Na klar, es war zu erwarten, wer da alles auf diese Privat-Bildungs-Bahn aufspringen wird.
Begehrlichkeiten werden größer - Stadtgesellschaft soll auch spenden
Und auch ein paar andere Uni-Chefs finden die Idee Barkes gut:
„Die Grundidee ist gut“, sagt der Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Udo-Klaus Schmitz. Es sei aber sinnvoll, einen solchen Stipendienfonds auf eine „breitere Basis“ zu stellen. Neben Professoren könnten Vertreter aus der Stadtgesellschaft einzahlen, schlägt er vor. Die Idee Barkes steht einen Tag in der Presse, schon werden weitere Begehrlichkeiten nach einer Bürgerspendenaktion zur Unterstützung gebührenzahlender Studenten wach, dabei zahlen die Bürger bereits für Bildung.
Allein Spenderzahl ist zukunftsweisend
Auch MHH-Studiendekan Haller betont, dass die Gebühren die Lehre verbesserten. Die Stipendiensysteme aber müssten ausgebaut werden. Also auch ein Ruf, private Entscheider als Bildungskostenträger zu rekrutieren. Eine Variante, bei der MHH-Professoren bereits mit privatem Geld Stipendien finanzieren, soll im Oktober starten.
Wow! Fünf Kollegen sind bereit, im Rahmen des zur Hälfte vom Bund geförderten „Deutschlandstipendiums“ je 1800 Euro pro Jahr zu zahlen, sagt Haller. Allerdings steht aufgrund der Vorgaben nicht die soziale Bedürftigkeit der Bewerber im Vordergrund. Einen ähnlichen Weg geht die Fachhochschule Hannover (FHH): Dort sind es sogar fünf Professoren, die sich am Deutschlandstipendium – nicht mit privatem Geld, sondern mit eingeworbenen Forschungsmitteln, beteiligen. Zudem gibt es ein eigenes FHH-Programm, mit dem pro Jahr bis zu 30 Stipendien gewährt werden.
Studenten können ja Darlehen aufnehmen
Hesselbach (TU Braunschweig) sagte gegenüber der
Braunschweiger Zeitung
: "Die soziale Ungerechtigkeit beginnt am Anfang der Kette." Notwendig sei eine Abschaffung von Kita-Gebühren. Studenten könnten ein spezielles zinsgünstiges Darlehen beantragen. Genau, dann beginnen die jungen Menschen mit einer schönen Verschuldung, bleiben bei der Stange, beleben das Finanzgeschäft und kurbeln die Wirtschaft an. Fein ausgedacht!
Oft aber können sich z.B. junge Mediziner teure Anschaffungen für ihre Praxen auch nicht leisten, weil sie ohnehin hoch verschuldet sind.
Studiengebührensystem gescheitert
Die politische Opposition von SPD, Grünen und Linksfraktion im Landtag wertete den Vorstoß Barkes als Indiz dafür, dass das Studiengebührensystem in Niedersachsen gescheitert sei. Man fordert, Barke solle doch ehrlich sein und zugeben, dass das Gebührensystem gescheitert sei, weil die Mittelknappheit der Uni offen sichtbar sei mit seiner Forderung.
"Wenn nun schon die Professoren für bedürftige Studierende spenden sollen, dann ist das der Paukenschlag im Abgesang auf die Studiengebühren", meinte die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen, Gabriele Heinen-Kljajic.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Heute berichtet auch die taz zu diesem unverschämten Vorschlag der Bildungsprivatisierung:
www.taz.de/Praesident-plant-Stipendienprogramm/!76072/