CDU-BILDUNGSBILANZ
Niedersachsen
Freie Schulwahl ab 2012 möglich? -
Die CDU Niedersachsen verkündet ihre Version von "Inklusion"
Gemeinsamer Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern kann an Grundschulen schon am 1. August 2012 beginnen.
Die Eltern behinderter Kinder sollen von 2013 an in Niedersachsen frei wählen können, welche Schule ihr Kind besucht. Alle regulären Schulen sollen dann für Schüler mit Handicaps offen sein.
Im Jahr 2018 soll es dann nur noch inklusive Schulen in Niedersachsen geben.
Der Begriff Inklusion bedeutet Einbeziehung oder Einschluss. In diesem Fall meint er einen Zusammenschluss von behinderten und nichtbehinderten Kindern im Schulunterricht. Die pädagogische Ausrichtung dabei sieht vor, dass kein Kind mehr als "andersartig" gesehen und deswegen von guter Bildung ausgeschlossen wird.
Erstes Anzeichen jedoch, dass diese CDU-Idee vielleicht mal wieder einem Etikettenschwindel nahe kommt: Die "Förderschulen", also die jetzt noch bestehende "Exklusion" bleiben dabei aber nebenbei weiterhin bestehen!
Dies lässt man bei [url=http://www.az-online.de/nachrichten/lokales/niedersachsen/inklusiver-unterricht-2012-1471226.html
]az-online[/url] verbreiten. Und witzigerweise zeigt man ein Foto, auf der eine gehbehinderte Schülerin vor dem Gebäudekomplex der Integrativen Gesamtschule (IGS) in Hannover zu sehen ist.
Ein Leserbrief bringt es auf den Punkt:
UN_BehindertenrechtsKonvention zügig umsetzen
Noch immer ist die ratifizierte UN_BehindertenrechtsKonvention in der Bundesrepublik-Deutschland nicht umgesetzt.
Die jetzt gestartete Kampagne der Bundesregierung ist eine Seifenblase im Getriebe der Behindertenpolitik.
Schon im Vorfeld der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hätte man was Bildung in Regelschulen anbetrifft Vorkehrungen treffen können, das mit der Inklusion sofort begonnen werden konnte.
Deutschland hinkt was die schulische,berufliche und gesellschaftliche Integration und Rehabilitation betrifft den skandinavischen Ländern nach.Eine Konventionsstrafe sollte was Deutschland im Bezug auf die UN-BehindertenrechtsKonvention betrifft verhängt werden.
Kritik an der CDU-Kampagne
"In internationalen Abkommen hat sich die Bundesrepublik verpflichtet, den sogenannten inklusiven Unterricht auszubauen. Doch die Untersuchung des Bildungsforschers Klaus Klemm zeigt, dass der gemeinsame Weg für viele behinderte Kinder mit den Altersgenossen mangels geeigneter Plätze in den Schulen bereits nach der Kita zu Ende ist.
... In Niedersachsen waren es 37 Prozent und damit deutlich weniger als im bundesweiten Durchschnitt, der rund 60 Prozent beträgt. ..."
Mal wieder keine Daten gesammelt!
" ... Für Niedersachsen sei eine Auswertung für Grundschule und Sekundarstufe 1 nicht möglich, weil die entsprechenden Daten fehlten, erläuterten die Experten. Es ist bereits auffällig, dass die schwarzgelbe Regierung es bei vielen wichtigen Entscheidungen und Entwicklungen vermeidet, Daten vorzulegen und zunehmend auf ein Erheben von Daten offenbar bereitwillig verzichtet.
"2009 hatten rund 40 000 niedersächsische Kinder einen Sonderförderbedarf - das sind 4,7 Prozent aller Schüler. In Bremen waren es 4500 Schüler und damit 7,5 Prozent. Die bundesweite Förderquote liegt bei 6 Prozent." Das zeigt, dass gerade Niedersachsen auch hier wieder hinter dem Bundesdurchschnitt liegt.
"Notwendig ist der konsequente Umbau in Richtung inklusive Schule", sagte der Bildungsexperte im Stiftungsvorstand, Jörg Dräger. Vom gemeinsamen Unterricht profitierten nicht nur die schwächeren Schüler. Studien hätten gezeigt, "dass gute Schüler in der Leistung nicht abfallen, aber ihre sozialen Kompetenzen stärken." (dpa-Meldung)
(Datenquelle:
Weser-Kurier
)
Die Landes-Grünen monieren:
"Dieser Gesetzentwurf ignoriert den Inklusionsgedanken und verneint jeden persönlichen Rechtsanspruch von Kindern mit Behinderungen auf diskriminierungsfreie Teilhabe".
Ina Korter kritisierte, "dass die schwarz-gelbe Koalition die Förderschulen mit Ausnahme der Primarstufe der "Förderschule Lernen" auf Dauer komplett erhalten will. "Damit wird eine
Doppelstruktur [Hervorhebund red.] geschaffen, die extrem teuer ist.
So werden keine ausreichenden Ressourcen für die Inklusiven Schulen zur Verfügung stehen", sagte die grüne Schulexpertin. In der Gesetzesbegründung sei für die inklusiv arbeitenden Grundschulen nur eine unzureichende Ausstattung vorgesehen; zur Ausstattung der Schulen im Sekundarbereich fehle jede Aussage.
Die geplante Regelung, nach der die Schulen Kinder mit Behinderungen weiterhin auch gegen den Willen ihrer Eltern auf eine Förderschule überweisen können, sei "unvereinbar mit den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention und vollkommen unakzeptabel". Es reiche nicht, wenn die Eltern nur am Anfang der Schulzeit entscheiden können, ob ihr Kind auf eine inklusive Regelschule oder eine Förderschule gehen soll. "Dieses Entscheidungsrecht muss ihnen während der gesamten Schulzeit gewährt werden".
Die Grünen-Politikerin geht davon aus, dass der von CDU und FDP vorgelegte Gesetzentwurf nie in Kraft treten wird. "Spätestens nach der Landtagswahl 2013 werden wir ein Inklusionsgesetz durchsetzen, das diesen Namen auch verdient."
Fraktion Grüne Niedersachsen
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CDU-BILDUNGSBILANZ
Braunschweig
Wir in Braunschweig halten Rekorde in maroden Schulen, über die Bildung ist damit noch wenig ausgesagt. Wir in Braunschweig veräußern und lassen nun demnächst viele Schulen in PPP-Privatisierungsprojekten bewirtschaften. Wir in Braunschweig geben Bildung und deren Gestaltung damit aber mehr und mehr aus unserer Hand.
CDU lehnt 57 Projekte für Bildung und Betreuung ab!
Noch im Februar 2011 - das ist gerade einmal etwas mehr als 8 Monate her - da hat die CDU-Fraktion für den Haushalt 2011 in insgesamt 57 Projekte (in Schulen und Kitas) abgelehnt.
Der nun diskutierte und interfraktionell von SPD/GRÜNEN/BIBS/LINKE und Piratenpartei durchgesetzte Schulentwicklungsplan wurde damals durch OB Hoffmann eben auch vermieden, weil die CDU auch gegen die Finanzierung dieses wichtigen Schulentwicklungsplanes gestimmt hatte.
Zeigt das, dass man wirklich an einer echten Entwicklung unserer Schullandschaft in Braunschweig Interesse hätte? Ist deshalb ausgerechnet der CDU Wohl, Bildung und Zukunft unserer Kinder in die Hände zu geben?
Also nach 57 mal Dagegenstimmen werde ich hier dann doch skeptisch.
Vieles, was bereits durch die Fachausschüsse für gut und nötig befunden und beschlossen worden war, wurde in letzter Minute im Finanzausschuss mit einer Stimme Mehrheit niedergestimmt.
Aber gerade dies hat sich ja seit der Kommunalwahl geändert, weshalb also sollte man so weiter machen?
CDU-Bildungs-Streichliste
(Februar-Sitzung 2011 bei Schulen und Kitas)
Die können alle
hier
einsehen. Es ist eine traurige Bilanz gehen gute Bildung und gut ausgestaltete Unterrichtsinstitutionen. Da braucht man sich über einstürzende Schuldecken, Unterrichtsausfälle und Betreuungsmangel nicht mehr zu wundern.
Integrierte Gesamtschulen verhindern statt fördern?
In Braunschweig geht es derzeit um 400 fehlende IGS-Schulplätze, die Warteliste auf einen IGS-Schulplatz zeigt dies.
Interfraktionell wurde daher ein Beschluss für die Einrichtung einer 5. IGS gefasst, dazu soll es, wie gesetzlich festgelegt, auch eine Elternbefragung geben - die CDU hatte dies zuvor verhindert.
Nun möchte die CDU eine "Bürgerbefragung" starten, die jedoch die für das nächste Schuljahr vorgesehene 5. IGS erst einmal zurückstellen wird, d.h. falls eine 5. IGS errichtet würde, käme die dann erst wesentlich später. Das hieße auch, dass Eltern und Schüler noch einmal länger auf den begehrten IGS-Schulplatz warten müssen.
Die CDU indes startet schon mal vorbereitende Kampagnen, in dem sie die
Presseservice-Seite
zur Verbreitung ihrer "Statistiken" nutzt:
"Braunschweiger Schulabgänger haben hohes Interesse an Weiterbildung
Weiterführende Schule statt Ausbildung
Braunschweig".
Allein schon dieser erste Satz stimmt doch so nicht, wie wohl jeder weiß. Braunschweiger Jugendliche und deren Eltern streben gewiss nicht an, dass man zuerst eine Schule besucht, dort einen Abschluss macht und danach unbedingt auf eine weiterführende Schule gehen muss, um einen "höheren" Abschluss in der Tasche zu haben. Weiter unten wird auch dann der Grund genannt, weshalb sich immer mehr Jugendliche und Eltern für einen höheren Abschluss und längere Schulzeiten entscheiden - es mangelt an Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Auch eine Folge der Politik. Praktisch zeigt die Statistik, was schief liegt im Bereich Arbeitsmarkt und Bildung!
Braunschweiger Jugendliche und deren Eltern wäre es mit Sicherheit weitaus lieber, wenn man - ohne die Schule zu verlassen - gleich weiter machen, d.h. in der gleichen Schule gleichzeitig auch einen höheren Abschluss erreichen könnte, wenn man dies wünsche. Das spricht doch eher für Integrierte Gesamtschulen. Wozu sollten sich Schüler und Eltern denn Wechsel auf diverse Schulen und Gebäude wünschen?
Die Statistik, die uns hier die Stadt präsentiert zeigt am Ende nur, wie viele Schüler hier praktisch gezwungen werden, durch die diversen Schulen unserer Stadt zu ziehen, um zu ihrem gewünschten Abschluss kommen zu können. Diese Statistik zeigt zudem, wie schlecht es um dieses CDU-Bildungskonzept bestellt ist.
Sollte man das so weiter machen?[/size]
Gruß
Helmhut