Bildung tut not, auch bei den Braunschweiger Schreiberlingen!
Die beste Schule des Jahres ist .... nein, wieder keine Braunschweiger Schule. Die werden demnächst nicht mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet, sondern mit dem Goldenen Ziegelstein der Firma Hochtief oder der silbernen Maurerkelle, wer weiß? Auch muss berücksichtigt werden, dass hierzulande wirklich weniger Wert auf gute integrierte Gesamtschulen gelegt wird, jedenfalls bei der Regierung, die Eltern wollen sie zunehmend schon. Die Braunschweiger Bürger und Bürgerinnen selbst, die Schüler, Eltern und Pädagogen haben auch schon vier IGS für Braunschweig erkämpft. Diesen werden jedoch von Regierungsseite unzählige Hürden vor das gute Lernen gestellt. Dies zeichnet sich jetzt leider aus und ab.
Schafft Niedersachsen Bildung ab?
Niedersachsen will auch bei der
Integration von behinderten Kindern
nichts überstürzen. Gemeinsames Lernen und integriertes Lernen - Fehlanzeige! Weniger als fünf Prozent der behinderten Kinder in Niedersachsen besuchen eine normale Schule - schlechter steht es mit der Integration derzeit in keinem anderen Bundesland. 15 Behinderten- und Sozialverbände wollen sich nun nicht länger hinhalten lassen und fordern die Landesregierung auf, sich verbindlich für eine bessere Integration von behinderten Kindern einzusetzen.
Außerdem haben sich bisher nur Gymnasien und Grundschulen aus Braunschweig beworben. Lediglich eine einzige unser hiesigen Integrierten Gesamtschulen (IGS), die
IGS Franzsches Feld
haben sich beteiligt. Diese IGS hatte 2006 den
4. Platz
des Deutschen Schulpreises erreichen können. Ein schöner Erfolg, doch lang ist's her.
Gemeldet in der Datenbank zur Bewerbung um den Deutschen Schulpreis haben sich bisher folgende Braunschweiger Schulen:
CJD-Jugenddorf Christophorusschule Gymnasium
Grundschule "Dr. Wilhelm Schmidt"
Grundschule Adenbüttel
Gymnasium Martineum
Gymnasium Stadtfeld
IGS Franzsches Feld Integrierte Gesamtschule
Käthe-Kollwitz-Gymnasium Gymnasium
Laagbergschule Grundschule
Theodor-Heuss-Gymnasium
(Aus der Schuldatenbank der
"Schulpreis" Webseite
)
Und leider hat sich auch dieses Jahr keines der "bewährten" Braunschweiger Gymnasien behaupten können. Dagegen ein Bayern-Gym schon, aber erst auf dem 3. Platz nach einer Bremerhavener Schule und knapp vor einer Grundschule aus NRW. Selbst eine Schule aus Sachsen-Anhalt konnte Platz 5 erringen.
Dafür hat die Göttinger
Georg-Christoph-Lichtenberg-GESAMTSCHULE
den Deutschen Schulpreis als beste Schule des Jahres erhalten. In der von der Jury als Modell bewerteten Göttinger Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule werden - man höre und staune - von der 5. bis zur 10. Klasse Gymnasiasten, Haupt- und Realschüler gemeinsam unterrichtet und bis zur 8. Klasse würden zudem keine Noten verteilt. Und das hat Erfolg und dafür gibt es dann bundesweit Anerkennung und 100.000 Preisgeld. Gratulation!
Platz 2 erreicht die Marktschule Bremerhaven, den 3. Platz das Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt (Bayern), Platz 4 die Gemeinschaftsgrundschule Hackenberg in Remscheid (Nordrhein-Westfalen) und Platz 5 die Ganztagsschule Johannes Gutenberg in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt). Zwei Sonderpreise à je 15 000 Euro bekamen das Genoveva-Gymnasium in Köln und die Heinz-Brandt-Schule in Berlin. 119 Schulen hatten insgesamt teilgenommen. Braunschweiger "Modelle" gehen noch leer aus. Weshalb? Man hat sich offenbar erst gar nicht getraut, mitzumachen. Unter den TOP 20 ist lediglich eine Schule aus ganz Niedersachsen vertreten (der Preisträger Platz 1) und weiter hatten sich noch 2 andere Schulen (Hameln, Göttingen) mit beteiligt. Dafür haben sich aber erstaunlich viele aus NRW und Bayern beworben. Mangelt es gar an Selbstvertrauen oder liegen die Schwierigkeiten woanders?
Gesamtschule und Ganztagsschule - nicht ganz das Gleiche!
Unser Lokalblatt berichtete ebenfalls darüber, vermutlich um Niedersachsenruhm mit einzustreichen, denn Göttingen gehört ja dazu. Und vermutlich auch, um den derzeit etwas farblos wirkenden Bundespräsi Wulff noch mal in den Vordergrund zu rücken.
"Deutscher Schulpreis geht an Ganztagsschule aus Göttingen" wurde stolz und ohne Zucken vermeldet.
Kein Wunder! Bildung tut offenbar not in Braunschweig, das kann man bereits bei den Schreiberlingen unseres Lokalblattes feststellen. Die bürsten "Ganztagsschule" und "Gesamtschule" einfach mal über den gleichen Kamm.
Dabei steht beim Gesamtschulmodell eben gerade das gemeinsame Lernen, welches ja offensichtlich diese Erfolge bringt, im Vordergrund und eben nicht nur vorrangig eine Ganztagsbetreuung. Die wird zusätzlich zum gemeinsamen Lernen angeboten und zwar qualitativ und pädagogisch mit Ziel und Verstand. Wissen das unsere hiesigen Schreibenden etwa nicht?
Oder ist auch das nur ein geschickter Versuch die christdemokratischen "Ober-/Grundschul-Ganztagskonstrukte" durch diese "Tippfehler" doch noch irgendwie als preisverdächtig hinzuschreiben?
Gäbe es echte Bildung, gebe es so was nicht
Und Schwierigkeiten mit dem Konjunktiv I haben die schreibenden Herrlichkeiten offensichtlich auch: "Bis zur 8. Klasse gäbe es zudem keine Noten."
Im Gegenteil, es ist doch keine Frage der Zukunft. Es gibt dort bereits keine Noten bis zur 8. Klasse! Daher kommt hier der Konjunktiv I "gebe" zum Zuge, nicht der Konjunktiv II "gäbe" (zukünftig, von wird (eventuell) noch kommen).[/size]
Hier geht's zur
Nachhilfe "Richtig Deutsch, Integrationskurs für Braunschweiger Zeitungsmacher"
Gruß
Helmhut
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