[...] Die bereitgestellten Brötchen sind schnell vergriffen, der Kaffee schon fast alle, als die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser, am Exer eintrifft. Sie teilt dem Gremium mit, dass der Atommüll aus der Asse wieder herausgeholt werden soll. Zuvor sollen allerdings noch einige Kammern geöffnet werden, um die Abfallgebinde zu untersuchen.[...]
"Wir Sozialdemokraten haben gemeinsam mit den Bürgern im Landkreis Wolfenbüttel daran gearbeitet, dass die Rückholung des gefährlichen Atommülls möglich wird. [...] Und er fordert, dass die Atommüllindustrie die Milliardenkosten zur Sanierung des maroden Endlagers bezahlen soll."
[...]Atommüll soll in Schacht Konrad umgelagert werden
Das Bundesumweltministerium hält den Transport des Atommülls aus der Asse in den Schacht Konrad nach bisherigen Erkenntnissen für die beste Variante. Voraussetzung sei aber, dass dies die Fracht nach entsprechenden Kontrollen und die Stabilität des Endlagers zuließen, hieß es am Freitag im Ministerium. "Die Planungen sollen so ausgerichtet werden, dass der Atommüll in Konrad gelagert werden kann", sagte eine Sprecherin in Berlin.
Die teils stark zerdrückten Fässer sollen nach den Planungen mit Hilfe von ferngesteuerten Geräten herausgeholt werden. Die Strahlenbelastung für die Mitarbeiter bleibe weit niedriger als der Grenzwert für eine medizinische Computertomografie-Aufnahme, versicherte König. Wo die Abfälle entsorgt werden können, ist laut BfS noch unklar. Das ehemalige Eisenerzbergwerk Schacht Konrad in Salzgitter ist als Endlager für schwach und mittelradioaktiven Müll genehmigt. Möglicherweise reiche dort die Kapazität nicht aus, sagte König.[...]
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„Wir haben schon zwei Mal vor den Werkstoren gegen Schacht Konrad protestiert“, sagt Blechner und fügt hinzu: „Ziel muss es sein, gemeinsam mit den Belegschaften der anderen großen Betriebe in Salzgitter den Widerstand zu organisieren. Nur so können wir Druck aufbauen und die Politik beeinflussen.“
„Das Genehmigungsverfahren zu Schacht Konrad hat die Transportfrage ausgeklammert. Bei Unfällen mit Atomabfällen kann es in mehreren Kilometern Umgebung radioaktive Verseuchungen geben, die so hoch sind, dass gravierende Folgeschäden für Mensch und Umwelt entstünden“
Die moderne Brunnenvergiftung
Zu "Roboter sollen alle 126 000 Fässer mit Atommüll aus der Asse holen" vom 16.01.2010
Die Nachricht von der geplanten Rückholung des Atommülls aus der Asse hat erst einmal zu einer gewissen Erleichterung geführt, mindestens bei den Menschen, denen längst klar war, was dort für eine Zeitbombe unten im Schacht tickt.
Fragt man sich aber, was nun kommt, weicht diese Erleichterung schnell wieder, und es scheint, als habe man am Ende doch nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die beabsichtigte Umlagerung des strahlenden Mülls von der Asse zum Schacht Konrad birgt natürlich neue Gefahren und führt zu einem Kostenaufwand von vielen Milliarden Euro. Die grundsätzlichen Probleme dieser "ewig" strahlenden Hinterlassenschaft der atomaren Technik werden letztlich zu einem anderen Ort und in eine spätere Zeit verschoben.
Wer bereits Anfang der 80er Jahre als interessierter Besucher einmal in den Schacht Asse II eingefahren war, konnte sich damals schon davon überzeugen, dass die von Politikern behauptete jederzeitige Rückholbarkeit des Atommülls, eine Genehmigungsvoraussetzung für das so genannte Forschungs- und Erkundungslager, in Wahrheit weder technisch durchführbar erschien noch überhaupt ernsthaft gewollt war.
Damals schon suggerierten Hochglanzbroschüren, kostenlose Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler sowie aufwändige Präsentationen und Informationsveranstaltungen der Atomindustrie einen Traum grenzenlos verfügbarer Energie mithilfe der neuen Atomtechnologie und deren problemlose ?Entsorgung?. Kritiker wurden verächtlich gemacht und als Fortschrittsgegner oder linke Spinner diffamiert. Scheinbar gab es nur die Wahl zwischen Fortschritt und Wohlstand in Verbindung mit dieser so bezeichneten ?sauberen? Energie auf der einen Seite und einem Zurück in die Steinzeit, wobei dann alle Lichter ausgehen sollten, auf der anderen Seite.
Politiker, weitgehend ohne technischen Sachverstand, schlossen sich willfährig den Argumenten der Atomlobby an, und zahlreiche Wissenschaftler lieferten gut bezahlte Gefälligkeitsgutachten. So entstanden politische Entscheidungen in einem Geflecht von Unwissenheit, bewussten Falschinformationen, persönlichen Interessenverknüpfungen und politisch-wirtschaftlicher Machtkonstellation. Diejenigen, die damals für die folgenschweren politischen Fehlentscheidungen verantwortlich waren, wollen zum Teil heute entweder nichts von den Gefahren gewusst haben oder schieben angesichts der offen zutage getretenen Probleme anderen die Verantwortung für die Sünden der Vergangenheit in die Schuhe.
Bleibt zu hoffen, dass die Zeit noch reicht, um die hochgiftigen und strahlenden Abfälle aus der Tiefe der Asse herauszuholen bevor der Schacht Asse II einstürzt, oder, wie auch andere Salzbergwerksschächte, endgültig absäuft. Mussten Brunnenvergifter im Mittelalter ihre Missetat noch mit dem Leben bezahlen, so müssen die für diese moderne Brunnenvergiftung Verantwortlichen kaum Konsequenzen befürchten. Mit den Folgen verantwortungsloser und zum Teil gewissenloser Entscheidungen müssen später andere fertig werden. Der Atommüll-Berg wächst mit dem Betrieb der Atomkraftwerke unaufhörlich weiter, und mit seiner ?Entsorgung? wachsen auch die Probleme für nachfolgende Generationen. Die von der jetzigen Regierung geplante Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken wird hierzu einen weiteren Beitrag liefern.
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