summa summarum lohnt sich diese Verlängerung also nur für einige wenige VW-Größen, alles andere ist ungenau, diffus und rein spekulativ.

Das Gleiche hatten wir übrigens auch beim Bau der Fassade, die uns als Schloss definiert wird, obwohl dort Sehrt angeblich über tausend Arbeitsplätze entstehen sah, sind es heute lediglich ein paar hundert geworden. Prognosen sind eben nicht immer wahr...

sieht Ulenspiegel



Am Mittwoch wurde der Grundstücksvertrag über Teile des Querumer Forstes zwischen der Flughafengesellschaft und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz geschlossen, endet die Meldung in der newsclick.

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