Gerade kam der "Bildungsbericht" der Kultusminister heraus.
Bayern und Baden-Württemberg sind mal wieder die Sieger, weshalb, wird uns nicht detailliert erklärt.
www.bildungsbericht.de
Es wird z.B. mit keinem Wort erwähnt, dass gerade für ärmere und Migrantenkinder dort am schwersten ist, überhaupt auf ein Gymnasium zu kommen. Das verschweigt man lieber. In diesen CDU/CSU-regierten Ländern geht die Rechnung, Bildung für Elite zu machen, bereits vollends auf und dafür gibt es auch noch Lob. Pfui!
Hinzu kommt, dass der Norden, insbesondere wir dümmlichen Niedersachsen erneut unter Niveau liegen. Das spart man ebenfalls lieber aus, setzt in die öffentlich gemachte Rankingliste nur die ersten drei wie Bayern, Baden-Württemberg und das stark aufgestiegene kleine Saarland. Dann folgen diskret drei bis vier Pünktchen als Zeichen des großen mittelmäßigen Mittelfeldes und dann kommen die Schlussleuchten wie Berlin, Hamburg und Bremen.
Dabei wurde bei den vorhergehenden Studien längst klargestellt, die Stadtstaaten sind mitnichten schlechter. Nein, hier ist der vernachlässigte Anteil von Migrantenkindern nur höher, was sich natürlich beim Test erheblich niederschlägt.
Wo aber steht Niedersachsen?
Im Bildungsbericht selbst gibt es eine solche Rankingliste überhaupt nicht.
Dennoch, Niedersachsen steht im letzten Drittel des überaus breiten Mittelfeldes, wenn alle Ergebnisse zusammen genommen ausgewertet wurden.

IM ZUHÖREN SIND WIR RECHT GUT!
Althusmann:
"...Bei der Lesekompetenz im Fach Deutsch haben sich die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zur Untersuchung drei Jahre zuvor leicht verbessert. Erfreulich ist ebenfalls, dass unsere Neuntklässlerinnen und Neuntklässler besonders bei der Teilkompetenz Zuhören recht gute Leistungen zeigen..."
Ja, Mundhalten, leseschwach, aber immer gut zuhören.
Wünscht man sich so die Niedersachsen?

BILDUNGSZIEL ELITEN-FÖRDERUNG ERREICHT
"... Im Fach Deutsch sind die Leistungen
vor allem an den Gymnasien insgesamt recht gut. An den anderen Schulformen verdeutlicht uns die Studie allerdings, dass wir weitere Anstrengungen unternehmen müssen, um die Schülerinnen und Schüler zu fördern. Auch im Bereich der Lesekompetenz und bei der Orthografie können wir noch besser werden..."

WOZU BRAUCHEN DUMME ENGLISCH?
"... Im Fach Englisch liegen die Leistungen der niedersächsischen Schülerinnen und Schüler insgesamt unter dem Bundesdurchschnitt. Wir werden
überprüfen, ob wir hier im Bereich der Lehreraus- und -fortbildung ansetzen müssen und welche Unterstützungsmaßnahmen bei der Umsetzung der Kerncurricula den Lehrkräften helfen könnten..."
Na dann prüft mal schön weiter.
MÄDCHEN SIND DENNOCH BESSER!
"Die Ergebnisse zu den Geschlechterdifferenzen fallen für Niedersachsen im Wesentlichen so aus wie für die anderen Länder auch. Die Mädchen haben hier bei den Sprachkompetenzen einen klaren Vorsprung. Hier besteht Handlungsbedarf, wir brauchen eine gezieltere Jungenförderung an unseren Schulen. Dies wurde bereits bei einer Fachtagung zum Thema in Hannover in der vergangenen Woche erörtert. Jungen liegen beispielsweise bei der Lesekompetenz deutlich hinter den Mädchen zurück. Hier sollten wir gezielt ansetzen, um insgesamt den Bildungserfolg von Jungen stärker zu fördern..."
Dann werden wir wohl wieder Knabengymnasien einführen wie zu Kaisers Zeiten.
"... Der immer noch große Einfluss der sozialen Herkunft auf die Leistungen von Schülerinnen und Schülern zeigt uns, dass wir
weiter (?) auf frühkindliche Bildung
setzen müssen..."
WIR SPAREN UNS BILDUNG
Weiter? Bisher setzt man auf Sparmaßnahmen. Erst gestern die Mitteilung, dass in Braunschweig die kostenlosen Kindergartenplätze für das 3. Kindergartenjahr wegfallen werden, der Finanzkrise zuliebe.
Dazu Frau Mundlos (CDU): "Die Situation wirklich dramatisch, alles kommt auf den Prüfstand. Ob das beitragsfreie Kindergartenjahr wirklich gestrichen wird, sei noch lange nicht beschlossen... Außerdem setze ich auf die Eltern, die ganz sicher Lösungsvorschläge einbringen, da bin ich schon sehr gespannt."
Gestern wurde den Eltern bei den Vorschlägen zum Erhalt der Schunterschule übers Maul gefahren, gerade von der Partei dieser gespannten CDU-Politikerin, deren Kollege lieber Sport-TV guckt, statt sich gespannt auf die Vorschläge der Eltern, die diese Schule erhalten wollen, zu konzentrieren. Das war vielleicht spannend!
Die Eltern wurden übergangen, ignoriert, die GHS Schuntersiedlung wird trotz Eltern- und Schülerproteste geschlossen! Auch hiesige grüne Elitäre in Braunschweig finden das gut, dass die Schule dicht gemacht wird, deren Kinder gehen wohl woanders hin. Die Grünen haben neben CDU/FDP und SPD für die Schließung der Schule gestimmt.
"AUF DEN GESCHMACK GEBRACHT"
So titelt die Neue Braunschweiger ihren Beitrag zur Braunschweiger "Bildung". Klingt unfreiwillig zynisch, wenn man bedenkt, dass hier Kinder und Schulleitungen regelrecht angefüttert werden, sich privaten Sponsoren zu öffnen.
Dann preist man in der Neuen Braunschweiger die IHK und Jochen Staake für die Aktion "Aktion gesundes Frühstück" aus. "Es darf nicht sein, dass Kinder ohne Frühstück zur Schule kommen" begründete Staake-Geschäftsführerin Alexandra Staake. Das Preisgeld von 10.000 Euro sackt man zufrieden ein. Allerdings gibt's nur zweimal die Woche für 1400 Grundschulkinder. Zweimal Frühstück die Woche! Einfach lächerlich, denn was essen die Kinder an den fünf restlichen Tagen? Sie werden wohl mit dem Essen warten müssen, bis der nächste gnädige Sponsor sich bemüßigt, auch mal was für ein Preisgeld oder eine gute PR tun zu wollen.

Besonders spannend auch, dass die Politikerin frei und in naiver Manier zugibt, dass sie keine eigenen Lösungsvorschläge zum Problem kostenlose Kinderbetreuung vorweisen kann und sich hier plötzlich auf die Eltern verlassen möchte.
" ... Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zeigen deutliche Leistungsrückstände gegenüber anderen Jugendlichen. Dies gilt insbesondere für türkische Schülerinnen und Schüler. Hier gilt es, weiterhin die Sprachförderung zu intensivieren, aber auch die Elternhäuser in die Bildungsverantwortung einzubinden..."
Genau, die Eltern sollen ran. Wenn aber Eltern immer mehr überfordert sind, teilweise sogar absichtlich verblödet und abgelenkt werden, woher soll denn dann der Bildungshintergrund kommen. Will man etwa wie bei Hartz-IV Sanktionen einführen und dann das Kindergeld oder Elterngeld bei Pflichtverletzungen einführen?
Bildet denn nicht die gesamte Gesellschaft ihre Menschen?
Gehören dazu eben nicht alle, insbesondere aber, weil wir immer noch eine Schulpflicht haben, die Schule selbst?
Gerade wenn viele Institutionen und Personen ausbilden und Bildung vermitteln, geht man doch der Gefahr aus dem Wege, dass Kinder einem bildungsfernen Umfeld und hilflosen Elternhäusern ausgesetzt sind.
Ein Durchsetzen des Volksbegehrens für bessere Schulen und bessere Bildung könnte das ändern, vielleicht aber sind wir bereits zu dumm dafür.
Frau Mundvoll