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Förderung des Untertanen-Geistes?

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13 Jahre 11 Monate her - 13 Jahre 11 Monate her #2150 von Wilma
bruno schrieb:

Der Frage, ob die Stadt genug zur weiteren Förderung des Untertanen-Geistes tut, nähert sich der Hoffer-WEBlog anläßlich des wiedermal stark geförderten Schloss-Richmond-Spektakels:

... Wenn also die Bürger sich in höfischer Demutshaltung üben sollen (Hofknicks pp), so kommt das bestimmt einer Grundhaltung vieler Besucher entgegen, die wissen, wo feudales Oben oder minderes Unten ist, wo man sich gerne einordnet. Nicht so schlimm, man hat ja dafür bezahlt.


Nun aber wollen wir uns auf das leibhaftige Auftreten der Feudalkaste freuen, denken, wir würden dazugehören und so die richtige Untertaneneinstellung entwickeln, die in einer Stadt wie Braunschweig erforderlich ist, damit man die von manchen kriminell genannten Handlungen der derzeitigen Obrigkeit gerne hinimmt. Das ist vor allem für unsere Kleinen von Bedeutung, anders wird man kein richtiger Untertan.


Unterwürfigkeit? Gehorsamkeit? Untertanengeist?

Es war ganz einfach ein nettes Picknik mit kostümierten Darstellern und kleinen Vorführungen aus der Zeit des 18.Jahrhunderts.




Die Eintrittsgelder kommen einem guten Zweck zugute (Kinder- und Jugendarbeit)
Anhang:
Letzte Änderung: 13 Jahre 11 Monate her von Wilma.

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13 Jahre 11 Monate her - 13 Jahre 11 Monate her #2151 von bruno
Wilma schrieb:

Unterwürfigkeit? Gehorsamkeit? Untertanengeist?

Es war ganz einfach ein nettes Picknik mit kostümierten Darstellern und kleinen Vorführungen aus der Zeit des 18.Jahrhunderts.

Aber Wilma, hast Du Dich denn in so einem feudal-höfischem Kostüm wohl oder irgendwie besser gefühlt?

Das Picknick bei schönem Wetter im Grünen Ambiente hättest Du doch heute auch ohne die feudale Geschichtsklitterung erleben können, oder :)

Die Eintrittsgelder kommen einem guten Zweck zugute (Kinder- und Jugendarbeit)


Wieviel ist das denn, kommt das denn in etwa an die Summe ran, die das Rathaus für diese Art feudaler Retro-Symbbolik ausgibt? Für das Schlossmuseum sollen das jährlich allein über 230 Tsd. € jährlich sein aus dem Stadtsäckel, ohne zeitliche Begrenzung :S
Letzte Änderung: 13 Jahre 11 Monate her von bruno.

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13 Jahre 11 Monate her #2152 von Helmhut
Wie ich die Damenwelt kennen gelernt habe, ist es vielleicht schon verständlich, dass die schönen Roben sehr anziehend wirken. Kommt bei Brautkleidern ja ebenfalls oft vor. ;)

Es kann vielleicht schon für die ein oder andere Dame Vergnügen machen, einmal solch' ein Kleid zu tragen, weil es auch der Schönheit zuträglich. Mit einem einfachen Picknic im Grünen mag das nicht ganz zu vergleichen sein.

Möglicherweise sollte man damit nicht so streng sein, wenn es denn einmal Gelegenheit gibt, diese Grazie zu spielen. Insofern muss es nicht immer gleich direkt der Hang nach Feudalem sein, sondern schlicht und einfach nur der Mode wegen.

Wie ich jedoch die Damenwelt auch kenne, sind die meist doch sehr sozial eingestellt und darum kommt der Veranstalterhinweis, dass dies für einen "guten Zweck" und für "Jugendorganisationen" geschehe, gerade recht, wenn man im Reifrock auf Schlosswiesen flaniert.

Und gerade weil die jeweilige Dame sozial sein möchte, wird sie auch gewiss genauer hinsehen, an wen denn die ca. 90.000 Euro fließen werden. Denn das lässt der Veranstalter lieber im Ungefähren, weil sonst die sozialen Damen dann doch ins Nachdenken kämen.

Hier seien aufgezählt:
Die Bürgerstiftung Braunschweig und die Volksbank BraWo Stiftung in Verbindung mit United Kids Foundation, deren Schirmherr Herr Wulff (CDU) persönlich ist und die z.B. vom TV-Sender RTL (der ja gerade in Kritik ist, unsere Jugend zunehmend zu verdummen) mit Projekten unterstützt wird und auch z.B. die Projektmitarbeit von McDonald (die gerade im Begriff sind, unsere Jugend zu verfetten) mit einfließt und die illustre Größen wie Peter Maffay, Boris Becker etc., die man heranzieht, um diese "Kinderhilfe" auch recht gut an Mann oder Frau zu bringen. Alles in allem, eine runde Sache, wenn man erst die Kids dumm und fett macht, dann aber ein paar kleine Späße in Sport, Bilderbuchbildung und Spiel mit ihnen treibt. Darüber kann sich jede/r leicht auf der Seite der beiden Stiftungen durchklickend informieren.

Grüße

Helmhut

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13 Jahre 11 Monate her - 13 Jahre 11 Monate her #2156 von C_Mann
Fördert/ fordert die BZ den Untertanengeist???

bruno schrieb:

Der Frage, ob die Stadt genug zur weiteren Förderung des Untertanen-Geistes tut, nähert sich der Hoffer-WEBlog anläßlich des wiedermal stark geförderten Schloss-Richmond-Spektakels:

In dieser Freilichtsaison erlebt das schlichte Gemüt ungeahnte neue Höhepunkte;
um den konsumierenden Untertanen zu erreichen, nach immer dem selben Strickmuster inszeniert..

Hier wird doch tatsächlich g e f ö r d e r t,
anderswo wurde längst zum F o r d e r n übergegangen.
Diejenigen die z.B. mit ihren Waldbegehungen für eine lebendige Demokratie sorgen, werden angehalten, mit ihren Bußgeldern die Staatskasse zu füllen, damit man es anderenorts betulich und „gemütlich“
angehen lässt...

Trotzdem: gerade ein Blick in die Vergangenheit kann befreiende Einblicke ins
„kollektive Unbewusste“ der Braunschweiger Bevölkerung geben.
Das Volk wird bei weitem nicht nur manipuliert....
Handfeste Repressionen spielen und spielten in BS seit jeher ihre besondere neofeudale Rolle.


Der Beginn z.B. der untertänigen Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung lässt sich als besonders tiefer Einschnitt ungefähr 1973/74 erkennen.

Neue (alte) Besitzer, neues (altes) Redaktionskonzept mit Kritik abwürgender
Kontrolle der Leserbriefe wie und viele andere geistig minderbemittelte Aktivitäten der
Redaktions-Domestiken haben wir (bis heute) diesem Umbruch zu verdanken.

Was war passiert?
Das gar nicht so neue Prinzip „Fördern und Fordern“ wurde auch damals (wie heute) je nach Adressat differenziert angewandt: 1973 hatte es ein Menschenleben g e f o r d e r t:

Helga Eckensberger, Besitzerin und langjährige Chefredakteurin der Braunschweiger Zeitung war umgebracht worden. Sie war ohne Erben.

Zu allem Überfluss war der überführte Mörder ein Angestellter der Familie, in deren Besitz die Zeitung als direkte Folge des Ablebens von Frau Eckensberger übergegangen ist...

Das Motiv? ...suchte die Staatsanwaltschaft ausschliesslich im privaten Bereich des Mörders oder bemühte den „Zufall“.
Nicht einmal der Verteidiger, der laut damaligem Spiegel-Artikel www.spiegel.de/spiegel/print/d-41696476.html detailversessen Beweisanträge und Fragen stellte, kam auf die Idee, die Nutzniesser
des Mordes ins Spiel zu bringen.


Die öffentliche Diskussion hatte die Frage danach sehr wohl gestellt.
Wieviel hat doch die BZ seitdem getan hat, das Thema unter den Tisch zu kehren, und weiträumig Nebel zu werfen, wenn es um Besitz- und Machtverhältnisse ging. Konnte doch eine bestimmte besitzende Schicht ihr Anliegen in „guten Händen“ wissen.

Wie groß öffentliches Interesse und der Widerstand der BZ dagegegen waren, kann man daran ermessen, was passierte, als Mitte der 80er Jahre in einem Heftchen von gut 40 Seiten eine detaillierte Aufarbeitung des Falls erschien und in den meisten Braunschweiger Antiquaraten auslag.

Davon bekam die BZ Wind.

Flugs wurde eine ausserordentliche Betriebsversammlung einberufen, allen Mitarbeitern ein paar Stunden frei gegeben, und sie kauften die Heftchen fast alle auf. Aber eben nur f a s t .alle (von 1000 Gesamtauflage).

Auf dass die oft ängstliche Haltung Aufklärung suchender Braunschweiger Bürger nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werde...

Schliesslich sah ein nicht geringer Teil der Bevölkerung (zumindest mittelbar) ein Exempel statuiert an dieser mutigen Frau, die das „dritte Reich“ ziemlich integer überstanden hatte (und nach dem Faschismus und Krieg den Neubeginn der BZ zusammen mit ihrem Mann organisierte...)
... da gibt es doch die Möglichkeiten unserer wachsenden Gegenöffentlichkeit, damit das Exempel bei Braunschweiger Bürgern möglichst wenig Wirkung erzielt...

(Merkwürdig in diesem Zusammenhang ist auch, dass es über eine der reichsten und bedeutensten Frauen der damaligen Bundesrepublik nach wie vor keinen Artikel in Wikipedia gibt)


C.M.
Letzte Änderung: 13 Jahre 11 Monate her von C_Mann.

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13 Jahre 11 Monate her - 12 Jahre 7 Monate her #2157 von Wilma
..
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13 Jahre 11 Monate her - 12 Jahre 8 Monate her #2168 von Steppenwolf
Untertanengeist, Gehorsamkeit und Unterwürfigkeit sind Geisteshaltungen.
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