IGS Franzsches Feld der Renner in Sachen Bildung, aber Plätze knapp -
Kultus verstößt gegen § 59a des niedersächsischen Schulgesetzes
Braunschweig (dpi) - Engagierte Schulen, engagierte Eltern, wer würde sich nicht darüber freuen, wenn sich in unserer Stadt Schulen solcher Beliebtheit wegen ihres excellenten Lernmodells erfreuen? Wer würde was dabei finden, wenn sich Eltern hoch engagiert darum kümmern und dafür einsetzen, dass ihre Kinder eine möglichst gute Bildung erhalten? Eigentlich jeder.
Auf die Plätze, fertig - LOS ziehen!
Normalerweise und da wir in einer so genannten sozialen Marktwirtschaft leben, würde das der Markt regeln, also hier die rege Nachfrage nach ungezügelter Bildung, dem also ausreichend viele Schulen für die Bildungsbedürfnisse von Eltern und Schülern und letztendlich unserer Gesellschaft bereit gesellt werden müssten. Und das geht ja nun auch nicht, das muss ordnungspolitisch geregelt und in vernünftigere Bahnen gebracht werden, meinte die CDU und erfand Bildungs-Losigkeiten und die niedersächsische Bildungslotterie, wo ein jeder die gleichen Bildungschancen in unserem schönen Land erhalten kann, in dem er/sie/es nur das richtige Los ereilt.
Niedersächsisches Bildungslos - Lotterie der kleinen Leute
Die IGS Franzsches Feld (Deutscher Schulpreisträger 2006) ist eine der gerade in der CDU hoch umstrittenen integrierten Gesamtschulen, die das neue CDU-Oberschulen-Konzept doch arg in Bedrängnis bringen können, hätte man nicht Losverfahren und Mittelknappheit eingeführt. Die Schule ist nicht nur beliebt, sondern auch erfolgreich, was angesichts mancher Schulungsräumlichkeiten von gerade mal 45 Quadratmeter einem Wunder gleichkommt und das pädagogische Personal allein schon dafür höchste Förderung und Unterstützung erfahren müsste. Stattdessen aber ist von "zornigen" Eltern die Rede.
Der Andrang "zorniger" Eltern hoch, wie die
Hofberichterstattung
linientreu die engagierten Eltern betitelt, die nun Schuld sein sollen, wenn ein paar Schüler das wichtige Schulfach Basket-Ball nicht zusätzlich belegen können, denn die Förderung musste - ebenfalls wieder wegen der Platz- und der Mittelknappheit - nun eingestellt werden. Wer aber hat diese wohl Mängel verursacht? Und die Zeitung betont auch noch den "harten" Wettbewerb, sieht aber ausschließlich diesen und die zornigen Eltern allein als Ursache für das Einstellen der Sportförderung. Am Geld und an der Politik wird es sicher selbstverständlich gewiss auch kaum liegen - oder?
Korb für die Chancengleichheit - geheime Förderkörbe, reservierte Schulplätze für Elitesport
Es könnte jedoch auch ein gewisser so genannter
gerechter Zorn dahinterstehen, wird spekuliert, wenn Eltern plötzlich hintenrum erfahren müssen, dass die niedersächsische Regide der CDU-Landesregierung doch nicht jedem das gleiche Los zukommen lässt, sondern auch hier wieder 12 Elite-Sport-Extra-Plätze speziell aus dem Losverfahren ausnimmt, die dann nur ausgewählte Talente garantiert erhalten werden. Und dass das Kulturdezernat Braunschweig und die niedersächsische Landesregierung eventuell damit Gesetzesbruch gemäß Paragraf 59a des niedersächsischen Schulgesetzes oder Übervorteilung begehen, ist da wohl eher Nebensache, jedenfalls regt sich keiner darüber auf.
Die Eltern suchten, ihre Ansprüche auf ein gleichwertiges Losverfahren mit "formalen Kniffen" durchzusetzen, so die Zeitung. Gemeint ist der gesetzlich legitime, ganz normale Widerspruch gegen solche Praktiken. Gelegentlich muss man die Schreiber von der Braunshweiger Zeitung entschuldigen; Widerspruch scheinen sie weder zu kennen noch zu üben; sie halten das für Kniffe oder knifflig, wer weiß? Braunschweig verfügt derzeit über noch drei weitere Integrierte Gesamtschulen, auch dort gibt es nicht genügend Plätze. Gibt es dort ebenfalls solche Sonderbildung für Sportkanonen, die vom Losverfahren ausgeschlossen sind?
CDU-Minister Althusmann - Im Rechnen schwach
Die Schule selbst bat um Hilfe, bekam dann Anweisung Abhilfe zu schaffen, in dem sie nochmals und weitere bevorzugte 12 Plätze für die Basketball-Sportförderung einrichten solle. Der Rat in Schilda hätte es nicht besser anordnen können. Aber wie wir seit Merkels Guttenberg wissen, er wurde ja als Bildungsminister, nicht als Mathematiker eingestellt, der Herr Althusmann. Damit würden dann nochmals zwölf Schulpätze für andere Talente fehlen, denn die IGS platzt schon jetzt aus allen Nähten. Wenn man gegen gute Bildung was hat, dann ist das natürlich gut so.
Niedersächsisches Bildungslos
Wären die bösen bösen Eltern nur nicht so zornig geworden, hätte niemand diese gesetzlichen Unregelmäßigkeit bemerkt und die Förderung wäre weiter gelaufen. So aber müssen wir leider auf 12 Spitzensportler (oder auch nicht, wenn sie es nicht geschafft hätten) verzichten und nur rund 104 ganz normale Kinder erhalten demnächst keinen Korb. sondern wieder einen Schulplatz an der beliebten Schule - diesmal gleich und ein jedes mit gleichen Chancen auf einen Platz - allerdings immer noch per Losverfahren. Denn das Losverfahren läuft selbstverständlich weiter, weil ja eben nicht genug Platz für Bildung ist im Zukunftsland Niedersachsen der CDU.[/size]
Statt der Wissenschaft
zum Gruße
Helmhut