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Totenkopf-Husaren in Roselies: Pardon wurde nicht gegeben

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9 Jahre 9 Monate her #9991 von bruno
Zeitzeugen finden sich in fanzösisch/deutschen Quellen über die Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung der Orte Tamines, Roselies bis Charleroi entlang des Flusses Sambre zwischen dem 22. und 25. August 1914:

Während der Kämpfe an der Sambre treiben die Deutschen die Einwohner von Tamines in der dortigen Kirche zusammen und zünden einige Häuser an. Die Kirche ist überfüllt, die Luft erhitzt von nahen Bränden. Einige protestantische Soldaten des aus Hannover stammenden 77. deutschen Infanterieregiments machen sich nachmittags einen Spaß daraus, die gläubigen Katholiken des Ortes zu verhöhnen. Auch Einzelerschießungen ereignen sich.

Am Abend des 22., gegen 19 Uhr, kommt es dann zum Massaker. Die Bewacher der Kirche befehlen die dort miteingepferchten Männer nach draußen. Mit Schlägen und Tritten treiben sie die belgischen Männer, darunter den Priester, runter ans Sambre-Ufer. Ein deutscher Offizier zu Pferde überwacht das Ganze und zwingt einige der Belgier „Vive l’Allemagne!“ zu rufen. Ihr Leben rettet das nicht. Am Flußufer angekommen, eröffnen die Soldaten das Feuer und schießen die Zivilisten nieder. Einige Verzweifelte versuchen sich mit einem Sprung ins Wasser zu retten, einige versuchen sich totzustellen. Schließlich hämmern sogar Maschinengewehre auf die Unglücklichen ein. Am Ende helfen einige Soldaten bei einigen besonders zäh am Leben hängenden mit Bajonetten oder dem Gewehrkolben nach.

Bei diesem überaus widerlichen Massaker, für das es – im Gegensatz zu einigen der anderen bisher geschilderten Fälle – auch später nichtmal einen Versuch einer Rechtfertigung seitens deutscher Behörden gab, werden knapp 270 Menschen getötet. Insgesamt kommen in diesen Augusttagen in Tamines über 380 Zivilisten durch Übergriffe ums Leben. Weitere Erschießungen wegen angeblicher Hilfe der Zivilisten für die französischen Truppen gibt es auch in anderen Dörfern entlang der Sambre, z.B. Auvelais, und in Charleroi selbst.

Andere Zivilisten flüchten vor den Kämpfen, vornehmlich nach Süden, und belasten die mit Nachschub überlasteten Verkehrswege im Hinterland er französischen 5. Armee zusätzlich. Den nach vorne ins Gefecht ziehenden Soldaten bietet sich ein ernüchterndes Bild, wie einer von ihnen beschreibt:

„Ein endloser Zug fliehender Menschen bahnt sich langsam seinen Weg. Als wir kommen, werden sie auf die Seite gedrängt, und wir sehen die großen Fuhrwerke, auf denen jeweils eine ganze Familie hockt. (…)jeder Wagen ist hoch beladen mit Möbelstücken, Matratzen, Decken, Federbetten. Überall schauen Kinderköpfe heraus. Noch jämmerlicher ist der Anblick derer, die zu Fuß unterwegs sind. Die Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Väter oder hängen auf dem Rücken der Mütter, die Kleinsten weinen und zittern vor Kälte in der Nacht.“


Dann etwas weiter am Sonntag, 23.8.2014 in Dinant und Leffe::

Ein Voraustrupp des XII. Armeekorps war dabei bereits in Dinant an der Maas eingedrungen, war auf einmal beschossen worden, es gab Tote unter den Soldaten. Man schoß zurück, warf Handgranaten in ein Café. Man zog sich leicht panisch zurück und hinterließ einige tote Zivilisten und mehrere abgefackelte Häuser. Die Deutschen glaubten, von der Zivilbevölkerung beschossen worden zu sein; auch wenn einzelne kühne Einwohner mit einer Schrotflinte nicht völlig ausgeschlossen sein mögen, durfte es aber wahrscheinlicher sein, daß sie an Patrouillen der französischen Brückensicherungen gerieten.

Jedenfalls gilt Dinant dank dieses Vorfalls als Franktireur-verseuchtes Nest.
[...]
Die Einwohner verkriechen sich in diesen Morgenstunden, als überall Granaten einschlagen, in ihren Kellern. Sie suchen Schutz soweit das eben geht. Die Marschkolonne, die in Leffe einmarschiert, wird von den Franzosen in Bouvignes sofort mit Gewehr-und Artilleriefeuer eingedeckt. Die Deutschen glauben allerdings auch, sie würden nicht nur von den Franzosen, sondern auch von den Einwohnern beschossen. Das 103. Infanterieregiment läßt den Uferbereich nach Franktireurs durchsuchen, wobei tatsächlich einige verschreckte Zivilisten aufgegriffen und erschossen werden. Das 178. Infanterieregiment „säubert“ derweil Leffe von vermeintlichen Franktireurs, indem die Soldaten von Haus zu Haus umgehen. Einige Soldaten behaupten später bewaffnete Zivilisten aufgegriffen zu haben. Jedenfalls werden viele Einwohner aus ihren Häusern gezerrt und in die örtliche Klosterkirche gebracht. Ein Sägewerk, von dem aus geschossen worden sein soll, wird erstürmt, dort befindliche Zivilisten erschossen. Etwa gegen 10 Uhr vormittags holt man 43 Männer aus der Klosterkirche. Sie werden alle hingerichtet. Den verschreckten Mönchen erlegt man aufgrund des Vorwurfes, auf Deutsche geschossen zu haben, eine Geldbuße von 15000 Francs auf; im Kloster bleiben Frauen und Kinder noch tagelang eingesperrt. Das mörderische Feuer der Franzosen hält im Übrigen den ganzen Tag an. Als die Deutschen gegen Mittag endlich zur Brücke von Bouvignes vorzustoßen versuchen, sprengen die Franzosen sie. Der Feuerwechsel über den Fluß hinweg wird auch danach fortgesetzt. Am Nachmittag besetzen die Deutschen dabei auch die Textilfabrik von Leffe. Um 17 Uhr entdecken sie in deren Keller weitere Zivilisten, die sich versteckt hatten, darunter den Geschäftsführer und dessen Angehörige. Nun wird selektiert: Frauen und Kinder bringt man ins Kloster, den Geschäftsführer und 31 Fabrikarbeiter erschießt man. Später am Abend wird das Fabrikgebäude niedergebrannt.

Im Stadtzentrum geht es der zweiten Marschkolonne nicht viel besser und den Zivilisten auch nicht. Die deutsche Angriffsspitze stößt mitten in der Stadt nach allem was man weiß auf die Postensicherung der Franzosen, die sofort das Feuer eröffnen. Den ersten Angriff in Richtung auf die Brücke schlagen die Franzosen zurück. Da hilft zunächst auch Artilleriebeschuß nix. Am Nachmittag nehmen die Franzosen ihre vorgeschobene Truppe auf das Westufer zurück und sprengen die Brücke. Danach halten sie die Deutschen unter Beschuß, um diese daran zu hindern trotzdem Übersetzversuche zu machen.

Die Deutschen gehen auch hier davon aus, daß sich die Einwohner an den Kämpfen gegen sie beteiligen würden und lassen ihre allgemeine Frustration an ihnen aus. Vor allem am späten Nachmittag kommt es zu Übergriffen. Ab etwa 16 Uhr errichten die Soldaten aus geplünderten Möbelstücken der umliegenden Häuser Barrikaden. Einen willkürlich aufgegriffenen Mann, den sie des Freischärlertums bezichtigen (eine Waffe wurde dabei nicht bei ihm gefunden) binden sie als menschlichen Schutzschild an eine der Barrikaden. Einzelne Erschießungen gab es den ganzen Tag schon, nun werden sie auch wieder gruppenweise vorgenommen. Um 18 Uhr geraten die deutschen Soldaten versehentlich ins Visier der eigenen Artillerie. Darauf reagieren sie damit, daß sie systematisch die Häuser anzünden und sich dann zurückziehen. Der Stadtteil Saint-Jacques wird fast komplett niedergebrennt und ist am Abend ein richtiges Flammenmeer.

Weiter südlich ist das 100. Infanterieregiment bereits beim morgendlichen Einmarsch in den Ortsteil Faubourg Saint-Nicolas extrem nervös. Später wird der lokale Staatsanwalt Tschoffen berichten:

„Sie marschierten in zwei Kolonnen die verlassene Straße hinunter, an den Häusern entlang, wobei die Leute der rechten Kolonne mit ihren Gewehren auf die Häuser der linken Straßenseite zielten und umgekehrt, alle mit dem Finger am Abzug und feuerbereit. Bei jeder Tür hielt eine Gruppe an und durchlöcherte die Wände und vor allem die Fenster mit Kugeln (…)Ich weiß, daß die Soldaten viele Handgranaten in die Keller warfen.“

Als die Soldaten den Place d’Armes erreichen, der zur Maas hin offen ist, schlagen ihnen Kugeln und Granaten entgegen – die Franzosen auf dem anderen Flußufer eröffnen das Feuer. Die Marschkolonnen müssen in Deckung gehen. Erst als man einige schnell festgenommene Zivilisten als lebende Schutzschilde benutzt,. kann man den Place d’Armes überqueren.

Weiter hinten der Marschreihe beginnen die deutschen Soldaten, die Einwohner aus ihren Häusern zu zerren und in der Eisenhütte Bouille und auf dem Hof des Stadtgefängnisses am Place d’Armes zusammenzutreiben.

Die Situation ist chaotisch. Die Franzosen schießen immer wieder rüber, aber viele Deutsche glauben, die Zivilisten würden auf sie schießen. In einem Fall schießen deutsche Soldaten von den Hängen über der Stadt auf den Gefängnisplatz, weil sie glauben, die dortigen Zivilisten wären Franktireurs. Das Gerücht geht um ein junges Mädchen habe auf einen deutschen Offizier geschossen (was nie bestätigt wurde).

Immer wieder müssen die zusammengetriebenen Einwohner Hochrufe auf Deutschland und den Kaiser von sich geben, gepiesackt von den nervösen und aggressiven Soldaten. Im Eisenwerk werden 19 Personen willkürlich erschossen. Die anderen werden dann am Nachmittag wieder zurück auf den Place d’Armes geführt. Dort trifft der Kommandeur des I. Bataillons/ 100. Infanterieregiment, Oberstleutnant Graf Kielmannsegg, die Entscheidung für die nächste Tragödie. Er weiß, daß nicht alle auf dem Platz schuldig sind – das zumindest. Aber geht davon aus, daß manche im Ort schuldig sind, auf seine Soldaten geschossen zu haben. Nach dem Prinzip der Kollektivschuld – mitgehangen, mitgefangen oder auch: alle für einen – beschließt er auch an eventuell unschuldigen Einwohnern ein Exempel zu statuieren. Auf seinen Befehl hin beginnen die Soldaten Männer aus der Gruppe der Zivilisten zu separieren. Es kommt dabei zu herzzereißenden Szenen. Eine Frau hängt sich an ihren Mann, damit er nicht weggeführt wird. Damit rettet sie ihm sein Leben. Der Chef des Erschießungskommandos, Major Loeben, läßt das Paar daraufhin gehen. Die meisten anderen haben aber weniger Glück. 137 Männer werden um 18 Uhr zur Mauer des Gartens von Staatsanwalt Tschoffen geführt und müssen sich dort aufstellen. Danach gibt das Erschießungskommando mehrere Salven auf die Menschen ab, bis alle tot sind.

Zur selben Zeit werden auch die Zivilisten auf dem Gefängnishof in Gruppen aufgeteilt um die Männer auszusondern. Staatsanwalt Tschoffen ist auch dabei. Als die Schüße von seiner Gartenmauer erschallen, halten die deutschen Soldaten im Gefängnishof dies für ein weiteres Gefecht. In ihrer Verwirrung bringen sie die zusammengetriebenen Zivilisten ins Innere des Gebäudes und sehen selber von einer Hinrichtung ab. Glück für Tschoffen.


Erschießungen von Zivilisten bei Les Rivages:

Bei Les Rivages machen sich einige Bedingungen besonders bemerkbar. Das flache Wasser am Ufer konzentriert den Schall, der dann von der Felswand hinter dem Ort noch mal zurückgeworfen und verstärkt wird. Außerdem ist die Felswand hier so nah am Ort, das Kugeln von ihr abprallen. Der seltene Schalleffekt sorgt dafür, daß man den Eindruck hat aus unmittelbarer Nähe beschossen zu werden, auch wenn der Schütze in Wirklichkeit weiter weg ist. Und die Querschläger kommen den Deutschen so vor, als würde jemand in ihrem Rücken auf sie schießen.

Dies führt dazu, daß die Deutschen sofort davon ausgehen, es mit Franktireurs auf beiden Flußufern zu tun zu haben.

In Wirklichkeit sind es französische Soldaten auf dem Westufer, vor allem im Ort Neffe, aber auch weiter im Hinterland, die Les Rivages beschießen. Aber wenn man erstmal ein Bild im Kopf hat, nimmt man den Rest angepaßt wahr.

Die Deutschen schicken den lokalen Richter Bourdon mit einem Boot auf das Westufer mit einer Botschaft für die vermeintlichen Franktireure: Wenn sie das Feuer nicht einstellen, erschießen sie die Geiseln. Die Lage ist hochexplosiv. Als Bourdon zurückgekehrt, ist ein Soldat zu schnell und feuert, die Kugel trifft Bourdons Bein. Erst dann kann Bourdon Meldung erstatten: Keine Franktireurs, sondern französische Soldaten feuern von der anderen Seite her.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Kommandeur des 101. Infanterieregiments, Oberst Meister, dummerweise auch nicht vor Ort. Er hatte sich vorher nach Dinant begeben und befindet sich jetzt gerade auf dem Rückweg nach Les Rivages. Unterwegs muß er in Deckung gehen, weil deutsche Soldaten ihn unter Feuer nehmen – ein Beispiel dafür, wie übernervös die Truppen waren und wie leicht sie daher in alles und jedem einen vermeintlichen Feind sehen konnten. Oberst Meister übersteht das Ganze unversehrt, aber er ist nicht zur Stelle, als in Les Rivages eine schwerwiegende Entscheidung fällt.

Es ist ein Major Schlick, der schließlich ein Exekutionskommando aufstellen läßt, um die Geiseln zu erschießen. Vor Ort ist auch Hauptmann d’Elsa, Sohn des Kommandeurs des XII. Armeekorps. D’Elsa versucht Schlick davon abzubringen, die Erschießung zu befehlen, doch Schlick läßt sich nicht erweichen.

77 Menschen müssen sich an der Gartenmauer von Richter Bourdon aufstellen und werden dann von dem Exekutionskommando mit mehreren Salven hingerichtet.

Unter den Erschossenen ist auch der Richter Bourdon, außerdem 38 Frauen, 15 Kinder (sogar sieben Säuglinge) und sieben Greise von über 70 Jahren.

Zur selben Zeit setzen deutsche Truppen mit Booten auf das Westufer über. Anschließend wird die Pontonbrücke eingerichtet. Der Angriff auf dem Westufer wird zunächst nach Norden vorgetragen, wo man nach kurzem Kampf Neffe einnimmt. Da man auch dort von Franktireurs ausgeht, ist man nicht zimperlich. In einer Unterführung eines Bahndamms versuchen sich über 20 Menschen vor dem Kampf zwischen französischen und deutschen Soldaten in Sicherheit zu bringen. Als deutsche Soldaten eintreffen, erschießen sie die Gruppe kurzerhand. Auch andernorts in Neffe werden Zivilisten kurzerhand erschossen. 43 Einwohner werden festgenommen, ans Ostufer gebracht und dort an der Bereits als Hinrichtungsstätte bewährten Gartenmauer der Bourdons exekutiert.

Am späten Abend schlagen die Soldaten ihr Biwak in Neffe auf. Sie haben bei der Einnahme knapp 40 französische Soldaten gefangengenommen. Manchen wird jetzt klar, daß das die Schützen waren, die man für Freischärler gehalten hatte. Angeblich sollen dem ein oder anderen Angehörigen der Exekutionskommandos bei dieser Erkenntnis die Tränen gekommen sein.

Im Norden von Dinant ist den Deutschen am Abend dann auch endlich bei Bouvignes den Fluß überqueren und einen Brückenkopf bilden können – was mit der Erschießung von 31 Einwohnern des Ortes einhergeht.


Dann wird weiter berichtet von Philippeville, südlich von Charlerois

Diese Flüchtlingsmassen behindern längst den Verkehr auf allen Straßen im rückwärtigen Gebiet seiner Armee. Und es werden mehr werden.

Sie flüchten vor den gerüchteweise berichteten und dabei noch aufgebauschten Greueln der Deutschen und dem Brüllen der Geschütze im Norden und Osten. Und die Lage ist zunehmend bedrückend.


... Erschießungen in Spontin

Im Hinterland der deutschen 3. Armee kommt es im Dorf Spontin, nahe des Armeehauptquartiers, zu einer Schießerei, vermutlich durch die deutschen Soldaten selbst. 3 Tote, darunter ein Major. Die Schuld wird den Dorfbewohnern angelastet. Deutsche Artillerie schießt das Dorf zusammen, wodurch 131 Häuse vernichtet werden, nur 30 Häuser bleiben übrig. Außerdem werden 44 Einwohner hingerichtet, darunter der Bürgermeister und der Dorfpriester


...in Hastière-par-delà

Es kommt wieder zu Übergriffen – Hastière-par-delà wird wegen angeblicher Franktireur-Aktivitäten dem Erdboden gleichgemacht, 19 Zivilisten werden erschossen.


... und noch einmal in Dinant

In Dinant war der Krieg für die Einwohner auch in den folgenden Tagen nicht vorbei. Die Deutschen lassen ihre Wut über den angeblichen zivilen Widerstand weiterhin an dieser Kleinstadt aus und machen sie zu einem kleinen Vorhof der Hölle. Die Stadt wird geplündert, weitere Einwohner wahllos erschossen. Der Innenstadtbezirk südlich der Brücke, der mit der Post, einigen Banken und einem Kloster noch recht wenig betroffen war, wird am Montag (24. August) systematisch angezündet und brennt noch bis zum nächsten Tag lichterloh. Die sonstigen öffentlichen und historischen Gebäude werden gezielt verwüstet oder zerstört, darunter auch die Stiftskirche mit ihren Kunstschätzen. Schließlich werden 400 Einwohner aus Dinant und Umgebung ins Deutsche Reich deportiert, wo sie bis zum November nahe Kassel in einem Lager interniert werden.


Alles entnommen aus "Der 1. Weltkrieg 1914-1918"

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9 Jahre 8 Monate her - 9 Jahre 8 Monate her #9992 von Redaktion
Die Redaktion erreichte eine Zuschrift, die wir hier zur Kenntnis bringen:

"Med/Zeitu/BZ Leserbriefe" <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!> , "Medien/Zeitu/BZ Leserbrief" <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>

S.3. BZ 5.8.14, "Staats-Chefs rufen zum Frieden auf", Unterititel: Vor 100 Jahren überfielen deutsche Truppen Belgien. Zum Gedenken trafen sich Politiker aus ganz Europa in Lüttich.

Ihr Lieben

Heute habe ich in der Braunschweiger Zeitung gelesen, dass Gauck in Lüttich in Belgien war und über Massaker im Belgischen Löwen im ersten Weltkrieg geklagt hat.
Ich habe nichts von Roselies gelesen.

Da ich gestern schon einen Leserbrief geschrieben habe, hoffe ich, dass andere Briefe schreiben, um auf die Braunschweiger Geschichte hinzuweisen:

Unten steht Material zu einem Brief:
Insbesondere: 1938 wurde eine Kaserne mit dem Namen Roselies in Braunschweig gebaut. Dies war offensichtlich im Gedenken an das Massaker,
das völkerrechtswidrig in dem neutralen Belgien bei der Gegenwehr der Bürger in Roselies angerichtet wurde.

Und folgenden Schluss, nicht wie Gauck, "Deutsche Verantwortung" zu betonen, das klingt nach Militär,
sondern in Friedenslogik mit zivilen Mitteln den Weltfrieden stabilisieren...

Herzliche Grüße
Helmut

[...]

www.braunschweig-online.com und www.braunschweig-spiegel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5018:der-name-roselies-und-die-bedeutung&catid=66&Itemid=414

... Das "Vaterländische Kriegsgedenkbuch" über "Die Braunschweiger im Weltkriege 1914-1918" gibt zwei Zeitleisten mit einem Überblick über die "Kriegsereignisse" (S.24) und den "Vormarsch und die Stellungen des Regiments 92" (S. 64) im August 1914. Auf der einen Zeitleiste wird für den 21. August die Teilnahme der Braunschweiger Regimenter am "Gefecht bei Tamines und Roselies" festgehalten, auf der anderen werden für den 22. August als Orte des Gefechts ebenfalls "Roselies, Tamines" genannt. Die Orte liegen zwischen Namur und Charleroi nah beieinander an der Sambre, Tamines an der westlichen, Roselies an der östlichen Seite einer Flusswindung. ...

Letzte Änderung: 9 Jahre 8 Monate her von Redaktion.

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9 Jahre 8 Monate her - 9 Jahre 8 Monate her #9993 von Redaktion
Die online-Zeitung flandern-info.be kündigt anläßlich der heute in Belgien begonnenen Gedenkveranstaltungen an, die einzelnen Orte in Belgien zu würdigen, in denen ab dem 4. August 1914 deutsche Truppen schwere Kriegsverbrechen verübten.

Wir werden daher in unregelmäßiger Abfolge hier im Forum auf diese Quelle zurückgreifen - bis zu den Orten Tamin, Roselies und Charleroi, die am 21/22. August 1914 von den Braunschweiger Regimentern heimgesucht wurden.


Mo 04/08/2014 - 11:18 A.Kockartz
Die Stadt Visé in der Provinz Lüttich war die erste belgische Stadt, die die Wut der deutschen Angreifer zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit voller Wucht zu spüren bekam. Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung und ein Brandschatzen ganzer Stadtviertel haben Visé bis heute geprägt.
[...]
Im Dorf Bernau bei Visé wurden die ersten 18 Zivilisten brutal ums Leben gebracht. Einige von ihnen nutzten die Deutschen als menschliche Schutzschilde. In Visé selbst wurden noch am 5. August die ersten Häuser in Brand gesteckt. Die deutschen Truppen waren erbost ob des Wiederstands, der sich ihnen entgegenstellte - auch mit Hilfe der Zivilbevölkerung. Am 10. August brach in Visé die Hölle los...
deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/I.WK/140804-Erster-WK-Vise

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9 Jahre 8 Monate her - 9 Jahre 8 Monate her #9994 von Redaktion

Die deutsche Militärführung setzte in die Welt, es handele sich um Freischärler - selbst Geistliche wurden als Francs-tireurs erschossen.

Flandern-info.be veröffentlicht heute einen Hintergrund-Beitrag zur Legendenbildung um die sog.
“francs-tireurs”, womit das rücksichtslose Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung gerechtfertigt wurde.


Mi 06/08/2014 - 10:55 A.Kockartz
Schon in den ersten Kriegstagen im August 1914 begangen die deutschen Truppen in den Orten, die sie besetzten, Gräueltaten und exekutierten Dutzende Zivilisten, denen sie vorwarfen, Heckenschützen oder Freischärler zu sein. Die angebliche Hinterlist dieser Feinde lieferte manches Argument für Massaker und selbst deutsche Intellektuelle verteidigten dies seinerzeit.
[...]
deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/I.WK/140806-WK1-Legende-francs-tireurs

Letzte Änderung: 9 Jahre 8 Monate her von Redaktion.

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9 Jahre 8 Monate her - 9 Jahre 8 Monate her #10003 von Redaktion
Das Friedenszentrum hat Stellung bezogen zu "Roselies" und zum "Ehrenhain":

24.07.2014 Statement des Braunschweiger Friedenszentrums

Da schleicht auf leisen Sohlen als Harmlosigkeit getarnt eine große Ungeheuerlichkeit in die Braunschweiger Öffentlichkeit:
Eine Kaserne wird entbehrlich – nicht mehr gebraucht, das Gelände als neues Wohngebiet
umgewidmet, bauwilligen jungen Braunschweiger Familien verkauft und als kleines Schmankerl beschließt der Stadtrat bereits 2010, dass die „Gedenk-Steine“ der Bundeswehr, [...]

Die 1938 von den Nationalsozialisten eingeweihte Kaserne wurde Roselies benannt, der Name stand für ihr Programm, für den Vernichtungskrieg.

[...]
siehe die ganze Stellungnahme beim Friedenszentrum:
www.friedenszentrum.info/index.php

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9 Jahre 8 Monate her - 9 Jahre 8 Monate her #10005 von Redaktion
Flandern-Info.Be setzt die Berichterstattung vom Horror-Wochenende rund um Roselies (21.-23. August 1914) von vor einhundert Jahren fort - Tamines:

Angesichts der Tatsache, dass auch Zivilisten aus dem Ort auf deutsche Soldaten geschossen hatten, kam es bald zu ersten Kriegsverbrechen.

So wurden rund 50 Personen aus einigen Häusern zusammengetrieben und erschossen, darunter auch ein acht Jahre altes Mädchen. Daneben wurden die ersten Häuser geplündert und angezündet. Doch dies war nur der Anfang eines Horrorwochenendes, das den Menschen in Tamines noch bevorstand.

Samstag des Schreckens

Am darauffolgenden Tag, ein Samstag, war Tamines besetzt. Die deutschen Soldaten trieben fast die gesamte Bevölkerung, die noch nicht geflohen war, zusammen.




Insgesamt wurden rund 600 Gefangene gemacht - Zivilisten, Soldaten und Mitglieder der Zivilgarde. Gegen Abend wurde fast die Hälfte der Bedauerlichen in Massenexekutionen erschossen. 384 Einwohner von Tamines kamen dabei ums Leben. Die meisten von ihnen fanden ihre letzte Ruhestätte um die Kirche Notre-Dame des Alloux herum.

Die Überlebenden, meist Frauen und Kinder, die in der Kirche ausharren mussten, wurden am Tag danach durch die Stadt zum Ort des Massakers geführt, um zu sehen, was geschehen war. Danach wurden die in Richtung der nahegelegenen Ortschaft Velaine geführt. Tamines war danach, bis auf die deutschen Soldaten, menschenleer. Die deutschen plünderten die noch stehenden Häuser systematisch aus, bevor sie auch hier Feuer legten.

Die Jahre danach

Am 22. August 1926 wurde an der Stelle am Ufer der Sambre, wo die Massenexekutionen stattfanden, ein Denkmal errichtet, das an die schmerzlichen Ereignisse bis heute erinnert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Steinmetz von den erneut in der Stadt befindlichen deutschen Soldaten dazu gezwungen, das Wort „Märtyrer“ aus dem Denkmal zu meißeln….

(entnommen und verlinkt mit freundlicher Genehmigung des Flandern-Info
deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/I.WK/140821-Tamines++ )

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