Eine Folge der Umfrage, die ich sehe, ist es, dass es auf sehr, sehr lange Zeit kein eigenes Extra Fußballstadion der Stadt geben wird. Vielleicht finden die Fans das ja auch gut, und ein eigenes Fußballstadion wäre eine Blasphemie an der Tradition.
Ich denke, es ist noch nicht so lange her (2006? 2007?), dass VW, Salzgitter-Stahl, Öffentliche Vers., Staake, usw. an die Stadt herangetreten sind mit Plänen für ein neues Fußballstadion im Südosten der Stadt. Hoffmann hatte damals die Wirtschaftsbosse wie Schuljungen abgewatscht, dass das für die Stadt in der damaligen Zeit wirtschaftlich nicht möglich gewesen wäre.
Die Stadt wäre natürlich in jedem Falle nötig für das Projekt, weil sie allein für die Infrastruktur verantwortlich ist. Straßen und Straßenbahnen hätten direkt ans Stadion herangeführt werden müssen, Parkplätze usw. - aber damals hatte die Stadt auch noch einige 100 Mio. mehr auf der hohen Kante an Rücklagen aus den Privatisierungserlösen, die jetzt so langsam verbraucht werden. Damals hatte ich den Eindruck, dass das Projekt allein abgelehnt wurde, weil es nicht auf Initiative von Hoffmann erfolgte. Wie das bei manchen Raubtieren und Primaten usus ist: fremde babys werden einmal totgebissen, damit die eigenen Spermien sich durchsetzen können.))
Weiter hatte ich den Eindruck, dass der Verein mit der neuen Führung richtig gut gemanagt wird, nach dem Motto: Weniger Geld = Mehr Leistung; einfach weil das jetzt ein homogener Verein ist.
Vorher im Prinzip: frustrierte teure Spieler, die meinen, sie müssten in höheren Klassen spielen und keinen richtigen Bock haben, sich für einen unterklassigen Verein abzustrampeln und schlechter bezahlte Spieler, die nicht einsehen, dass sie drei mal so vielen laufen sollen für die, die drei mal so viel verdienen. ... Fazit: nichts läuft richtig. Lösung: noch teurere Spieler und Trainer kaufen mit der Folge einer fortgesetzten Misere; und dies mehr oder weniger seit Jahrzehnten. Ich hatte den Eindruck, Eintracht hatte nicht zu wenig Geld, sondern zu viel.
Das hat sich auf geniale Art in sehr kurzer Zeit geändert. Jetzt hat man, wenn auch vielleicht aus der Not geboren, einen Verein aus einem Guss. Man gibt viel weniger Geld aus und spielt viel erfolgreicher Fußball.
Folge: Eintracht kann jetzt schon mehrere Millionen selbst für die Renovierung mit aufbringen.
Ich war der Meinung, dass das Beste wäre: Weiter so! und ich war auch der Meinung, dass dafür dann städtische Gelder auf Dauer nicht mehr unbedingt nötig gewesen wären. Denn wer zahlt, will auch mitreden und bei der jetzigen Vereinsführung habe ich den Eindruck, dass sie es eher besser können als die Stadt und niemanden brauchen, der ihnen reinredet. Das beste ist dafür eine wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Deswegen habe ich die städtische Investition zu diesem Zeitpunkt nicht für so wichtig gehalten, wie die Fans - ich vermute Kulle Wumpenteich, Fritzbrause und der Kosmoprolet, Ihr zählt Euch dazu und daher gehört Ihr auch dazu. Für Euch scheint es ja dabei richtig ums Eingemachte zu gehen. Mir schien es so, als könnte Eintracht es inzwischen bei weiterer guter Vereinsführung auch sehr gut allein schaffen (gerade auch finanziell). Und was sind da 3 bis 5 Jahre angesichts einer jahrzehntenlangen Misere, meinte ich.
Deswegen war das für mich keine Abstimmung um Leben und Tod, aber für echte Fans ist wohl jedes Spiel eine Sache um Leben und Tod, so auch dieses: Ihr habt gewonnen!
Glückwunsch, Eckhardt
P.S. In diesem Zusammenhang zum Rosenbaum Beitrag über "Verfallende Schulen, usw."
Ich bin mir absolut sicher, dass - im Falle die Stadionabstimmung wäre negativ ausgegangen - kein Cent mehr in Schulen und irgendwelche andere eher sozialen Projekte geflossen wäre, im Gegenteil, wenn es irgend geht, wären die noch zusätzlich abgestraft worden. Die Fans, die dafür waren, brauchen sich diesen Schuh wirklich nicht anziehen zu lassen.