Fördert/ fordert die BZ den Untertanengeist???
bruno schrieb:
Der Frage, ob die Stadt genug zur weiteren Förderung des Untertanen-Geistes tut, nähert sich der Hoffer-WEBlog anläßlich des wiedermal stark geförderten Schloss-Richmond-Spektakels:
In dieser Freilichtsaison erlebt das schlichte Gemüt ungeahnte neue Höhepunkte;
um den konsumierenden Untertanen zu erreichen, nach immer dem selben Strickmuster inszeniert..
Hier wird doch tatsächlich g e f ö r d e r t,
anderswo wurde längst zum F o r d e r n übergegangen.
Diejenigen die z.B. mit ihren Waldbegehungen für eine lebendige Demokratie sorgen, werden angehalten, mit ihren Bußgeldern die Staatskasse zu füllen, damit man es anderenorts betulich und „gemütlich“
angehen lässt...
Trotzdem: gerade ein Blick in die Vergangenheit kann befreiende Einblicke ins
„kollektive Unbewusste“ der Braunschweiger Bevölkerung geben.
Das Volk wird bei weitem nicht nur manipuliert....
Handfeste Repressionen spielen und spielten in BS seit jeher ihre besondere neofeudale Rolle.
Der Beginn z.B. der untertänigen Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung lässt sich als besonders tiefer Einschnitt ungefähr 1973/74 erkennen.
Neue (alte) Besitzer, neues (altes) Redaktionskonzept mit Kritik abwürgender
Kontrolle der Leserbriefe wie und viele andere geistig minderbemittelte Aktivitäten der
Redaktions-Domestiken haben wir (bis heute) diesem Umbruch zu verdanken.
Was war passiert?
Das gar nicht so neue Prinzip
„Fördern und Fordern“ wurde auch damals (wie heute) je
nach Adressat differenziert angewandt: 1973 hatte es ein
Menschenleben g e f o r d e r t:
Helga Eckensberger, Besitzerin und langjährige Chefredakteurin der Braunschweiger Zeitung war umgebracht worden. Sie war ohne Erben.
Zu allem Überfluss war der überführte Mörder ein Angestellter der Familie, in deren Besitz die Zeitung als direkte Folge des Ablebens von Frau Eckensberger übergegangen ist...
Das Motiv? ...suchte die Staatsanwaltschaft ausschliesslich im privaten Bereich des Mörders oder bemühte den „Zufall“.
Nicht einmal der Verteidiger, der laut damaligem Spiegel-Artikel
www.spiegel.de/spiegel/print/d-41696476.html
detailversessen Beweisanträge und Fragen stellte,
kam auf die Idee, die Nutzniesser
des Mordes ins Spiel zu bringen.
Die öffentliche Diskussion hatte die Frage danach sehr wohl gestellt.
Wieviel hat doch die BZ seitdem getan hat, das Thema unter den Tisch zu kehren, und weiträumig Nebel zu werfen, wenn es um Besitz- und Machtverhältnisse ging. Konnte doch eine bestimmte besitzende Schicht ihr Anliegen in „guten Händen“ wissen.
Wie groß öffentliches Interesse und der Widerstand der BZ dagegegen waren, kann man daran ermessen, was passierte, als Mitte der 80er Jahre in einem
Heftchen von gut 40 Seiten eine detaillierte Aufarbeitung des Falls erschien und in den meisten Braunschweiger Antiquaraten auslag.
Davon bekam die BZ Wind.
Flugs wurde eine
ausserordentliche Betriebsversammlung
einberufen, allen Mitarbeitern ein paar Stunden frei gegeben, und sie kauften die Heftchen fast alle auf. Aber eben nur f a s t .alle (von 1000 Gesamtauflage).
Auf dass die oft ängstliche Haltung Aufklärung suchender Braunschweiger Bürger nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werde...
Schliesslich sah ein nicht geringer Teil der Bevölkerung (zumindest mittelbar) ein
Exempel statuiert an dieser mutigen Frau, die das „dritte Reich“ ziemlich integer überstanden hatte (und nach dem Faschismus und Krieg den Neubeginn der BZ zusammen mit ihrem Mann organisierte...)
... da gibt es doch die Möglichkeiten unserer wachsenden Gegenöffentlichkeit, damit das Exempel bei Braunschweiger Bürgern möglichst wenig Wirkung erzielt...
(Merkwürdig in diesem Zusammenhang ist auch, dass es über eine der reichsten und bedeutensten Frauen der damaligen Bundesrepublik nach wie vor keinen Artikel in Wikipedia gibt)
C.M.