Braunschweig - auch Spitzenreiter für marode Studentenwohnheime
Braunschweig (dpi) - Ein erneuter Rekord unserer Stadt. Der renommierten "Stadt der Wissenschaft", Braunschweig, fehlen derzeit rund 48,3 Millionen Euro für die Sanierung ihrer maroden Wohnheime. Dies bekräftigt nun auch eine Statistik des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums, dem Haus von Ministerin Johanna Wanka (CDU), die eine glühende Schlossfassadenbewunderin ist, wie erst neulich bekannt wurde.
Einzigartiger Spitzenreiter ist demzufolge die Stadt der Wissenschaft. Der Landeshauptstadt Hannover fehlen zur Sanierung ihrer Studentenunterkünfte 20,4 Millionen Euro und der altehrwürdigen Universitätsstadt Göttingen mangelt es an 16,6 Millionen Euro. Lediglich in Oldenburg und Osnabrück fände derzeit kein "Sanierungsstau" statt. Das wird die dortigen wissensdurstigen jungen Leute freuen.
Zustand der Häuser - ein Unding
"Der Zustand der Hauser sei ein "Unding" sagte der hochschulpolitische Sprecher der Linken, Victor Perli in Hannover und befürchtete, dass die Studentenwerke Kredite aufnehmen müssen. „Die Kredite aber würden von den Studentenwerken auf die Wohnheimmieten umgelegt, um sie abbezahlen zu können.“ Das wird vor allem die hiesigen Studenten weniger freuen, denn sie müssen am Ende "Braunschweiger Bildung" teuer bezahlen.
Vorteil: In Braunschweig sind noch Plätze frei
Das ist nicht weiter schlimm, denn deswegen sind die Braunschweiger Studentenheime nicht überfüllt, die Auslastung liegt hier sogar - vorsichtig ausgedrückt - bei unter 100 Prozent, während sich anderswo Bildungsbereitschaft so breit macht, dass die Zimmer volle Belegung zeigen. Damit hat Braunschweig sein Bildungsziel voll erreicht, wer studiert schon gerne in überfüllten Wohnheimen?
Romantisches Studentenleben in Braunschweig
Schon jetzt steht klar fest, dass der Bedarf an Wohnraum infolge des doppelten Abiturjahrgangs 2011 und zu Guttenbergs Aussetzung der Wehrpflicht ansteigen wird. Da wird Braunschweig gewiss dann mit einem weiteren Rekord aufwarten können: Hier in Braunschweig wird es noch Zimmer geben für arme Studenten, mit passendem Interieur aus der Zeit der Romantik. Da können wir wieder glänzen.
Was wir hier vor allem für Bildung übrig haben, ist - kein Geld!
Mehr Geld als die festgelegten 14,5 Millionen Euro pro Jahr sind aber nicht vorgesehen, deshalb bleiben wohl Bauzustand, Substanz und Ausstattung der Braunschweiger Studentenunterkünfte etwas rustikaler. Was wir hier reichlich für Bildung übrig haben, ist vor allem - kein Geld! Und auch wegen "der angespannten Haushaltslage sei eine Finanzierung von Wohnheimneubauten aus Mitteln des Landeshaushalts nicht beabsichtigt" (dpa), heißt es. Womöglich überlegt man schon PPP-Studenten-Mietskasernen, die von Immobilien-Holdings verwaltet werden. Aber da muss dann wohl unser Privatisierungs- und Finanz-Schlaumeier wieder ran.
"Fairspektive" gegen Bildungsmangel - Braunschweig mit dabei
Nicht nur bei den Wohnheimen stellt die Stadt einsame Spitzenrekorde auf. Neuerdings ist auch die TU Braunschweig in wissenschaftlich höchst relevante Projekte eingebunden. Welch' eine Ehre! Die Gewerkschaft ver.di hat eine so genannte "[url=]fairspektive[/url] mit ver.di - besser arbeiten in der Wissenschaft" ins Leben gerufen. Man beachte das Wörtchen "fair". Es soll also gerechter, fairer und ausgeglichener zugehen, ver.di hat sich zum Ziel gesetzt, auf verschiedenen Ebenen das Thema wissenschaflticher Arbeitsbedingungen in die Öffentlichkeit zu rücken.
"Der Kern unserer Arbeit besteht darin Wissenschaftler/-innen vor Ort bei der Organisation, Artikulation und Durchsetzung ihrer Interessen zu unterstützten." Schwerpunkte bilden dabei gegenwärtig acht Unis bundesweit. Und siehe da, gerade die TU Braunschweig wird als erstes genannt. Wenn das nicht eine Relevanz sondergleichen dokumentiert? Mit beteiligt sind auch die TU Dortmund, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, KIT (Frau Merkels und Frau Schavans Leuchtturmprojekt), die Ludwig-Maximilians-Universität München, die TU München und die Eberhard-Karls-Universität Tübingen..“
Wie man sieht, die hiesige TU wird in einem Atemzug mit den renommiertesten Bildungshochburgen genannt, aber merkwürdigerweise geht es dabei auch irgendwie um Unterstützung, dass an den jeweilig genannten Bildungsinstituten auch fair wissenschaftlich gearbeitet werden kann. Offenbar kam man dabei auch auf unsere hiesige Technische Uni.
Egal, wir sind stolz, wenn wir überhaupt nur mal in Erscheinung treten, was?
Auch schlechte Werbung kann ja irgendwie vielleicht Werbung sein, wie man so hört.
Gruß
Helmhut