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Und nun zu Herrn Jünkes inhaltlicher Verteidigung, im neuen Gemeindebrief schreibt er u.a.:
"Mit meinem Festhalten am Namen Roselies für eine Straße wollte und will ich - wie schon gesagt - nur an eine ehemalige topographische Situation erinnern.
Wenn der Name überdies auch dazu beiträgt, den Schrecken des Krieges von 1914 wach zu halten und dazu führt, durch Gedenken Frieden zu bewahren und zu befördern, dann ist auch ein evtl. belasteter Name akzeptabel. In diesem Sinne will ich ihn auch immer erklären, so, wie ich das bis jetzt auch stets getan habe."
(Gemeindebrief 4/2014)
Kam nun der Anstoß zur Hinterfragung von Roselies und EhrenhaiN von Herrn Jünke?
Egal - Wichtig ist seine Zusicherung, nun die Wahrheit um Roselies versuchen zu wollen.
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Es zeigt sich jedoch nun als ein Weg die Möglichkeit, den Namen eben nicht wegen der historischen Schrecknisse zu löschen, sondern ihn genau deswegen zu erhalten und im Rahmen einer Städtepartnerschaft ab jetzt und in Zukunft eine Erinnerungskultur zu pflegen. Eine Chance für Braunschweig und auch eine Chance für Herrn Jünke, einiges nachzuholen!
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Schweigen über deutsche Schuld
Von Michael Müller
Allein in den ersten drei Monaten kam es in Belgien zu 5500 Hinrichtungen und willkürlichen Zerstörungen ganzer Ortschaften [...]
..das Trauerjahr 2014 droht zum Trauerspiel zu werden.
[...]
Vertrauensschaden droht
Das Gedenken ist auch deshalb Regierungspflicht, weil hierzulande wieder eine Kriegsschulddebatte aufgekommen ist, dessen marodierender Hauptstrom ein revisionistisches Geschichtsverständnis ist, das eine katastrophale Wirkung entfalten kann. Wenn diese Relativierung der deutsche Beitrag zum Gedenkjahr wird, droht beträchtlicher Vertrauensschaden
[...]
Es geht nicht um Schuldsehnsüchte. Natürlich waren damals viele Staaten Europas imperialistisch. Auch gibt es die Schuld einer Nichtverhinderung des Krieges. Aber das ändert nichts daran, dass es in Berlin eine kleine Gruppe aus Adel und Militär gab, die „auf den Knopf gedrückt hat“ (Gerd Krumeich). Sie wollte den Krieg „besser jetzt als später“, wie Wilhelm II forderte. Zu dem völkerrechtswidrigen Überfall auf Belgien heißt es in der „Welt“: „In den englischen und französischen Kriegsstrategien war Belgien ebenso wenig tabu gewesen.“
Was für eine irrwitzige These: Hätten wir die Dame nicht vergewaltigt, wären andere über sie hergefallen. Hermann Hesse hat im „Steppenwolf“ die passende Antwort gegeben: “... natürlich sind sie selber vollkommen unschuldig: Der Kaiser, die Generäle, die Großindustriellen, die Politiker, die Zeitungen, niemand hat irgendeine Schuld! Nur liegen ein Dutzend Millionen totgeschlagener Menschen in der Erde.“
www.fr-online.de/meinung/gastbeitrag-schweigen-ueber-deutsche-schuld,1472602,28197768.html
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Quellentext auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung - nicht direkt
verlinkbar. ( www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/ersterweltkrieg ).
Der General-Gouverneur
in Belgien Brüssel, den 28. Februar 1915
Sektion IIb Nr. 3841
Urschriftlich mit Anlagen dem Generalquartiersmeister West zurückgereicht.
Die für den Bereich des Generalgouvernements abgeschlossenen Ermittlungen haben
folgendes ergeben:
A. 1. Im Bistum Namur sind 26 Priester getötet worden, 25 erschossen, 1 gehängt.
2. Im Bistum Lüttich sind 6 Priester erschossen.
3. Im Bistum Mecheln sind 13 Priester erschossen.
4. Im Bistum Tournai sind 2 Priester erschossen.
Die bischöflichen Behörden behaupten, daß alle unschuldig getötet seien.
Auskunft über die Gründe der Erschießungen würden nur die beteiligten Truppen geben können, welche indessen bis jetzt nicht ermittel sind.
Bezüglich des Berichts der Königlichen Preußischen Gesandtschaft in Rom ist folgendes festzustellen:
1. Bei der Zerstörung Löwens flüchtete ein großer Teil der Bevölkerung, darunter auch ein Trupp von mindestens 70 Geistlichen, nach Brüssel zu. Bei Tervueren wurden die Geistlichen von deutschen Truppen festgehalten, mußten dann nach Brüssel marschieren und sollten auf dem Weitermarsch der Truppen durch die einzelnen Dörfer als Geiseln dienen. Auf Verwendung des päpstlichen Nuntius beim Gouverneur v. Lüttwitz wurden die Geistlichen jedoch freigelassen. Ob Spanier und Amerikaner darunter waren, ist nicht festgestellt. Nur der Jesuitennovize Dupierreux wurde in der Nähe von Tervueren erschossen, weil er verdächtige Notizen über die Vorgänge in Löwen bei sich trug.
2. Die Pfarrer von Vueken und Gelrode sind erschossen.
3. Der Parrer von Schaffen hat am 25. Januar erklärt, er selber habe niemandem von auswärts irgendwelche Mitteilungen über seine persönlichen Erlebnisse im August gemacht. Zur Sache erzählt der Pfarrer, welcher einen vertrauenswürdigen Eindruck macht: Am 18. August seien die ersten deutschen Truppen eingezogen.
Am selben Morgen sei eine Radfahrerpatrouille der in Diest im Standort liegenden Karabiniers in den Ort gekommen, und diese habe die deutschen Spitzenreiter niedergeschossen. Beim Einrücken deutscher Abteilungen sei die Patrouille schleunigst abgefahren.
Die Deutschen hätten ihre toten Kameraden gefunden, sie seien des Glaubens gewesen, diese seien von der Dorfbevölkerung erschossen worden, und hätten daraufhin, wohl zweifellos in guten Glauben, an dem Dorf ein Strafgericht vollzogen.
Ihn selbst, den Pfarrer, hätten sie in seinem Garten gefunden und ihm vorgeworfen, es sei vom Kirchturm aus geschossen worden.
Er habe sogleich erklärt, das sei unmöglich, denn die Kirche sei – gegen die sonstige Gewohnheit - von ihm selbst wegen der Unruhe der Zeit abgeschlossen worden; man möge sich davon überzeugen. Trotzdem habe man ihn festgenommen und von morgens neun bis abends sieben Uhr festgehalten. Dabei sei er von den deutschen Soldaten recht erheblich mißhandelt worden. Man habe ihn mit vielen anderen, nachdem das Dorf in Flammen gesetzt worden sei, auf eine benachbarte Höhe geführt und dort gezwungen, das Schauspiel des niederbrennenden Dorfes mit anzusehen.
In dem Dorfe selbst hätten die Soldaten alles in Brand gesteckt und 23 Personen, darunter auch einige Frauen, erschossen.
Abends um 7 Uhr habe dann der Führer der deutschen Truppen – deren Regimentsnummer er nicht kenne – ihn freigelassen mit den Worten: „Sie sind ein braver Mann!“ Er sei dann fortgegangen, und dabei sei er von den deutschen Kanonieren mit ihren Kantschus durchgeprügelt worden.
Als er einige Schritte von den Truppen entfernt gewesen sei, hätten ihm Schüsse um die Ohren gepfiffen; daraufhin sei er ohnmächtig geworden, nicht aber habe er er sich selbst zum Schein hingeworfen und könne das auch niemandem erzählt haben.
Er verzeihe aber seinen Peinigern, da er den Eindruck habe, daß sie unter dem Zwang eines verhängnisvollen Irrtums gehandelt hätten.
Der Pfarrer von Spontin ist nach eidlichen belgischen Zeugenaussagen sehr übel behandelt worden. Er wurde aus dem Pfarrhause nach einer Wiese beim Bahnhof
weggeführt. Unterwegs erhielt er einen Kolbenstoß unter das Kinn, so daß er aus dem Munde blutete, dann drei Bajonettstiche in den Hals. Dann wurde er an Ort und Stelle an Händen und Füßen gebunden, an den Haaren in die Höhe gehoben und schließlich erschossen.
Der Generalgouverneur:
Freiherr von Bissing
Aus: Ernst Johann, Innenansicht eines Krieges. Bilder, Briefe, Dokumente 1914–1918, S. 104-106.
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