Wilma schrieb:Donnerstags ist Veggiday in Braunschweig- Oberbürgermeister Dr Gerd Hoffmann hat die Schirmherrschaft übernommen....
Veggieday oder Gemüsetag erfreulich!
Die Idee Gemüse am Donnerstag wie Fisch am Freitag finde ich echt begrüßenswert. Mit dem Veggietag ist ein guter Anfang gemacht. Die Aktion selbst ist sehr zu begrüßen. Noch kürzlich hat Niedersachsens CDU ja eine EU-Obstversorgung für Schüler glatt abgeschmettert. Im Bund wie im Land und auch in unserer Kommune wird dennoch zu wenig dafür getan, muss man deshalb und leider noch ein Filmbeispiel aus dem aktiveren Ausland bemühen? Dass hier in Braunschweig auch mehr getan werden kann und sollte, ist klar, aber vielleicht überlegen sich die hiesigen Veggies doch, mit wem sie da im Bunde werben, bevor man sich beliebig in die Reihe der beschirmten OB-Werkstätten einreihen lässt.
Hoffmann goes green?
Nun hebt man in Veggiekreisen besonders deutlich hervor, dass sich Oberbürgermeister Hoffmann persönlich als Schirmherr des Braunschweiger Veggietages bereitgestellt hat und macht damit Werbung für ihn und die CDU. Auch die hiesige Tierschutzpartei, die selbst um Stimmen zur Kommunalwahl kämpfen muss, stellt den Schirmherrn groß auf ihre Partei-Präsens ins Internet.
Wie nett.
Was schirmt der Herr?
(Karikatur)
Als SchirmherrIn wird eine (meist bekannte) Person oder eine Organisation bezeichnet, die mit ihrem Namen eine Veranstaltung oder eine gemeinnützige Organisation unterstützen möchte. Wie die Unterstützung jedoch praktisch aussieht, bleibt erst einmal unklar. Unklar ist auch, inwieweit eine Organisation eine Schirmherrschaft nutzt, die beliebig wirkt, weil die bekannte Person praktisch überall schirmherrscht.
Wem nützt es?
Der vordergründige Nutzen besteht gegebenenfalls in einem prima Image-Gewinn - möglichst für beide Seiten. Schirmherrschaft ist jedoch – anders als Werbung oder auch Sponsoring – üblicherweise nicht mit Geldflüssen verbunden, d.h. der Schirmherr stellt keine extra finanziellen Mittel zur Unterstützung der Organisation bereit. Es geht also erst einmal nur um Nennung des Schirmherrs zusammen mit der Organisation, also um eine Etikettierung. Mit der Schirmherrschaft selbst ist sonst erst einmal weiter keine bestimmte Aufgabe verbunden.
So wirkt es recht beliebig, wenn eine öffentliche Person seine Schirmherrschaft bei unzähligen anderen, sogar teilweise gegeneinander arbeitenden Vereinen und Organisationen anbietet, wie es sich im Beispiel Gert Hoffmann zeigt:
Von Doppelkopf bis Schützenverein - alles dabei
Hoffmann bot seine Schirmherrschaft beim Schützenverein Junglandbund, nicht zu vergessen beim eigenen Lebensprojekt "Saubere Stadt", auch dort ist Hoffmann Schirmherr, beim Non-Stopp-Doppelkopf-Verein Braunschweig,
beim Karnevalszug Schoduvel, zum Okerinselfest, beim Weihnachtsmarkt, zum Projekt "Stolpersteine", zum 12. Super-8-Cup 2010 der Eintracht, beim Sparkassen Open 2011 Tennisturnier an, beim Triathlon-Team Braunschweig e.V., bei der Jugendfeuerwehr, beim Zonta-Club Braunschweig, beim Bund bildender Künstler Leipzig e.V., beim Projekt "Theaterfieber Braunschweig" - dabei gibt es reichlich Forderungen aus den kleinen Kulturbetrieben hier, deren Fördergelder er kürzte, bei der 2. Krippengruppe an der TU Braunschweig, im Rahmen der Kampagne "Demenzfreundliche Kommune Braunschweig" und beim "Bündnis für Familie". Haben wir damit alles abgedeckt? Nicht ganz, wie es scheint.
Bevorstehende Kommunalwahl: Braunschweiger CDU muss offensichtlich grüner werden
Im September ist Kommunalwahl. Nach Umfragen werden die Grünen mehr Stimmen zugewinnen, während die CDU in Umfragen sinkt. Das Thema Atommüll, Atomausstieg und andere grüne Themen setzt der CDU immens zu. Dies betrifft selbstverständlich auch die Braunschweiger CDU, daher wirbt sie vordergründig mit ihrem bisherigen Zugpferd Hoffmann, obwohl der gar nicht zur Wahl stehen wird im September.
Offenbar benötigt Hoffmann aber noch ein paar grüne Schirmherren-Etiketten, die bisherige Schirmherrschaft beim Projekt JCI "GoesGreen" der Wirtschaftsjunioren Braunschweig anlässlich der Europakonferenz (Euko) 2012 und das höchstöffentliche Baum-Pflanzen im Rahmen einer Kita-Aktion in der Paritätischen Kita Farbklecks reichten nicht ganz aus für ein umweltbewusstes naturnahes Image, nachdem man gleichzeitig eine Baumschutzsatzung für Braunschweig ablehnte, Asselauge in Thune angeliefert wurde und in Querum ein ganzer Wald fiel. So sah man nun die Zeit gekommen, die kleine Gruppe der Veganer und Vegetarier unter seine Obhut zu nehmen, neben Sport-, Jagd- und Torschützenvereinen. Eine billige Art, sich grün und umweltbewusst zu geben; kostet ja nichts und ist zudem eine gute Weise, für sich werben zu lassen.
Manche andere Schirmherren unterstützen aber auch mit aktiver Werbung und setzen ihre guten Kontakte dafür ein, weitere Unterstützer zu gewinnen. Dies tritt bei Herrn Hoffmann jedoch weniger auf, nur mit seinem eigenen Projekt "Stadtputztag" ist der OB besonders plaka(k)tiv.
Gruß
Helmhut