Die Koalitionsverhandlungen der designierten niedersächsischen Landesregierung machen Fortschritte...
In der zweiten Runde am Montag ging es bei SPD und Grünen um die Bereiche Justiz, Innenpolitik und Soziales.
Die gute Nachricht:
Bürgerbeteiligung wird gestärkt
Bürger sollen es künftig leichter haben, sich für ihre Überzeugungen einzusetzen.
- Die Hürden für Bürgerbeteiligungen gesenkt werden.
- Bürgerentscheide sollen künftig nur noch 20.000 statt wie bislang 25.000 Unterschriften benötigen.
- Bürgerbegehren 5.000 statt 10.000.
Das begrüßt auch der Verein Mehr Demokratie
www.okerwelle.de/cms/index.php?id=62&tx_ttnews
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Stichwahlen wieder einführen
Die erst vor zweieinhalb Jahren von der CDU/FDP-Landesregierung in Niedersachsen abgeschafften Stichwahlen für Bürgermeister und Landräte werden wieder eingeführt.
Transparenz- und Anti-Korruptionsgesetz
Änderungen im Justizbereich. So sollen ein Transparenz- und ein Anti-Korruptionsgesetz verabschiedet werden.
Im Bereich der Justiz soll es nach Hamburger Modell künftig
Richterwahl-Ausschüsse geben, um die Unabhängigkeit bei der Personalpolitik zu stärken.
Ansprüche auf Informationen gegenüber der Landesregierung sollen gestärkt werden.
Auch soll ein neues „Transparenzgesetz“ dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit ihre Ansprüche auf
sachgerechte Information durch die Landesregierung auch durchsetzen kann.
Verfassungsschutz soll stärker kontrolliert werden
Nach dem NSU-Mord und dem offen zu Tage getretenen Versagen des Verfassungsschutzen ist klar, dass hier nachgearbeitet werden muss.
In ihren Koalitionsverhandlungen gaben SPD und Grüne am Montag dem Verfassungsschutz eine Bestandsgarantie.
Allerdings soll die Effizienz der Arbeit der „Schlapphüte“ überprüft und ihnen die politische Bildungsarbeit wieder entzogen werden. „Politische Bildung ist nicht die Aufgabe des Verfassungsschutzes, sondern wird wieder dem Kultusministerium übertragen“, sagte SPD-Landesvorsitzender Stephan Weil am Montagabend nach mehrstündigen Koalitionsverhandlungen. Grünen-Landesvorsitzende Anja Piel zeigte sich zufrieden. „Die Idee, den
Verfassungsschutz auf seine Tauglichkeit zu überprüfen, kann ich unserer Basis gut vermitteln.“ Es solle auch eine spezielle
Dokumentationsstelle eingerichtet werden, sagte Piel.
Kennzeichnung für Polizisten - nur bei Großeinsätzen
Mit den Gewerkschaften wurde vereinbart, dass für Polizisten eine Kennzeichnungspflicht
mit Nummern eingeführt werden. Hier soll es nun eine
stark eingeschränkte Kennzeichnungspflicht geben – und zwar „in geschlossenen Verbänden“, also in Hundertschaften. Hier sollen die Polizeibeamten Nummern bekommen. „Es werden strikt die
Persönlichkeitsrechte der Beamten gewahrt“, betonte SPD-Chef Weil. Die neue Kennzeichnung solle lediglich den Dienststellen die Möglichkeit geben, sich bei Konflikten mit einzelnen Beamten auseinanderzusetzen.
Für Bürger soll es eine neue
Beschwerdestelle geben.
Ausbildungsumlage für Pflegeberufe und Ausbau ambulanter Systeme
Im Sozialbereich wollen beide Parteien eine Ausbildungsumlage für Pflegeberufe einführen und ambulante Systeme vor allem im ländlichen Raum ausbauen, sagte Weil.
Infoquellen:
NDR
t-online
t-online
HAZ
Grünen-Spitzenfrau Anja Piel betonte am Abend in Hannover, dass die Gespräche engagiert und konstruktiv verlaufen seien. Die Themen Agrarwirtschaft und Gorleben solle in den kommenden Tagen ausgehandelt werden.